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Das Magazin für Lesben - L-Mag

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Was hat Ex-Nationaltorhüterin<br />

Ursula Holl, was<br />

andere Fußballerinnen<br />

nicht haben? Eine Freundin?<br />

Aber eine, mit der sie<br />

offen zusammenlebte und<br />

zu der sie sich auch noch<br />

in aktiven Zeiten bekannte<br />

alle Fotos: imago sportfotodienst<br />

darüber, dass doch bitte niemand in<br />

Deutschland Angst haben solle, out zu<br />

sein – die muss es ja wissen!<br />

Angst vor lesbischen Idolen<br />

Wie einfach wäre es gewesen, hier prominente<br />

offen lesbische Fußballerinnen zu zitieren,<br />

beispielsweise den schwedischen<br />

Abwehrstar Nilla Fischer (eine der wenigen,<br />

die sich dem Pferdeschwanz-Diktat<br />

verweigern), die US-Nationalspielerinnen<br />

Megan Rapinoe und Lori Lindsey, die<br />

beide jüngst sehr reflektierte und kämpferische<br />

Statements und Coming-outs abgeliefert<br />

haben. Oder auch Profisportkolleginnen<br />

wie Basketballstar Brittney Griner,<br />

die Nummer eins der weiblichen Basketball-Liga<br />

WNBA in den USA, die meinte:<br />

„Wenn ich zeigen kann, dass ich out bin<br />

und mich gut damit fühle und alles okay<br />

ist, dann wird sich eine jüngere Generation<br />

hoffentlich auch so fühlen können.“ Doch<br />

solche Statements will hierzulande scheinbar<br />

niemand hören. Oder will man solche<br />

Top-Sportlerinnen lieber nicht als Vorbilder<br />

haben? Griners männlichem Pendant<br />

übrigens, dem Basketball-Profi Jason<br />

Collins, der im selben Monat (April 2013)<br />

sein öffentliches Coming-out hatte, gratulierte<br />

Präsident Obama telefonisch zu<br />

seinem Schritt. Griner ging, was Präsidentenlob<br />

und öffentliches Getue um das<br />

Coming-out anging, leer aus.<br />

Krasses Beispiel da<strong>für</strong>, dass sich uralte<br />

Frauenbilder noch immer nicht verändert<br />

haben, sondern dass muskulöse, kräftig<br />

gebaute Sportlerinnen als unweibliche<br />

„Mannweiber“ gelten, waren die menschenverachtenden<br />

Kommentare über<br />

Wimbledon-Siegerin Marion Bartoli. Immerhin<br />

nimmt die Frau an einem Tennisturnier<br />

teil, nicht an einer Miss-Wahl!<br />

Trotzdem wurde über ihr Äußeres gelästert,<br />

wie es auch vor 30 Jahren nicht hätte<br />

schlimmer sein können. Überstrapaziert<br />

wurde unter anderem einmal mehr das<br />

gute alte Klischee „die sieht ja aus und<br />

spielt wie ein Mann“. Ist alles Erfolgreiche<br />

unbedingt männlich? Muss eine Sportlerin,<br />

die in ihrer Disziplin überragend ist,<br />

automatisch männlich sein? Wie die 800-<br />

Meter-Läuferin Caster Semenya aus<br />

Südafrika, der das Frausein schlichtweg<br />

abgesprochen wird. Müssen Frauen also<br />

auch heute noch schwächliche, zierliche<br />

Geschöpfe sein, den Männern unterlegen?<br />

Gerade im Leistungssport bedarf es doch<br />

Muskeln! Sport macht man weder auf<br />

High Heels noch mit Handtasche unterm<br />

Arm! Oder sind diese Rückfälle in graue<br />

Vorzeit nichts anderes als Angst vor guten<br />

Frauen, die sich in der Männerdomäne<br />

Sport durchsetzen, weil sie genauso gut, ja<br />

vielleicht sogar besser sind als Männer?<br />

Womöglich geht es aber auch um die<br />

scheinbar so schlimme Erkenntnis, dass<br />

tatsächlich viele erfolgreiche Sportlerinnen<br />

lesbisch sind? Der Leistungssport war<br />

und ist eine Zuflucht <strong>für</strong> <strong>Lesben</strong>. Eine<br />

Parallelwelt, in der es nicht auf bestimmte<br />

weibliche Merkmale ankommt, auf die<br />

viele Frauen keine Lust haben. Auch in<br />

Ländern mit sehr tradierten Frauenbildern<br />

kann der Sport <strong>für</strong> <strong>Lesben</strong> ein Ausweg<br />

sein, anders zu leben – nicht zuletzt auch<br />

weil man im Sport viel mit anderen Frauen<br />

und eher wenig mit Männern zusammen<br />

sein kann. Weil hier gerauft, geflucht,<br />

gesprungen, getobt wird und vieles<br />

möglich ist, was Spaß macht, aber generell<br />

als männlich gilt. Und dieser Spaß soll<br />

auch nur Männern vorbehalten bleiben!<br />

Frauen sind nun mal genauso sportlich wie<br />

Männer und oftmals auch genauso gut,<br />

kraftvoll, dynamisch, schnell oder<br />

geschickt und damit oft auch ebenso<br />

erfolgreich. Und: Viele Frauen im Sport<br />

sind <strong>Lesben</strong> und viele sehen auch wie<br />

<strong>Lesben</strong> aus – get over it!<br />

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