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PDF Katalog - Koller Auktionen

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Impressionismus & Klassische Moderne<br />

3226*<br />

HERBIN, AUGUSTE<br />

(Quiévy 1882 - 1960 Paris)<br />

Nature morte à la cuvette. 1909.<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Unten rechts signiert: herbin.<br />

70 x 50 cm.<br />

Literatur: Claisse, Geneviève. Herbin -<br />

Catalogue raisonné de l‘oeuvre peint,<br />

Paris 1993, Nr. 205 (mit Farbabbildung).<br />

Erst auf den zweiten Blick offenbart sich<br />

das Nebeneinander leuchtender Farben<br />

dem Betrachter als Stillleben. Das Auge<br />

wandert von den kleinen Farbinseln am<br />

linken Bildrand über die klar begrenzten<br />

Formen in der oberen Bildhälfte bis es<br />

rechts unten auf dem gelben Oval verweilt,<br />

das sich bald als Schüssel entpuppt.<br />

Von hier aus erschließt sich dem Betrachter<br />

nun wiederum die Umgebung. Die<br />

Farbinseln formieren sich zu einem Blumenstrauß,<br />

im Hintergrund deuten sich<br />

weitere Gefäße an.<br />

Im vorliegenden Stillleben entfaltet<br />

sich ein beeindruckendes Wechselspiel<br />

zwischen den Farben und Formen. Die<br />

Auseinandersetzung mit Farbe und Form<br />

in ihrer reinen Erscheinung führen den<br />

Künstler einige Jahre später schließlich in<br />

die Ungegenständlichkeit.<br />

Im vorliegenden Gemälde deutet sich<br />

bereits an, was im Folgenden eine immer<br />

größere Rolle im Schaffen des Künstlers<br />

spielen wird, das Primat der Farbe und klar<br />

begrenzten Formen. Hier tritt sie dem<br />

Betrachter in Gestalt der stark konturierten<br />

Gefäße und dem in Farbfelder aufgelösten<br />

Raum entgegen.<br />

Auguste Herbin wird 1882 in Quiévy, einem<br />

kleinen Dorf in der Nähe der belgischen<br />

Grenze, als Sohn einer Handwerkerfamilie<br />

geboren. Er bildet sich zunächst als<br />

Autodidakt weiter, später ermöglicht ihm<br />

ein Stipendium den Besuch der École des<br />

Beaux-Arts in Lille. 1901 lässt er sich in<br />

Paris nieder. Es entstehen erste vom Impressionismus<br />

beeinflusste Werke. Einige<br />

Jahre später folgt eine Reihe fauvistischer<br />

Gemälde, die er 1907 im Salon d‘Automne<br />

in Paris gemeinsam mit den Fauves ausstellt.<br />

Als Herbin 1909 mit dem Umzug in<br />

das Künstlerhaus La Bateau-Lavoir Ateliernachbar<br />

von Pablo Picasso, Georges<br />

Braque, Juan Gris und Otto Freundlich<br />

wird, beginnt seine intensive Auseinandersetzung<br />

mit dem Kubismus.<br />

Um 1918 vollzieht Herbin schließlich den<br />

Schritt in die reine Abstraktion. Nach einer<br />

kurzen Rückkehr zur gegenständlichen<br />

Malerei (siehe Kat.Nr. 3227) findet er in den<br />

1920er Jahren zu seiner charakteristischen<br />

Formensprache. Auguste Herbin gilt als Mitbegründer<br />

der geometrisch-konstruktiven<br />

Kunst in Frankreich, der mit seinem vielschichtigen<br />

Werk, dem von ihm entwickelten<br />

Kompositionsprinzip „alphabet plastique“<br />

und seinen theoretischen Überlegungen,<br />

wie der Schrift „L‘Art non-figurativ, nonobjectif“,<br />

zum Vorbild der nachfolgenden<br />

Künstlergeneration dieser Strömung wurde.<br />

Herbin stirbt 1960 in Paris.<br />

Seine Werke werden auch weiterhin auf<br />

den großen internationalen Ausstellungen<br />

gezeigt, darunter 1972 auf der documenta<br />

V in Kassel und 1987 im Solomon<br />

R. Guggenheim Museum in New York.<br />

CHF 120 000.- / 150 000.-<br />

€ 100 000.- / 125 000.-<br />

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