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CHRONIQUES ET COMPTES RENDUS

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270 P<strong>ET</strong>ER STOTZ<br />

welche an Diözesankapiteln erlassen worden sind. Hiernach die bibliographischen<br />

Angaben: Capitula episcoporum. 4 Teile (Monumenta Germaniae Histórica [Leges:]<br />

Capitula episcoporum 1-4): 1. Teil. Herausgegeben von Peter B r o m m e r . Hannover:<br />

Hahn, 1984. XX, 286 Seiten. ISBN 3-7552-5140-5 / 2. Teil : Herausgegeben von Rudolf<br />

P o k o r n y und Martina S t r a t m a n n unter Mitwirkung von Wolf-Dieter R u n g e . Hannover :<br />

Hahn, 1995. XVI, 241 Seiten. ISBN 3-7752-5148-0 / 3. Teil : Herausgegeben von R’ P \<br />

Hannover: Hahn,1995. XVIII, 379 Seiten. ISBN 3-7752-5460-9 / 4. Teil. Bearbeitet von<br />

R’ P’ unter Mitwirkung von Veronika L u k a s . Hannover: Hahn, 2005. VII, 251 Seiten.<br />

ISBN 3-7752-5461-7. — Der zuletzt erschienene Band enthält unter dem Titel «Die<br />

Textgattung capitula episcoporum» einen detaillierten Überblick über alle interessierenden<br />

Belange: Überlieferung, Abfassungzeitraum und Wirkungsregionen, Terminologie<br />

und Definitionsrahmen, Inhalte, Typologie, Publikation, Vorlagen, inhaltlich<br />

verwandte Quellengattungen, Entwicklungslinien der Quellengattung, Auslaufen und<br />

nachfolgende Quellengattungen sowie Rezeption. Dann folgen ergänzende Hinweise zu<br />

den Bänden 1 bis 3, zwei Exkurse sowie verschiedene Register, darunter ein umfangreiches<br />

Wort- und Sachregister.<br />

In Handschrift 217 der Stiftsbibliothek St. Gallen findet sich ein Ensemble naturwissenschaftlich-medizinischer<br />

Texte aus dem Frühmittelalter. Sie sind anderswo, vielleicht<br />

in Oberitalien, geschaffen worden, sind jedoch früh ins Kloster St. Gallen gelangt. Dazu<br />

gehört der ‘Botanicus Sangallensis’, ein nur hier überliefertes Herbar, das den Simplicia-<br />

Sammlungen zugehört. 62 Pflanzen werden darin beschrieben, und es werden Rezepte<br />

gegen vielerlei Beschwerden mitgeteilt, auch Magisches gehört dazu. 38 Pflanzenbeschreibungen<br />

gehen auf das Herbar des Pseudo-Apuleius aus dem 4. Jahrhundert zurück.<br />

Der Text wurde 1928 von Erhard L a n d g r a f ediert (MLW/NGML: B o t a n . Sangall.),<br />

doch sonst ist er im Wesentlichen unerforscht geblieben. Hier hat nun die Dissertation<br />

einer Schülerin des Berichterstatters Abhilfe geschaffen: Monica N i e d e r e r . Der<br />

St. Galler Botanicus. Ein frühmittelalterliches Herbar. Kritische Edition, Übersetzung<br />

und Kommentar. (Lateinische Sprache und Literatur des Mittelalters 38). Bern : Lang,<br />

2005. 459 Seiten. ISBN 3-03910-195-1. — Der Text hat in stärkstem Maße vulgärlateinisches<br />

Gepräge, so war die Herstellung eines sinnmäßig befriedigenden Wortlautes oft<br />

recht beschwerlich. Mit der Überlieferung mußte behutsam umgegangen werden, doch<br />

ohne Eingriffe ging es nicht ab. Nebst der Textkonstitution stellte sich immer wieder die<br />

Frage, was der Verfasser oder Redaktor gemeint haben mochte, denn augenscheinlich<br />

hat er seine Quellen immer wieder mißverstanden. Auch die Identifikation der gemeinten<br />

Pflanzen gestaltete sich oft mühsam; gewisse Zuordnungen mußten hypothetisch<br />

bleiben. Weiter waren die hier gebotenen Pflanzencharakterisierungen wie auch die<br />

Rezepturen mit der übrigen Rezept- und Antidotarienliteratur des frühen und hohen<br />

Mittelalters zu konfrontieren. Neben der kritischen Neuedition wird eine parallel<br />

laufende Übersetzung ins Deutsche geboten, zudem wird dieser intrikate Text nach textkritischen,<br />

quellenkritischen und interpretatorischen Gesichtspunkten durch einen eingehenden<br />

Kommentar erschlossen. Dabei kommt nicht allein die botanische Literatur bis<br />

in die frühe Neuzeit in den Blick, sondern, was die sprachwissenschaftlichen Fragen<br />

betrifft, die mittelalterliche Latinität, soweit erschlossen, insgesamt. Besonders ergiebig<br />

war dabei das Zettelmaterial des MLW ; auch in gewissen formalen Belangen ist die<br />

Arbeit nach dessen lexikographischer Praxis ausgerichtet.<br />

Die Erschließung der Bücherverzeichnisse aus dem Mittelalter wurde in Deutschland<br />

mit dem Unternehmen ‘Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der<br />

Schweiz’ (MBK) eine Zeitlang auf breiter Basis vorangetrieben. Während sich hier ein<br />

gewisser Stillstand eingestellt hat, sind weitere Verzeichnisse in monographischer Form<br />

bearbeitet worden, so vor einigen Jahren dasjenige von Fulda (s. ALMA 53, 1995,

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