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Prof. Th. Scheper Institut für Technische Chemie Bioprozesstechnik ...

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Einführung in die Biotechnologie - 20 - <strong>Scheper</strong>, TCI Hannover<br />

Bioreaktoren bezeichnet. Ein Bioreaktor ist demzufolge ein Gefäß, in dem unter Beachtung<br />

des jeweiligen Zieles optimale Bedingungen für die Biokomponente hergestellt werden, sowie<br />

das Eindringen unerwünschter Kontaminanten unterbunden wird. Eine Ausnahme bilden viele<br />

in der Umweltbiotechnologie eingesetzte Bioreaktoren, wobei der Eintrag von<br />

Fremdorganismen vielfach sogar erwünscht ist. Die angestrebten optimalen Bedingungen<br />

umfassen sowohl physikalische als auch chemische Komponenten:<br />

physikalische Komponenten:<br />

- Je nach Herkunft der zu kultivierenden Organismen liegt das Wachtumsoptimum bei<br />

unterschiedlichen Temperaturen. So sind z. B. Arten, die den menschlichen Organismus<br />

besiedeln wie beispielsweise Escherichia coli auf 37°C optimiert, während marine<br />

Mikroorganismen bei Temperaturen um 4°C am besten wachsen.<br />

- Wasser als universelles biologisches Lösungsmittel und Reaktionssubstrat spielt eine<br />

eminent wichtige Rolle bei allen Lebensvorgängen. Das verfügbare Wasser wird durch die<br />

Wasseraktivität A w bestimmt, die der relativen Feuchtigkeit äquivalent ist und definiert ist<br />

als:<br />

A<br />

W<br />

=<br />

P<br />

P<br />

S<br />

W<br />

P s = Dampfdruck des Wassers über dem Wachstumssubstrat<br />

P w = Dampfdruck des reines Wassers<br />

Die meisten Bakterien wachsen nur bei A w -Werten nahe 1, während viele Pilze gegenüber<br />

Trockenheit widerstandsfähiger (xerotoleranter) sind und bis hin zu A w -Werten um 0,6 noch<br />

zu wachsen vermögen. Diesen Umstand macht man sich bei der Konservierung von<br />

Lebensmitteln zunutze, indem diese einfach getrocknet (Haferflocken, Zwieback u. a.), oder<br />

durch Zucker- oder Salzzusatz „trocken“ gemacht werden (beispielsweise Marmeladen,<br />

Konfitüren).<br />

- Der pH-Wert, definiert als der negative dekadische Logarithmus der H 3 O + -Ionenkonzentration,<br />

ist ebenfalls eine wichtige Größe bei Kultivierungen von Mikroorganismen.<br />

Die Pilze sind meist wesentlich säuretoleranter als die Bakterien; so wird z. B.<br />

Saccharomyces cerevisiae bei pH-Werten um 5, Escherichia coli bei pH-Werten um 7<br />

kultiviert.<br />

- Je nach Mischungstechnik können unterschiedlich starke Scherkräfte auftreten, die sich u.<br />

U. nachteilig auf das mikrobielle Wachstum auswirken können. So kann beispielsweise<br />

Claviceps purpurea nur schlecht in gerührten Reaktoren kultiviert werden, da das Myzel<br />

sehr scherstreßempfindlich ist.<br />

chemische Komponenten:<br />

- Ist die Gewinnung von Biomasse Ziel des biotechnologischen Kultivierungsprozesses, so<br />

sollte das Medium alle Bestandteile in verwertbarer Form enthalten, die für das Wachstum<br />

der Mikroorganismen notwendig sind. Aufgrund von Elementaranalysen lassen sich<br />

folgende Elemente meist in recht hohen Konzentrationen in den Mikroorganismen<br />

nachweisen: C, O, H, N, S, P, K, Ca, Mg, Fe. Sie werden daher als Makronährelemente<br />

bezeichnet. Eisen wurde verschiedentlich auch schon in so geringen Mengen nachgewiesen,<br />

daß es bei bestimmten Mikroorganismen auch den Charakter eines Mikronährelementes<br />

(Spurenelementes) hat. Letztere werden häufig für Enzyme oder Coenzyme benötigt. Sie<br />

kommen daher in der Regel nicht in allen, sondern nur in den diese Enzyme synthetisierenden<br />

Organismen vor. So benötigen beispielsweise N 2 -fixierende Arten, also solche,<br />

die den molekularen Stickstoff in organische Verbindungen überführen können, Molybdän

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