Schlussbericht (PDF) - Nationales Forum Alter und Migration
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4.2 Pflegende Angehörige<br />
4.2.1 Schulung<br />
Damit der in dieser Erhebung von den Befragten wahrgenommene starke Wunsch von<br />
<strong>Migration</strong>sfamilien nach häuslicher Pflege durch die nächsten Angehörigen verwirklicht<br />
werden kann, ist eine Schulung der pflegenden Angehörigen, idealerweise mit einem<br />
qualifizierenden Abschluss, von grosser Bedeutung. Das reduziert zum einen die<br />
Notwendigkeit, fremde Hilfe hinzuzuziehen, was auch wirtschaftlich von Vorteil ist, <strong>und</strong><br />
verhilft zum anderen den Angehörigen (insbesondere Frauen) zu einer (zusätzlichen)<br />
beruflichen Qualifikation. Pflegende Angehörige können z.B. den Lehrgang Pflegehelfer/-in<br />
SRK absolvieren <strong>und</strong> erhalten hier wichtige Gr<strong>und</strong>lagenkenntnisse in der Betreuung von<br />
Kranken <strong>und</strong> Alten. Auch die Aktivitäten der Spitex selber in diese Richtung sind sehr<br />
begrüssenswert (vgl. Hadorn-Lüthi 2013). Wichtig ist auch, Personen, die bereits<br />
Angehörige pflegen oder damit rechnen, das künftig tun zu müssen, auf solche Angebote<br />
aufmerksam zu machen (vgl. 4.4.1) sowie Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ihnen<br />
ermöglichen, an einer solchen Weiterbildung teilzunehmen.<br />
4.2.2 Entlastung<br />
Für die Pflegebedürftigen <strong>und</strong> ihre Angehörigen sind direkte oder indirekte finanzielle<br />
Erleichterungen wesentlich. Zu den bereits bestehenden Möglichkeiten gehören<br />
• Hilflosenentschädigung der IV <strong>und</strong> AHV für die Pflegebedürftigen sowie<br />
• Betreuungsgutschriften bei der AHV für die pflegenden Angehörigen.<br />
Abgesehen davon, dass Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten besser über ihre diesbezüglichen<br />
Ansprüche informiert werden müssen (s. 4.4.1), ist es wünschenswert, diese Hilfen<br />
grosszügiger zu gewähren. Zu erwägen wäre beispielsweise eine Verkürzung der Wartezeit<br />
von einem Jahr bei der Hilflosenentschädigung <strong>und</strong> – entsprechend der tatsächlichen<br />
Doppelbelastung – eine Gewährung von Betreuungsgutschriften zusätzlich zu<br />
Erziehungsgutschriften.<br />
Darüber hinaus sind verschiedene neue Modelle in Diskussion oder Erprobung (vgl.<br />
Benz/Homann/Vetterli 2012; Bischofberger 2012a, 2012b), unter anderem:<br />
• eine direkte Entlohnung pflegender Angehöriger,<br />
• eine Anstellung pflegender Angehöriger durch die Spitex,<br />
• die Gewährung von Zeitgutschriften des Arbeitgebers zur Pflege von Angehörigen,<br />
Pflegearrangements <strong>und</strong> Einstellung zur Spitex bei Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten in der Schweiz<br />
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