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CHRONIQUES ET COMPTES RENDUS

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<strong>CHRONIQUES</strong> <strong>ET</strong> <strong>COMPTES</strong> <strong>RENDUS</strong> 271<br />

S. 216f.). Gleiches gilt nun für das Kloster Lorsch an der Bergstraße : Angelika H ä s e .<br />

Mittelalterliche Bücherverzeichnisse aus Kloster Lorsch. Einleitung, Edition und<br />

Kommentar. (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen 42). Wiesbaden : Harrassowitz,<br />

2002. IX, 417 Seiten. Abb. ISBN 3-447-04490-X. — Wie in manchen ändern Klöstern<br />

wurden in Lorsch um die Mitte des 9. Jahrhunderts die Bücherbestände inventarisiert.<br />

Aus diesen Dezennien haben sich in zwei Handschriften der Palatina insgesamt vier,<br />

ihrem Inhalt nach weitgehend übereinstimmende Verzeichnisse gefunden (A bis D, C<br />

zweigeteilt in Ca und Cb). Hinzu kommt das Verzeichnis der Handbibliothek des Priesters<br />

Heilrat aus dem späten 9. Jahrhundert (H). Im ersten Teil dieser umfangreichen<br />

Arbeit, einer Heidelberger Dissertation von 2000, werden diese Kataloge beschrieben<br />

und in engster Anlehnung an die Regeln des MBK ediert. Dabei wird paläographischkodikologisehen<br />

Einzelheiten große Aufmerksamkeit gewidmet. Der zweite Teil besteht<br />

aus einem Kommentar, worin für jeden einzelnen alten Band nach einem festen Schema<br />

das Nötige und Mögliche gesagt wird, u. a. geht es um die Zusammenführung der<br />

Einträge in den Verzeichnissen untereinander, um die Verknüpfung mit einer früheren,<br />

wenig hilfreichen Edition von Angelo M a i bzw. Gustav B e c k e r , um die Identifikation<br />

der Texte, den Nachweis des Drucks bei M i g n e und (möglichst) einer kritischen Edition,<br />

sodann die — oft nur tentative — Identifikation mit einer heute noch erhaltenen Handschrift.<br />

Die Einträge werden fünf Gruppen zugeordnet : Bände für Sakristei und Kirche,<br />

Bibelhandschriften, historiographische Schriften, Kirchenväter — Augustin ist weitaus<br />

am stärksten vertreten —, sodann der ganze Rest: Dogmatisches und Kirchenrechtliches,<br />

jüngere christliche Schriftsteller, antike Autoren, Briefsammlungen und Grammatiken.<br />

Konkordanzen sorgen für die nötigen Verstrebungen, detaillierte Register helfen<br />

die Materialien erschließen.<br />

Über den ersten Bischof der Diözese Würzburg, den Angelsachsen Burchard, einen<br />

Schüler und Mitarbeiter des Bonifatius, weiß man nur wenig Gesichertes. Im Jahre 742<br />

an die Spitze des neuerrichteten Bistums gestellt, hatte er sich vor allem mit missionarischen<br />

Aufgaben zu befassen ; als sein Todesjahr gilt 753. Geraume Zeit später, 986,<br />

wurden seine Gebeine erhoben und in ein Würzburger Kloster überführt, das von da an<br />

nach ihm hieß. Im Zusammenhang damit wurde, am ehesten im Zeitraum 960/970, eine<br />

knappe Vita (BHL 1483) verfaßt. Demselben Umkreis entstammt die Passio maior<br />

Kiliani; in 15 von 26 bekannten Handschriften der älteren Burchardsvita steht diese<br />

damit in Überlieferungsgemeinschaft. Als Verfasser hat man den Würzburger Domscholaster<br />

Stephan von Novara vermutet. Auf dieser Vita und vielen anderen Quellen beruht<br />

eine etwas jüngere, viel umfangreichere, in drei Bücher abgeteilte Gestaltung des Stoffes<br />

(BHL 1484). In ihrem Widmungsprolog wendet sich ein E. an einen P. ; dabei handelt es<br />

sich offensichtlich um Ekkehard von Aura und Pilgrim, Abt des Klosters St. Burkard von<br />

(spätestens) 1130 bis 1146. Zwischen diesem Text und Ekkehards Weltchronik lassen<br />

sich stilistische Gemeinsamkeiten feststellen. Der Text ist in drei Handschriften aus<br />

Würzburg und aus dem Zeitraum 1450/1588 und in einer Amorbacher Handschrift von<br />

1448 erhalten. Auf Anregung des Michael de Leone, eines Würzburger Gelehrten, schuf<br />

ein Johannes von Lauterbach aus Erfurt 1350 auf der Grundlage der jüngeren Prosavita<br />

eine Versifikation in 465 zweisilbig gereimten Versus concatenati (BHL 1485) ; von ihm<br />

stammt außerdem eine Kiliansvita in Versform. Die Versvita Burchards ist in fünf Handschriften<br />

vom 14. bis zum 17. Jahrhundert erhalten. Diese drei Viten sind soeben in kritischer<br />

Edition vorgelegt worden : Die Lebensbeschreibungen Bischof Burchards von<br />

Würzburg : Vita antiquior - Vita posterior - Vita metrica. Hrsg. Desirée B a r l a v a . (MGH.<br />

Script, rer. germ. 76). Hannover : Hahn, 2005. VIII, 277 Seiten. ISBN 3-7752-5476-5.<br />

Die Arbeit ist hervorgegangen aus einer Bonner Dissertation von 2003/04, die unter der<br />

Leitung von Rudolf Schieffer stand.

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