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CHRONIQUES ET COMPTES RENDUS

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290 P<strong>ET</strong>ER STOTZ<br />

werden auch die Bedeutungsentwicklungen von publicus im Mittelalter verfolgt — etwa<br />

publicus ~ ‘herrschaftlich’, publicare ‘konfiszieren’ — und werden gesellschaftstheoretische<br />

Konzepte einzelner Denker von der Patristik bis zur Moderne berührt.<br />

Mit etwas Verspätung sei an dieser Stelle ein Aufsatz textkriti sch-interpretatorischen<br />

Charakters erwähnt, der eine Dichtung aus der Zeit um 8 0 0 ( V u l f . Marc. II)<br />

betrifft: Thomas G ä r t n e r . Kritisch-Exegetisches zur Marcellus-Vita des Vulfinus von<br />

Die (MGH poet. lat. IV 3 p. 9 6 3 -9 7 6 Strecker). (Eranos 9 9 , 2 0 0 1 , 18-27). Der Bearbeiter<br />

sucht durch Umstellungen eine größere Zahl krasser Prosodiefehler auszumerzen, dies<br />

mit Rücksicht darauf, daß im einzigen Textzeugen, einer Bologneser Handschrift aus der<br />

frühen Neuzeit, manche Lücken klaffen und vielleicht in Vorgängerfassungen am Rande<br />

stehende Wörter falsch eingesetzt worden sind.<br />

Auf den Zeitpunkt der Beendigung seiner akademischen Lehrtätigkeit an der Universität<br />

Heidelberg ist von Walter Berschin ein Sammelband erschienen, der nicht<br />

weniger als 38 kleinere Arbeiten vereinigt: Walter Berschin. Mittellateinische<br />

Studien. Heidelberg : Mattes Verlag, 2005. XII, 456 Seiten, 31 Abb. ISBN 3-930978-75-<br />

X. — Die meisten dieser Arbeiten sind — an ganz unterschiedlichen Orten — bereits<br />

früher erschienen, wurden für diesen Wiederabdruck jedoch formal, teilweise auch<br />

inhaltlich bearbeitet. Leitender Gesichtspunkt bei der Auswahl war, ob die jeweilige<br />

Arbeit inhaltlich oder methodisch etwas Neues bringt. Immerhin wurden fünf Arbeiten<br />

mit Überblickscharakter mit abgedruckt : diejenigen über Dinamius Patricius von<br />

Marseille (s. ALMA 59, 2001, S. 287), über die Ost-West-Gesandtschaften am Hof<br />

Karls des Großen und Ludwigs des Frommen, über die Schule der Reichenau, über<br />

Hildegund von Schönau und schließlich diejenige über Homer im Reich Friedrichs II.<br />

Durchweg ist das chronologische Prinzip gewahrt. Insgesamt neun Arbeiten betreffend<br />

die Zeit bis 800. Hervorgehoben seien aus dieser Gruppe die kurze, bisher unveröffentlichte<br />

Studie : « Possidius, Vita Sancii Augustini. Eine patristische Biographie mit klassischem<br />

Hintergrund » (S. 1-7), sodann die Arbeiten über «die älteste erreichbare Textgestalt<br />

der Passio Sanctae Afrae » (BHL 107b ; mit Edition und Übersetzung), über<br />

« Gallus abbas vindicatus» und « Columban und Gallus in Bregenz » sowie über die<br />

zweite Prosavita des hl. Cuthbert, verfaßt von Beda. Neben diesen Arbeiten aus dem<br />

biographisch-hagiographischen Bereich stehen andere aus einem ändern großen<br />

Forschungsgebiet Berschins, der Vermittlung des Griechischen im Westen : so zunächst<br />

die Studie über Griechisches in der Domschule von Verona, dann diejenige über den<br />

Übersetzer Bonifatius Consiliarius (s. ALMA 50, 1991, S. 149). — Elf Arbeiten<br />

beschlagen Themen aus der Karolingerzeit, darunter solche über bestimmte Handschriften<br />

und Texte, so zur Lokalisierung und Datierung der althochdeutschen Benediktregel<br />

(s. ALMA 62, 2004, S. 254), zum St. Galler Klosterplan als Literaturdenkmal<br />

(s. ALMA 60, 2002, S. 276) sowie zur Überlieferungsgeschichte der Werke des Notker<br />

Balbulus (die deutschsprachige Version des entsprechenden Beitrags in : La trasmissione<br />

dei testi latini del medioevo ... TE TRA 1, Firenze 2004) und über « neun Psalteria<br />

quadrupartita Salomons III. von Konstanz » (neu darin, als Appendix : Edition, Übersetzung<br />

und Besprechung des Gedichts Nongentis paritérque novem labentibus annis<br />

¡¡Schalter / Könsgen 10539]). Die Kodikologie betrifft Berschins Inventar von 28 Handschriften<br />

im Diptychonformat. Hervorgehoben sei der erstmals publizierte Aufsatz « Vier<br />

karolingische Exlibris » (S. 169-178). Die griechische Sprache betrifft der Aufsatz über<br />

« Griechisches in der Klosterschule des alten St. Gallen ». Hinzu kommen Studien zu<br />

einzelnen Inschriften, so zu den Tituli der Wandbilder von Reichenau-Oberzell (s.<br />

ALMA 54, 1996, S. 265). — Fünf Arbeiten betreffen die ottonische Kultur. Mit<br />

Berschins Hrotsvit-Ausgabe (s. ALMA 59, 2001, S. 273) hängt eine Studie über « Tradition<br />

und Neubeginn » bei dieser Dichterin zusammen (die deutschsprachige Version des

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