Schlussbericht (PDF) - Nationales Forum Alter und Migration
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Gr<strong>und</strong>, die Spitex nicht in Anspruch zu nehmen; andere brechen deshalb die Nutzung der<br />
Spitex ab.<br />
Frühere schlechte Erfahrungen mit der Spitex oder ein unbefriedigendes Verhältnis<br />
zwischen Leistung <strong>und</strong> Kosten wurden vor allem von Vertreterinnen von <strong>Migration</strong>sorganisationen<br />
als Gr<strong>und</strong> genannt, diese Dienste nicht (mehr) zu beanspruchen. Es ist<br />
allerdings schwer einzuschätzen, wie gross die Zufriedenheit oder Unzufriedenheit mit der<br />
Spitex ist, denn einige der Befragten berichteten von einer guten Zusammenarbeit mit<br />
<strong>Migration</strong>sfamilien, wenn die Spitex erst einmal Zugang bekommen hatte <strong>und</strong> ein gewisses<br />
Vertrauen aufgebaut war.<br />
3.8 Einordnung der Ergebnisse; Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiede<br />
In vielen Punkten bestätigen die unserer Befragungen Ergebnisse anderer Studien oder<br />
Erörterungen in der Fachliteratur. Das gilt zum Beispiel für die Einschätzung, dass<br />
sprachliche Schwierigkeiten sowohl die grösste Hürde bilden, die einer Inanspruchnahme<br />
externer Hilfe entgegensteht, als auch das grösste Hindernis bei der konkreten<br />
Zusammenarbeit zwischen Migrantenfamilien <strong>und</strong> Spitex (s. 3.5, 3.7.1).<br />
seien (s. 3.3). Erwartungsgemäss meinten die Expertinnen <strong>und</strong> Experten, dass Migrantinnen<br />
<strong>und</strong> Migranten über pflegerische Dienstleistungen wie die Spitex oft nicht ausreichend<br />
informiert seien; bemerkenswert ist aber, dass auch manche Fachpersonen offenbar zu<br />
wenig Überblick darüber haben, welche fremdsprachigen Informationsmaterialien zur<br />
Verfügung stehen (s. 3.7.1).<br />
Deutlicher als bisher wurde, dass die Pflegesituation für alle Beteiligten grosse<br />
Herausforderungen vielfältiger Art mit sich bringt (s. 3.5). Manche dieser Belastungen sind<br />
kennzeichnend für die Pflegesituation als solche <strong>und</strong> betreffen alle Kranken. Bei anderen<br />
haben Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten aufgr<strong>und</strong> ihrer jeweiligen individuellen Lebens- <strong>und</strong><br />
<strong>Migration</strong>sgeschichte <strong>und</strong> ihnen wichtigen Vorstellungen spezifische Bedürfnisse.<br />
Die an Organisation <strong>und</strong> Arbeitsweise der Spitex vorgebrachte Kritik (s. 3.7.4) <strong>und</strong> der<br />
Wunsch nach gleichgeschlechtlicher Pflege (s. 3.7.2) beschränken sich ebenfalls nicht auf<br />
<strong>Migration</strong>sfamilien; diese Punkte sind aber bei ihnen für Akzeptanz <strong>und</strong> Erfolg der Spitex<br />
besonders relevant. Ferner zeigte sich, welche Bedeutung finanzielle Probleme haben: Die<br />
Nicht-Nutzung von Unterstützungsmöglichkeiten ist nicht nur auf einen Mangel an Mitteln<br />
Pflegearrangements <strong>und</strong> Einstellung zur Spitex bei Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten in der Schweiz<br />
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