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PDF Katalog - Koller Auktionen

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Impressionismus & Klassische Moderne<br />

Vincent van Gogh, Le Père Tanguy, 1887, Öl auf Leinwand,<br />

92 x73 cm. Inv. Nr. P7302, Photographie Jean de Calan.<br />

©2013, Musée Rodin, Paris.<br />

Gelb, Orange, schönes Rot. Und als ich<br />

diesen Sommer in Asnières Landschaften<br />

malte, habe ich mehr Farben darin<br />

gesehen als früher.“ (Brief an Schwester<br />

Wilhelmina W1 (Herbst 1887)).<br />

Einen besonders grossen Einfluss auf<br />

seine malerische Weiterentwicklung<br />

hat Emile Bernard. Er trifft Bernard bei<br />

dem Farbenhändler Père Tanguy und es<br />

entwickelt sich eine tiefe Freundschaft<br />

zwischen den beiden Künstlern. Sie arbeiten<br />

oft zusammen, besonders im Vorort<br />

Asnières, am Ufer der Seine, wo die<br />

Eltern Bernards wohnen. Diese Gegend<br />

vereint das Ländliche, das den nördlichen<br />

Hängen Montmartres anhaftet mit den<br />

vorstädtischen Enklaven von Asn ères,<br />

Genneviellers, Clichy und Saint-Ouen.<br />

Vincent von Gogh ist von der „plein air“<br />

Malerei begeistert und verabschiedet sich<br />

endgültig von den dunklen Farben und<br />

den bäuerlichen Themen. Nun entstehen<br />

zahlreiche Gemälde direkt vor der Natur<br />

im reinen impressionistischen Stil, wie<br />

„Die Brücke bei Courbevoie“. Naturgetreu<br />

und realistisch gibt er hier die Szenerie in<br />

dem für die Impressionisten so typischen<br />

flüchtigen Pinselduktus wieder.<br />

Das Studium der Bilder von Paul Signac<br />

und Georges Seurat bringen ihn dazu,<br />

einige Werke im Stile der Pointilisten zu<br />

malen. Die Zeit in Paris ist für ihn richtungsweisend,<br />

er arbeitet intensiv und<br />

probiert vieles aus auf der Suche nach<br />

seinem eigenen Stil; und es ist hier in<br />

Paris, wo er von den meisten Einflüssen<br />

der aktuellen Kunstszene, aber auch von<br />

anderen Bildsprachen wie die der japanischen<br />

Holzschnittkunst inspiriert wird. Im<br />

Mai 1886 erscheint auf dem Titelblatt der<br />

Pariser Zeitschrift „Paris Illustré“ die Reproduktion<br />

eines japanischen Holzschnittes<br />

aus der Gruppe der „Kurtisanen“ von<br />

Keisai (Eisen Ikeda, 1790-1848). Er ist<br />

beeindruckt von der asiatischen Kunst,<br />

die Detailreichtum und Vielfarbigkeit mit<br />

Flächigkeit harmonisch kombiniert, so<br />

malt er die „Kurtisane“ wenig später in<br />

einem dem Original gegenüber grösseren<br />

Massstab ab; ein Gemälde, das wie unser<br />

Werk die „Brücke von Clichy“ auch auf den<br />

Sommer 1887 datiert werden kann (Hulsker<br />

Jan, The Complete Van Gogh, New<br />

York 1970, Nr 1298, S. 289).<br />

Es entstehen einige eindrückliche, sogenannte<br />

Japonaiserien in dieser Zeit.<br />

In dem berühmten „Porträt des Père<br />

Tanguy“ (Hulsker Jan, The Complete Van<br />

Gogh, New York 1970, Nr 1351, S. 294)<br />

sitzt der Dargestellte vor einem Arrangement<br />

einiger solcher Japonaiserien,<br />

u. a. auch vor dem erwähnten Gemälde<br />

der „Kurtisane“. In dem Porträt des Farbenhändlers<br />

Tanguy ist die Verschmelzung<br />

der den japanischen Holzschnitten<br />

eigenen Flächigkeit und Farbigkeit mit<br />

der vom Impressionismus beeinflussten<br />

Techniken sehr schön sichtbar.<br />

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