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MUSIK<br />
L-Sounds<br />
Unsere neue Freundin<br />
Sharron Levy<br />
Teilnahmen an Castingshows lassen allgemein das Schlimmste be<strong>für</strong>chten: junge Menschen,<br />
die ihre Großmutter verkaufen würden, nur um sich einmal von Dieter Bohlen öffentlich demütigen<br />
zu lassen. Andererseits hat uns eine Castingshow Szene-Liebling Elli Erl beschert,<br />
die zwar jetzt ein richtiges Leben als Realschullehrerin hat, aber deren eher selten gewordenen<br />
Konzerte immer noch rappelvoll mit treuen Fans sind. Und dann tauchte 2011 die in Israel<br />
geborene und in Salzburg lebende Sängerin und IKEA-Verkäuferin Sharron Levy bei „The<br />
Voice of Germany“ auf und zeigte dem Publikum, wo die Gitarre hängt. Für Team-Coach<br />
Nena schien es Liebe auf den ersten Akkord und die Chemie zwischen den beiden stimmte<br />
auch noch, nachdem Levy von der Bühne gewählt worden war. Jetzt erscheint das Debütalbum,<br />
natürlich auf Nenas Label Laugh and Peas, eine Tournee ist angekündigt und man kann<br />
sich freuen: <strong>Das</strong> Album rockt wie Sau! Vergleiche mit Joan Jett und Melissa Etheridge sind<br />
tatsächlich nicht so weit hergeholt. So einen rotzigen und wenig gefallsüchtigen Erstling hört<br />
man selten. Sharron Levy hat’s einfach drauf: Sie kann dreckig singen, sie hält locker mit ihrer<br />
harten Gitarre mit, sieht gut aus, ist mit ihren 35 Jahren glaubwürdig, wenn sie von den<br />
großen Themen des Lebens singt und – Trommelwirbel, bitte – sie ist … Single.<br />
sk<br />
„Rough Ready“ (Laugh and Peas),<br />
www.sharronlevy.com<br />
Tierisch gute Laune<br />
Miss Li<br />
Für ihr letztes Albums schöpfte Miss Li – mit<br />
bürgerlichem Namen Linda Carlsson – aus<br />
Erfahrungen, die eher nicht zum Nachmachen<br />
einluden: Mehrere Wochen lag sie krank im<br />
Bett und beschäftigte sich mit Themen wie<br />
Alkoholismus, Liebeskummer oder häusliche<br />
Gewalt. Nun scheint es ihr besser zu gehen.<br />
Und das kann die geneigte Hörerin nicht nur<br />
aus den generell fröhlicheren, mitreißenden<br />
und streckenweise glockenhellen Sounds<br />
heraushören, sondern bereits an den Titeln<br />
sehen. Wer sonst würde einen ganzen Song einem Golden Retriever widmen?<br />
Ein Hoch also auf gut gelaunte Vierbeiner und ein Album, das einfach<br />
gute Laune macht!<br />
Simone Veenstra<br />
„Tangerine Dream“ (Epic/Starwatch)<br />
http://missli.se<br />
Foto: Jeanette Andersson<br />
Guerilla-Gärtnern<br />
The Shondes<br />
In charismatischer Rock-Pop-<br />
Klezmer-Mixtur singen und fiedeln<br />
sich The Shondes durch ihr<br />
neues Album. In „The Garden“<br />
mischt sich die Saat: Zarte Pop-<br />
Baladen-Pflänzchen wachsen neben<br />
wuchtigen Rock-Stämmen,<br />
mal wuchern die Klezmer- und<br />
Irish-Fiddel-Elemente, mal wünschte man sich etwas ausgleichende<br />
Ruhe im atemlosen Gesang. Harmonisch ist „The<br />
Garden“ nicht. Man muss sich auf die Disharmonie einlassen,<br />
auf die poetischen, realistischen Texte und Songs mehrmals<br />
hören, damit sich „The Garden“ entfaltet.<br />
Judith Czakert<br />
„The Garden“ (Exotic Fever),<br />
www.shondes.com<br />
Alles neu macht der ... September<br />
ZsuZsa<br />
Die Frau mit dem <strong>für</strong> ungeübte Zungen schwer auszusprechenden Namen (Susa? Suza? Szusssa?) erfindet sich<br />
neu, glaubt man dem Titel ihres Albums – „Brand New Me“ (Brandneues Ich). Und das ist auch verständlich,<br />
kennt man ihre Stimme doch aus so etlichen Werbespots von Klamotten über Lebensmittel oder Technik. Doch<br />
mit diesem Album beweist die deutsch-ungarische Sängerin, dass sie auch anders kann. Nämlich tanzbar, mitreißend,<br />
poppig im besten Sinne, und das mit einer wirklich unglaublich tollen Stimme. Wer die Probe aufs<br />
Exempel machen will, der seien als Beweis das eher düster-romantische „She Was a Girl“ und der Mitwipp-<br />
Song „Days Like This“ ans Herz gelegt. Leider lag der Redaktion nur etwa die Hälfte der Songs des Albums<br />
zur Rezension vor. Aber wir hätten gerne die zweite! Yeah, yeah …<br />
sv<br />
„Brand New Me“ (Very Us Records),<br />
www.zsuzsamagyar.de<br />
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