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Prof. Th. Scheper Institut für Technische Chemie Bioprozesstechnik ...

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Einführung in die Biotechnologie - 8 - <strong>Scheper</strong>, TCI Hannover<br />

- Bakterien mit Anhängseln<br />

- obligat parasitische Bakterien<br />

- Mycoplasma-Gruppe (Bakterien ohne Zellwand)<br />

- phototrophe Bakterien (Bakterien, die Photosynthese betreiben),<br />

z. B. Cyanobakterien (Blaualgen)<br />

Die nach dem dänischen Mikrobiologen Gram (1884)<br />

benannte Färbung stellt ein wichtiges Kriterium bei der<br />

Bestimmung von Bakterien dar, die sich in GRAMpositive<br />

und GRAM-negative Keime klassifizieren lassen<br />

(s. Abb. 3.5). Später wurde herausgefunden, daß diese<br />

Anfärbung in der Hauptsache mit der Dicke der<br />

Zellwand korreliert. Diese besteht bei den Bacteria aus<br />

einem Peptidoglycan, dem sogenannten Murein. Zwei<br />

unterschiedliche Monosaccharide, die sich beide auf<br />

Glucose als Grundkörper zurückführen lassen, bilden<br />

über glykosidische Bindungen lange Ketten, die über<br />

Peptidbrücken miteinander zu einem Makromolekül<br />

quervernetzt sind. Das Mureinnetz, auch als<br />

Mureinsacculus bezeichnet, gleicht der Lederhülle eines<br />

Balls, durch den Turgordruck des inneren, membranumschlossenen<br />

Teils wird die Stabilität<br />

gewährleistet. GRAM-positive und GRAM-negative<br />

Bakterien unterscheiden sich in der Dicke der Zellwand.<br />

Daneben besitzen GRAM-negative Keime noch eine sogenannte<br />

äußere Membran (s. auch Abb. 3.3). Die<br />

1. Lackbildung<br />

Anfärbung mit Kristallviolett<br />

und Behandlung mit<br />

Jodlösung<br />

2. Differenzierung<br />

Entfärbung durch Alkohol<br />

oder Aceton<br />

3. Gegenfärbung<br />

Behandlung der Zellen<br />

mit einem Kontrastfarbstoff<br />

z.B. Fuchsin<br />

chemische Zusammensetzung der unterschiedlichen Zellwände kann deshalb erheblich<br />

differieren. Die Art der vorkommenden Moleküle oder deren chemische Bindung dient daher<br />

häufig auch als Merkmal bei der Bestimmung eines Bakteriums.<br />

Im Prinzip verläuft die GRAM-Färbung über die Herstellung eines wasserunlöslichen blauen<br />

„Lackes“ in allen Zellen. Mit einem Lösemittel werden die Bakterien differenziert, d. h.<br />

GRAM-negative werden dabei entfärbt, während GRAM-positive blau bleiben. Die farblosen<br />

Zellen können dann noch mit einem anderen Farbstoff gegengefärbt werden.<br />

Die Zellwand bzw. äußere Membran kann wieder von einer Kapsel umgeben sein (s.<br />

Tuschekontrastierung, 1. Mikrobiol. Versuch, s. Kap. 1). Dabei handelt es sich um<br />

Polysaccharid- oder Polypeptidschichten, die auf den Bakterien haften. Wenn sich diese<br />

Schichten ablösen, entstehen Schleime. In biotechnologischen Prozessen ist die Produktion<br />

von Kapseln oder Schleimen meist unerwünscht. Zum einen wird der Stoffaustausch<br />

zwischen den Zellen und dem sie umgebenden Medium eingeschränkt und die Viskosität der<br />

Nährlösung unnötig erhöht. Des weiteren können die Bakterien bzw. deren Schleime an<br />

ungünstigen Stellen haften bleiben und Ventile, Pumpen u. a. verstopfen. Außerdem ist die<br />

Kapsel- bzw. Schleimproduktion ein Syntheseweg, der in der Regel zu nutzlosen<br />

Nebenprodukten führt und damit auf Kosten der Produktausbeute geht. Unter natürlichen<br />

Bedingungen verleihen sie ihrem Träger Haftung und Schutz. In bestimmten Fällen können<br />

sich Prokaryonten, z. T. unter Schleimabsonderung, auf festen Oberflächen fortbewegen. Sie<br />

hinterlassen dann Schleimspuren, die, wenngleich auch sehr viel kleiner, vergleichbar denen<br />

von Schnecken sind. Weitaus die meisten beweglichen Bakterien verfügen über Geißeln, die<br />

durch Rotation die Zelle vorantreiben können.<br />

Nur wenige Bakteriengruppen sind in der Lage, Dauerformen auszubilden. Am meisten<br />

verbreitet sind dabei die sogenannten Endosporen, die gegen Strahlung, Trockenheit, hohe<br />

blau<br />

blau<br />

blau<br />

blau<br />

rot<br />

Abb.3.5: Die Durchführung<br />

der Gram-Färbung<br />

(links: GRAM-positiv<br />

rechts: GRAM-negativ)

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