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Schlussbericht (PDF) - Nationales Forum Alter und Migration

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kamen oder dass die in der Schweiz geborenen Kinder dieses Land als ihre Heimat<br />

betrachteten (vgl. auch Latifi 2010: 7f).<br />

Bei den Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien <strong>und</strong> seinen<br />

Folgestaaten <strong>und</strong> Albanien sind nach dem Einwanderungszeitpunkt zwei Gruppen zu<br />

unterscheiden. Die erste Gruppe, zu der zahlreiche politische Flüchtlinge gehörten, kam in<br />

den 1970er Jahren. Unter ihnen befindet sich eine nennenswerte Anzahl von Handwerkern<br />

wie auch von Personen mit höherer Bildung. Allerdings berichteten einige der Experten <strong>und</strong><br />

Expertinnen, dass viele von ihnen in der Schweiz keiner Erwerbstätigkeit nachgehen, die<br />

ihrer (zum Teil sehr hohen) Ausbildung entspricht, sondern in „kränkenden<br />

Arbeitsverhältnissen“ stehen. Bei der zweiten Gruppe, die in den 1980er Jahren<br />

eingewandert ist, handelt es sich meist um Arbeitsmigranten <strong>und</strong> Arbeitsmigrantinnen aus<br />

ländlichen Gegenden mit einer wirtschaftlichen Motivation. Ihre <strong>Migration</strong>sbiografie ist<br />

derjenigen von italienischen Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten häufig ähnlich. Sozioökonomische<br />

Merkmale der in den 90er Jahren eingewanderten asylsuchenden<br />

Kriegsflüchtlinge lassen sich nicht aus den statistischen Daten konstruieren.<br />

3.1.2 Integration<br />

Die meisten der befragten Expertinnen <strong>und</strong> Experten äusserten, die Migrantinnen <strong>und</strong><br />

Migranten seien in die Schweizer Gesellschaft wenig integriert. Das Hauptargument dafür<br />

war, dass sie trotz grossenteils jahrzehntelangem Aufenthalt in der Schweiz die<br />

Landessprache nur mangelhaft beherrschten. Von den bildungsstärkeren Migrantinnen <strong>und</strong><br />

Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien <strong>und</strong> seinen Folgestaaten <strong>und</strong> Albanien wurde<br />

dagegen berichtet, sie seien zum Teil gut integriert <strong>und</strong> hätten auch gute Sprachkenntnisse<br />

(vgl. auch Burri Sharani & al. 2010: 44).<br />

Kontakte zu Schweizerinnen <strong>und</strong> Schweizern sowie ein Engagement in Vereinen oder einen<br />

Besuch von Kursen oder Treffpunkten mit Einheimischen scheint es nach den<br />

Expertenaussagen kaum zu geben. Diese soziale Isolation ist zum Teil dadurch zu erklären,<br />

dass die Schweizer Bevölkerung kein echtes Interesse zeigte, die sog. „Gastarbeiterfamilien“<br />

in ihre Fre<strong>und</strong>eskreise <strong>und</strong> Vereine aufzunehmen. Die vermeintlichen oder tatsächlichen<br />

sozialen <strong>und</strong> kulturellen Unterschiede mit ihrer Doppelfunktion als Hürde einerseits <strong>und</strong> als<br />

Schutzwall andererseits wurden selten überw<strong>und</strong>en, geschweige denn als Bereicherung<br />

gewertet. Die Sprachprobleme <strong>und</strong> die soziale Isolation wirken sich auf den Pflege- <strong>und</strong><br />

Pflegearrangements <strong>und</strong> Einstellung zur Spitex bei Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten in der Schweiz<br />

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