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CHRONIQUES ET COMPTES RENDUS

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284 P<strong>ET</strong>ER STOTZ<br />

Emeut ist ein neuer Band innerhalb der Reihe der Editionen monastischer Brauchaufzeichnungen<br />

anzuzeigen (zuletzt : ALMA 59, 2001, S. 277f.). Er gilt einem der wichtigsten<br />

Consuetudinestexte des ausgehenden Mittelalters, nämlich den Caeremoniae der<br />

Klöster, welche sich der Bursfelder Reform angeschlossen hatten : jener Bewegung, die<br />

seit 1434 von dem Kloster Bursfelde (bei Göttingen) ausging und sich binnen kurzer<br />

Frist vor allem in Norddeutschland, aber auch in ändern Regionen des nördlichen und<br />

mittleren Europa ausbreitete und welcher am Vorabend der Reformation nicht weniger<br />

als 94 Männer-, dazu zahlreiche Frauenklöster zugehörten. 1449 wurde in Bursfelde und<br />

in Mainz je ein Ordinarius zusammengestellt ; in der ältesten, in Melk liegenden Handschrift<br />

von 1457/58 ist der Bursfelder Ordinarius mit den Caeremoniae vereinigt. Die<br />

Texte wurden im Auftrag des Kapitels in verschiedenen Arbeitsgängen redigiert;<br />

1474/75 wurde die daraus hervorgegangene und approbierte Fassung gedruckt. Vor<br />

kurzem ist nun eine kritische Ausgabe der Caeremoniae erschienen : Caeremoniae Bursfeldenses.<br />

Edidit Marcellus A l b e r t . (Corpus consuetudinum monasticarum 13). Siegburg<br />

: Franciscus Schmitt, 2002. XIII, 477 Seiten. ISBN 3-87710-400-2. — Leitender<br />

Textzeuge ist die genannte Inkunabel ; aus der großen Zahl von Handschriften sind ihrer<br />

15 im Apparat berücksichtigt. Aus der ältesten unter ihnen, der Melker Handschrift, wird<br />

für jedes Kapitel, soweit darin bereits vorhanden, die Anfangspartie im vollen Wortlaut<br />

dem Inkunabeltext in Spaltendruck gegenübergestellt. Große Sorgfalt ist dem Sachkommentar<br />

gewidmet ; hier geht es vor allem um die Quellen der in die Caeremoniae eingegangenen<br />

Vorschriften. Auf sie und auf die Art ihrer Verarbeitung wird denn auch in der<br />

Einleitung im Detail eingegangen. Unter den zahlreichen Indices sei hier das 75 Seiten<br />

umfassende allgemeine Wortregister hervorgehoben.<br />

Das im Braunschweigischen gelegene Kloster Königslutter trägt die Erinnerung an<br />

seine Gründung durch König Lothar III. im Jahre 1135 in seinem Namen weiter. Heute<br />

ein namhaftes Reiseziel wegen der aus dieser Zeit stammenden Kirche, war die königliche<br />

Gründung bald nach der glanzvollen Anfangszeit zu einem unscheinbaren Kloster<br />

herabgesunken. Ein ihm angeblich von hoher Stelle verliehener Ablaß war eine willkommene<br />

Einkommensquelle ; 1491 fand die Bursfelder Reform Eingang. Ganz zu Ende<br />

des Mittelalters fand das Haus in der Person von Johannes Jacobi, der hier von 1503 bis<br />

zu seinem Tod im Jahre 1540 die Abtswürde innehatte, einen Geschichtsschreiber, der in<br />

seinem ‘Chronicon monasterii Regiae-Lothariae’ im Stile der althergebrachten ‘Gesta<br />

abbatum’ die Geschicke des Klosters aufzeichnete. Dieser Text wird erstmals herausgegeben<br />

in: Die Chroniken des Klosters Königslutter. Von Klaus N a s s . (Quellen und<br />

Forschungen zur Braunschweigischen Landesgeschichte 37). Braunschweig : Selbstverlag<br />

des Braunschweigischen GeschichtsVereins, 2001. 142 Seiten, Abb. ISBN<br />

3-928009-18-4. — Diese Chronik wird hier, begleitet von einer deutschen Parallelübersetzung<br />

und von zahlreichen Sachanmerkungen, aus der einzigen Handschrift (dem<br />

Kopialbuch des Abtes) ediert. Beigegeben ist die Erstedition einer etwa hundert Jahre<br />

jüngeren Geschichtsquelle, der ‘Chronica des Stiffts Königs Lutter’, verfaßt von Heinrich<br />

Meibom dem Älteren (1555-1625) in den Jahren 1613/25. Meibom wirkte seit 1583<br />

an der Universität Helmstedt. Er gab regionale Geschichtsquellen heraus und verfaßte<br />

mehrere Chroniken von Klöstern und Stiften jener Gegend. Seine deutsch geschriebene<br />

Chronik von Königslutter ergänzte er durch achtzehn lateinische Urkunden aus der Zeit<br />

von 1135 bis 1331, die er einem (inzwischen verlorenen) Kopialbuch entnahm. Der<br />

Herausgeber seinerseits gibt seiner Arbeit nebst einem Verzeichnis der Äbte des Klosters<br />

die kritische Edition fünf lateinischer Urkunden bei.<br />

Mitgeteilt sei an dieser Stelle, daß sämtliche Blockbücher der Universitätsbibliothek<br />

München in einer Mikrofiche-Ausgabe zugänglich gemacht worden sind: Farbmikrofiche-Edition<br />

der Blockbücher der Universitätsbibliothek München. Historische

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