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Das Magazin für Lesben - L-Mag

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FERNSEHEN<br />

Foto: Jill Greenberg<br />

The L Word im Kittchen<br />

In der amerikanischen TV-Serie „Orange Is the New Black“ tauscht Heldin Piper das kleine<br />

Schwarze gegen den orangefarbenen Sträflingsoverall und taucht in eine knallbunte <strong>Lesben</strong>welt<br />

Schwere Türen, die krachend ins Schloss fallen,<br />

sadistische Schließer, lüsterne Wärterinnen, Gewalt<br />

und <strong>Lesben</strong>sex unter der Dusche – kaum eine<br />

von uns war jemals im Frauenknast, aber dennoch<br />

haben wir sofort Bilder vor Augen. Kein Wunder:<br />

<strong>Das</strong> Frauengefängnis-Genre hinterlässt seit Jahrzehnten<br />

seine Spuren in Kino und Fernsehen und<br />

hat sich die Labels „Trash“ und „Sexploitation“<br />

redlich verdient.<br />

Umso erstaunlicher, dass die US-Fernsehkritik im<br />

Sommer ausgerechnet eine Frauenknastserie<br />

begeistert feierte. „Eine der besten neuen Sendungen<br />

in diesem Jahr“ (Huffington Post), „die beste<br />

Gefängnisserie, die es je gab“ (Washington Post),<br />

und – oha! – „sie könnte die beste <strong>Lesben</strong>serie<br />

aller Zeiten werden“ (The Advocate), hieß es über<br />

„Orange Is the New Black“, die neue Serie des<br />

US-amerikanischen Video-on-Demand-Diensts<br />

Netflix, der seit 2012 auch eigene Serien produziert.<br />

Nach einer wahren Begebenheit<br />

„Orange is the New Black“ (OITNB) von<br />

„Weeds“-Schöpferin Jenji Kohan basiert auf einer<br />

wahren Geschichte: Piper (Taylor Schilling), eine<br />

New Yorkerin aus gutem Hause – blond, studiert<br />

und (mit einem Mann) verlobt – war mit Anfang<br />

zwanzig mit einer Dealerin liiert und schmuggelte<br />

<strong>für</strong> sie Geld nach Europa. Zehn Jahre später fliegt<br />

der Drogenring auf, sie wird zu 15 Monaten Haft<br />

verurteilt und findet sich im orangefarbenen Overall<br />

der Knast-Neuankömmlinge wieder, in einer<br />

Welt, in der willkürliche Regeln gelten, es keine<br />

Privatsphäre gibt und sie sich mit ihrer blauäugigselbstbewussten<br />

Attitüde ständig um Kopf und<br />

Kragen redet.<br />

Die echte Piper Kerman – sie schrieb ein Buch<br />

über ihre Erfahrungen und wurde zu einer engagierten<br />

Kritikerin des US-Gefängnissystems –<br />

lobte die Serie <strong>für</strong> ihre authentische Knast-Darstellung,<br />

die Handlung ist jedoch deutlich konfliktreicher<br />

und lustiger, als sie ihre Haft erlebte,<br />

und vor allem eine künstlerische Freiheit sorgt <strong>für</strong><br />

erhebliche Reibung: Piper landet im selben Gefängnis<br />

wie ihre Ex Alex (Laura Prepon, „Die wilden<br />

Siebziger“), die sie a) verpfiffen hat und b)<br />

noch immer liebt. Und auch <strong>für</strong> Piper, die ständig<br />

betont, „nicht mehr lesbisch“ zu sein, bietet Alex<br />

einen zunehmend verlockenden Gegenentwurf zu<br />

ihrer soliden, aber langweiligen Zukunft mit ihrem<br />

Verlobten Larry (Jason Biggs), dessen Geschichte<br />

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