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Das Magazin für Lesben - L-Mag

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Distanz“, in der Diskussion zeigte sich aber,<br />

dass die Ärztinnen mit anderen persönlichen<br />

Informationen offener umgehen und sich eigentlich<br />

wünschen, genauso wie heterosexuelle<br />

Kolleginnen und Kollegen über ihre Familiensituation<br />

sprechen zu können. Ihre<br />

Zurückhaltung hat auch damit zu tun, dass sie<br />

die Konsequenzen <strong>für</strong> die Patienten bedenken<br />

und be<strong>für</strong>chten, durch ein Coming-out könnte<br />

das Vertrauensverhältnis beeinträchtigt werden,<br />

wenn die Patientin Schwierigkeiten mit<br />

einer lesbischen Ärztin hat. Daher achten sie<br />

sehr differenziert und genau darauf, bei wem<br />

sie sich outen oder auch nicht.<br />

Erfahren Ärztinnen auch Diskriminierung<br />

durch Patienten und Patientinnen?<br />

Nur eine der Ärztinnen hat berichtet, dass Patientinnen<br />

und Patienten nach dem Bekanntwerden<br />

ihrer Lebensweise nicht mehr in ihre<br />

Praxis kamen. Sie ließ sich in einem Dorf als<br />

Hausärztin nieder und wollte mit ihrer Partnerin<br />

in Praxisnähe ein Haus kaufen. Als dadurch<br />

ihre Lebensweise im Dorf bekannt wurde,<br />

sprach niemand mehr mit ihr, sie wurde gemieden.<br />

Ansonsten bauen Ärztinnen solchen<br />

Erfahrungen möglicherweise schon im Vorfeld<br />

vor, indem sie gegenüber ihren Patienten und<br />

Patientinnen sehr genau abwägen, ob und wann<br />

sie sich outen. In einigen Fällen beschreiben<br />

Ärztinnen ein klares Gefühl, sich besser nicht<br />

zu outen, vor allem bei älteren heterosexuellen<br />

Männern, aber auch wenn der kulturelle beziehungsweise<br />

religiöse Hintergrund Intoleranz<br />

be<strong>für</strong>chten lässt. Zwei Ärztinnen mussten langwierige<br />

und belastende Erfahrungen mit Stalking<br />

durch lesbische Patientinnen machen.<br />

Mit dem Erscheinen Ihres Buches treten Sie<br />

als lesbische Ärztin noch mal anders in die<br />

Öffentlichkeit als im Netzwerk lesbischer<br />

Ärztinnen Charlotte e.V ...<br />

Ja, das ist <strong>für</strong> mich aber nichts Neues. Ich hatte<br />

bereits 1996 mein berufliches Coming-out auf<br />

einem Fachkongress, als ich zum Thema „Diskriminierung<br />

von <strong>Lesben</strong> in der Gynäkologie“<br />

einen Vortrag gehalten habe. Seitdem bin ich<br />

mit vielen Veröffentlichungen und Vorträgen<br />

zum Thema <strong>Lesben</strong>gesundheit in der Öffentlichkeit<br />

und engagiere mich auch in der Fachgruppe<br />

<strong>Lesben</strong>gesundheit des Arbeitskreises<br />

Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie<br />

und Gesellschaft, AKF e. V. Für meine berufliche<br />

Tätigkeit als Frauenärztin habe ich mir<br />

ein Arbeitsumfeld im Bereich der sexuellen<br />

und reproduktiven Gesundheit gesucht, in dem<br />

meine Lebensweise voll akzeptiert ist.<br />

Gibt es Ansätze zur Förderung der Akzeptanz<br />

lesbischer Ärztinnen im Gesundheitsbereich?<br />

Bei Ärztekammern und den konventionellen<br />

ärztlichen Fachgremien und -gesellschaften sind<br />

mir keine solchen Ansätze bekannt. In der Politik<br />

und einigen nichtmedizinischen Berufen<br />

wurde die Förderung der Akzeptanz lesbisch lebender<br />

Frauen dagegen zum Teil schon als Aufgabe<br />

erkannt, es gibt Diversity Management. Im<br />

Gesundheitsbereich gibt es bisher nur Aktivitäten<br />

von <strong>Lesben</strong>organisationen, zum Beispiel der<br />

Fachgruppe <strong>Lesben</strong>gesundheit des Arbeitskreises<br />

Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie<br />

und Gesellschaft. Als Gynäkologin würde<br />

ich mir zum Beispiel wünschen, dass sich die<br />

Gynäkologie <strong>für</strong> <strong>Lesben</strong> mit Kinderwunsch<br />

mehr öffnen würde. Grundsätzlich sollten im<br />

Gesundheitsbereich mehr Fortbildungen zu den<br />

Aspekten der gesundheitlichen Versorgung von<br />

<strong>Lesben</strong> angeboten werden. Wichtig ist auch,<br />

dass sich schon Medizinstudierende, aber auch<br />

alle Beschäftigten im Gesundheitsbereich mit eigenen<br />

Stereotypen und Vorurteilen auseinandersetzen,<br />

da das eine wesentliche Grundlage <strong>für</strong><br />

Akzeptanz ist. Außerdem sollten die Lerninhalte<br />

von Studium und Fortbildungen auf homophobe<br />

und pathologisierende Inhalte überprüft werden.<br />

Interview: Ulrike Hempel<br />

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6/11<br />

1/12 2/12 3/12<br />

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1/13 2/13 3/13<br />

„Lesbische Ärztinnen – Erfahrungen und Strategien im Berufsleben“<br />

präsentiert Ergebnisse zahlreicher Interviews und Gruppendiskussionen.<br />

Ärztinnen, die in Praxis, Klinik oder Pharmaindustrie arbeiten, am Beginn<br />

der Weiterbildung stehen oder im Ruhestand sind, schildern: Wie entscheiden<br />

sie über das „Outen“ gegenüber Kollegen und Kolleginnen oder<br />

Patienten und Patientinnen? Wie gehen sie mit Diskriminierungen<br />

um? Wie managen sie die Leistungsanforderungen<br />

in ihrem Beruf? Die Autorin<br />

Helga Seyler, geb. 1955, arbeitet als Frauenärztin<br />

im Familienplanungszentrum Hamburg.<br />

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Helga Seyler: „Lesbische Ärztinnen –<br />

Erfahrungen und Strategien im Berufsleben“,<br />

Mabuse-Verlag, 199 Seiten, 19,90 Euro<br />

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5,– Euro <strong>für</strong> jeweils zwei Hefte habe ich beigelegt<br />

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