CHRONIQUES ET COMPTES RENDUS
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272 P<strong>ET</strong>ER STOTZ<br />
In der Reihe ‘Reichenauer Texte und Bilder’ (zuletzt: ALMA 62, 2004, S. 234)<br />
erscheinen immer wieder gefällige, reich illustrierte Bändchen mit lateinischen Texten<br />
samt deutscher Übersetzung, die mit dem Kloster Reichenau in Bezug stehen. So<br />
neulich : Walter B e r s c h i n und Martin H e l l m a n n . Hermann der Lahme. Gelehrter und<br />
Dichter (1013-1054). (Reichenauer Texte und Bilder 11). Heidelberg: Mattes, 2004.<br />
113 Seiten, Abb. ISBN 3-930978-67-9. — Darin sind fünf Beiträge vereinigt. Den<br />
Eingang (S. 6-13) bildet die ‘Vita Herimanni’, d. h. das, was Berthold von der Reichenau<br />
in seiner Chronik über Herimannus, qui et heros magnus zu sagen weiß. Der lateinische<br />
Text ist der neuen Ausgabe der Chronik von Ian S. R o b i n s o n ( s . ALMA 62, 2004, S.<br />
236) entnommen; er ist von W. B. ins Deutsche übertragen. Sodann folgt eine biographische<br />
Studie von W. B. : «Hermann der Lahme: Leben und Werk in Übersicht»<br />
(S. 15-31). Der dritte Beitrag stammt von M. H. : «Der Rechenlehrer Herimannus. Mit<br />
Edition der Regulae, qualiter multiplicationes fiant in abaco ». Diese kurze Schrift wird<br />
zunächst eingehend erläutert und in der Folge nach fünf Handschriften kritisch ediert<br />
und ins Deutsche übersetzt (S. 33-71). Unter dem Titel «Hermann der Lahme als<br />
Sequenzendichter» (S. 73-105) bespricht W. B. die fünf Hermann beigelegten<br />
Sequenzen, wobei er sie je nach ihrem lateinischen Text und in einer deutschen Übersetzung<br />
wiedergibt. Die bekannte ältere Edition, Analecta hymnica 50, S. 308-317, ist<br />
inzwischen ersetzt worden im Rahmen einer Dissertation aus Berschins Schule — und<br />
ihr sind hier die lateinischen Texte entnommen. Diese Arbeit ist seinerzeit wegen der Art<br />
ihrer Veröffentlichung kaum zur Kenntnis genommen worden (leider auch an dieser<br />
Stelle nicht) : Bettina K l e i n - I l b e c k . Antidotum vitae. Die Sequenzen Hermanns des<br />
Lahmen. 1998. III, 252 Seiten auf 4 Microfiches. Diss. Univ. Heidelberg 1992/93.<br />
Außerdem werden die beiden mit Hermanns Namen in Bezug gesetzten Marianischen<br />
Antiphonen, Salve, regina und Alma redemptoris mater, besprochen (ebenfalls mit Textdruck<br />
und Übersetzung). Das Bändchen wird beschlossen durch eine Besprechung des<br />
einzigen mittelalterlichen Bildnisses Hermanns des Lahmen durch M. H. (S. 107-109).<br />
Vor kurzem erst durfte an dieser Stelle (ALMA 60, 2002, S. 264f.) eine sehr überlieferungsnahe<br />
Ausgabe der um 1060 geschaffenen ‘Expositio in Cantica canticorum’<br />
Willirams von Ebersberg angezeigt werden. Während es dort im Wesentlichen um die<br />
diplomatisch getreue Wiedergabe der aus dem Kloster Ebersberg selber stammenden<br />
Handschrift München, Staatsbibliothek Cgm 10 geht, so wird mit folgender zweisprachiger<br />
Edition ein etwas anderes Ziel verfolgt: Williram von Ebersberg. Expositio in<br />
Cantica Canticorum und das ‘Commentarium in Cantica Canticorum’ Haimos von<br />
Auxerre. Herausgegeben und übersetzt von Henrike L ä h n e m a n n und Michael R u p p .<br />
Berlin: de Gruyter, 2004. XXXV, 290 Seiten. ISBN 3-11-017724-2. Ebenso wie in der<br />
etwas älteren Edition wird hier ein Text geboten, welcher die dreispaltige Seiteneinteilung<br />
Willirams getreu widerspiegelt: links die Nachdichtung in lateinischen Hexametern,<br />
in der Mitte, in weit größerer Schrift, der biblische Grundtext, rechts die spätalthochdeutsche<br />
Paraphrase samt den lateinischen Reservaten. Als Leithandschrift wird die<br />
verlorene, jedoch durch Photographien dokumentierte Handschrift Breslau, Universitätsbibliothek<br />
R 347 herangezogen. Dieser Text wird bei Bedarf nach der Ebersberger<br />
(Münchener) Handschrift korrigiert. Für die (in der Breslauer Handschrift großenteils<br />
fehlenden) Angaben der voces (das heißt : der biblischen Sprecherrollen) ist die Handschrift<br />
Leiden, Universitätsbibliothek B.P.L. 130 beigezogen.) Nebst dem textkritischen<br />
und dem quellenkritischen Apparat — beide können recht kurz gefaßt sein — steht nun<br />
am Seitenfuß jeweils der entsprechende Abschnitt aus dem Bezugstext, nach welchem<br />
Williram gearbeitet hat, nämlich aus dem Hoheliedkommentar Haimos von Auxerre<br />
(nach der Ausgabe von Gottfried H i t t o r p , Köln 1529, nachgedruckt in PL 117, Sp. 295-<br />
358). All dies ist jeweils der linken Seite zugewiesen, während auf der rechten Seite die