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Schlussbericht (PDF) - Nationales Forum Alter und Migration

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Mehrmals wurde erwähnt, dass Schmerzen oder Unwohlsein „<strong>und</strong>ifferenziert“ beschrieben<br />

würden, was viele Nachfragen erfordere, um den Herd des Schmerzes zu ermitteln. Dies ist<br />

teils auf die vom Bildungshintergr<strong>und</strong> abhängige Ausdrucksfähigkeit zurückzuführen, teils<br />

auf sprachliche Schwierigkeiten, die durch Übersetzungen nicht völlig überw<strong>und</strong>en werden<br />

können. Für diese Annahme spricht die Tatsache, dass Befragte, die mit Patientinnen <strong>und</strong><br />

Patienten in ihrer Sprache sprechen können, diese Schwierigkeiten nicht erleben.<br />

Allerdings gilt als erwiesen, dass Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten häufig ein anderes<br />

Krankheitsverständnis haben <strong>und</strong> beispielsweise Schmerzen anders beschreiben als man es<br />

schulmedizinisch gewohnt ist (vgl. Domenig 2007). Fraglich ist deshalb, ob die von<br />

Fachpersonen erwähnte Somatisierung von Problemen, die durch die Fokussierung auf den<br />

physischen Schmerz aus dem Gesichtsfeld verdrängt werden, überdurchschnittlich<br />

ausgeprägt ist.<br />

3.3 Kenntnisse über Ges<strong>und</strong>heitswesen <strong>und</strong> Unterstützungsangebote<br />

Von den 23 interviewten Expertinnen <strong>und</strong> Experten hielten 14 das Wissen der Migrantinnen<br />

<strong>und</strong> Migranten über das Ges<strong>und</strong>heitswesen <strong>und</strong> über mögliche Unterstützungsangebote für<br />

gering oder ungenügend. Fünf antworteten mit „teils/teils“, <strong>und</strong> vier beurteilten den<br />

Informationsstand als „recht gut“. Ein Hausarzt, der die Kenntnisse als relativ gut<br />

einschätzte, gab als Begründung an, dass es in den Familien öfters Angehörige der 2. oder 3.<br />

Generation gebe, die in der Pflege arbeiten <strong>und</strong> Informationen vermitteln können. Das wird<br />

auch durch die Aussage einer anderen Expertin, die in der Beratung tätig ist, bestätigt. Eine<br />

Expertin, die in einer <strong>Migration</strong>sorganisation arbeitet, erklärte, dass die älteren<br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten durch ihre Organisation alle notwendigen Informationen<br />

erhielten. Asylsuchende, so meinte einer der befragten Hausärzte, hätten eine „recht gute<br />

interne Betreuung“. Eine weitere Expertin berichtete, dass Personen mit genügenden<br />

Kenntnissen der Landessprache bestens informiert seien.<br />

Einer der Befragten, die angaben, dass nur ein Teilwissen vorhanden sei, erläuterte, dass vor<br />

allem Kenntnisse über Spitex <strong>und</strong> Pro Senectute fehlten; ein anderer meinte, dass<br />

bestimmte Details unbekannt seien (z.B. das Nebeneinander von staatlicher <strong>und</strong> privater<br />

Spitex <strong>und</strong> ihre Finanzierung). Eine weitere Fachperson merkte an, dass die Betroffenen<br />

teilweise Informationen zu einem Zeitpunkt bekommen hätten, als sie für sie noch nicht<br />

Pflegearrangements <strong>und</strong> Einstellung zur Spitex bei Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten in der Schweiz<br />

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