Schlussbericht (PDF) - Nationales Forum Alter und Migration
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Die inneren Konflikte <strong>und</strong> emotionalen Verluste, mit denen die Pflegebedürftigen selbst<br />
konfrontiert sind, müssen auch von den Angehörigen verkraftet <strong>und</strong> verarbeitet werden.<br />
Das gilt unter anderem dann, wenn die Entscheidung ansteht, ob die Betroffenen in der<br />
Schweiz bleiben oder ins Heimatland zurückkehren sollen, oder wenn sich diese Frage<br />
aufgr<strong>und</strong> der Umstände gar nicht mehr stellt <strong>und</strong> sich damit die Hoffnung auf Rückkehr als<br />
Illusion erweist (vgl. 1.8.2).<br />
Bei Gesprächen zwischen Pflegebedürftigen <strong>und</strong> anderen Personen zu übersetzen, wird für<br />
Angehörige extrem belastend, wenn sie den Pflegebedürftigen unangenehme Mitteilungen<br />
machen müssen. Als „unmöglich“ wurde es eingeschätzt, wenn Angehörige dabei selbst zum<br />
Thema werden (z.B. wenn es darum geht, dass sie externe Hilfe benötigen) <strong>und</strong> dadurch in<br />
Loyalitätskonflikte geraten.<br />
3.5.2 Belastungsfaktoren für externe Pflegepersonen<br />
Obwohl in der Studie nicht nach den Belastungen für externe Pflegepersonen gefragt wurde,<br />
zeigte sich in den Gesprächen verschiedentlich, dass auch sie sich mit Schwierigkeiten<br />
konfrontiert sehen, die sich aus der Komplexität <strong>und</strong> Dynamik migrationsspezifischer<br />
Pflegesituationen ergeben. Die Tatsache, dass sie bei der Pflege von Migrantinnen <strong>und</strong><br />
Migranten nicht routinemässig tätig sein können, macht ihnen auch ihre Grenzen deutlich.<br />
Bei ihnen besteht ebenfalls die Gefahr, dass im Stressmodell von Lazarus (1981) die<br />
Ressourcenseite im Vergleich zu der Stressorenseite zu schwach ist (vgl. 1.8.2).<br />
Organisatorisch-praktische Herausforderungen<br />
Eine der grössten Herausforderungen besteht nach allgemeiner Einschätzung der<br />
Fachpersonen darin, dass die meisten Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter der Spitex die<br />
Sprache ihrer Klientinnen <strong>und</strong> Klienten nicht beherrschen <strong>und</strong> auf Übersetzungen<br />
angewiesen sind, deren Korrektheit sie nicht überprüfen können. Oft erkennen sie erst an<br />
Fehlern der pflegenden Angehörigen, dass es Missverständnisse gegeben hat. Das Fehlen<br />
einer gemeinsamen Sprache erschwert es, mit den Betroffenen in unmittelbaren Kontakt zu<br />
treten <strong>und</strong> eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, was von den externen Pflegepersonen<br />
verlangt, kreative Lösungen zu suchen. Ferner sind vor allem bei der Gruppe aus dem<br />
ehemaligen Jugoslawien <strong>und</strong> seinen Folgestaaten <strong>und</strong> Albanien oft zahlreiche Angehörige<br />
an der Pflege direkt oder indirekt beteiligt, wollen informiert sein <strong>und</strong> machen ihre<br />
Meinungen <strong>und</strong> Ansprüche geltend. Bei den Pflegehandlungen, nach denen die Spitex<br />
Pflegearrangements <strong>und</strong> Einstellung zur Spitex bei Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten in der Schweiz<br />
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