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CHRONIQUES ET COMPTES RENDUS

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<strong>CHRONIQUES</strong> <strong>ET</strong> <strong>COMPTES</strong> <strong>RENDUS</strong> 287<br />

schichtlich von nicht minderem Interesse sind seine verschiedenen — kleineren und<br />

größeren — Dichtungen. Kürzlich ist hierzu ein willkommener kurzer Überblick vorgelegt<br />

worden : Stefan Weber. Ekkehardus poeta qui et doctus. Ekkehart IV. von St. Gallen<br />

und sein gelehrt poetisches Wirken. Nordhausen : Traugott Bautz, 2003. 103 Seiten.<br />

ISBN 3-88309-113-8. — Unter dem Obertitel Ekkehardus poeta wird zunächst ausführlich<br />

über die verschiedenartigen Dichtungen gehandelt, die Ekkehart autograph in seinen<br />

‘Liber benedictionum’ eingetragen hat: die vermischten Gedichte in ‘Benedictiones<br />

super lectores per circulum anni’, die Serie der spruchartigen ‘Benedictiones ad<br />

mensas’, die Gemäldetituli für Mainz und diejenigen für St. Gallen, seine Übersetzung<br />

von Ratperts althochdeutschem Galluslied und verschiedene Gelegenheitsgedichte sowie<br />

Epitaphien. Außerhalb dieser Sammlung steht eine Poetik in nuce, nämlich ‘De lege<br />

dictamen omandi’, stehen ferner Spottverse auf einen Trinker. Abgerundet wird dieser<br />

Teil mit Gedanken über Ekkeharts dichterischen Stil. Ein ganz kurzer zweiter Teil gilt<br />

dem Ekkehardus glossator, dies in engem Anschluß an einen Aufsatz von Peter Osterwalder<br />

mit diesem Obertitel (in : Variorum muñera florum..., Sigmaringen 1985, S. 73-<br />

82). Nützlich ist der anhangsweise beigegebene Überblick über alle Gedichte Ekkeharts<br />

IV. mit Incipit (bei den ganz kurzen Texten : mit Vollabdruck) und Nachweis der<br />

kritischen Edition.<br />

Von dem Bibelepos ‘Hypognosticon’ des Laurentius von Durham ist vor kurzem die<br />

kritische Erstedition vorgelegt worden (s. ALMA 62, 2004, S. 237). Nun hat die Herausgeberin<br />

dieses Textes den Ertrag ihrer interpretatorischen Arbeit daran in einer Monographie<br />

veröffentlicht : Susanne Daub. Von der Bibel zum Epos. Poetische Strategien des<br />

Laurentius am geistlichen Hof von Durham. Köln : Böhlau, 2005. 283 Seiten. ISBN<br />

3-412-14005-8. — Die Bearbeiterin bündelt ihre Beobachtungen nach den Kategorien<br />

‘Makrostrukturen’ und ‘Mikrostrukturen’. Unter dem ersten Gesichtspunkt geht es um<br />

die narrative Ordnung : einesteils um ihr Verhältnis zur Auswahl der Stoffe, andemteils<br />

um Vor- oder Rückgriffe. Wie es in der Natur der Sache liegt, gibt es an Mikrostrukturen<br />

weit mehr zu behandeln. Hauptgesichtspunkte sind hier der « narrative Schmuck » und<br />

die « gedankliche Intensivierung des Diskurses ». Unter den Begriff ‘Schmuck’ gestellt<br />

werden Ausführungen über Schlachtengemälde, Reden der auftretenden Figuren,<br />

Vergleiche mit Tieren, allegorische Bilder — hier : das Lebensschiff und das Gefängnis<br />

der Liebe —, sodann nicht-allegorische Beschreibungen, handle es sich um Dinge oder<br />

um Personen — hier: der Sara und des häßlichen Menschen —, und schließlich um<br />

katalogartige Textstellen. Als gedankliche Intensivierung werden hier gesehen : die<br />

Ausdeutung einzelner Erzählsequenzen — hier: Sündenfall, Josephsgeschichte und<br />

Amnons Liebe zu Thamar —, sodann die ausführliche Erörterung einzelner Gesichtspunkte.<br />

Hierunter fallen Exkurse wissenschaftlichen Charakters — etwa : zur Zeugungsfähigkeit<br />

alter Menschen — und solche meditativer Art — über das heilige Kreuz und<br />

Gottes Güte — und schließlich verschiedene Typen von Apostrophe : intradihegetisch —<br />

der Dichter spricht eine Figur der Erzählung an —, extradihegetisch — er spricht den<br />

Leser an — oder aber als Anrede seiner selbst oder seiner Muse. Die gewonnenen<br />

Einsichten in die handwerklichen Fertigkeiten und die literarischen Verfahren des<br />

Dichters werden in Form von Zwischenergebnissen und in einer Gesamtwertung zusammengefaßt.<br />

Wer sich bisher mit der Überlieferungsgeschichte der Werke der Hildegard von<br />

Bingen (1098-1179) befaßte, tat dies vorwiegend unter textkritischen Gesichtspunkten<br />

und fragte nach Überlieferungen, welche der Autorin besonders nahestehen. Von anderen<br />

Hauptgesichtspunkten geleitet ist die folgende Arbeit : Michael Embach. Die Schriften<br />

Hildegards von Bingen. Studien zu ihrer Überlieferung und Rezeption im Mittelalter und<br />

der Frühen Neuzeit. (Erudiri sapientia. Studien zum Mittelalter und zu seiner Rezepti­

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