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Bergsteiger 12 Touren zum Träumen (Vorschau)

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der Kragen. Ich merkte,<br />

dass es nichts wird.<br />

Ich dachte: Je öfter ich<br />

hingehe, desto kleiner<br />

wird meine Chance. 14<br />

Leute waren ja schon<br />

tot in den drei Jahren.<br />

»Das Triple-Projekt hat mich reingerissen, aber es hat mich auch wieder rausgeholt aus der<br />

Krise. Ich wollte es einfach abschließen.«<br />

Wie war das dann,<br />

nachdem Ihre K2-Lüge öffentlich wurde?<br />

Ich musste wieder hin. Ich hatte eine Bringschuld<br />

mir gegenüber. Ich musste das neutralisieren.<br />

2011 kam ich wieder nicht bis<br />

<strong>zum</strong> Gipfel. Der Berg wurde zu einem immer<br />

größeren Problem für mich. Zu meinen<br />

Freunden sagte ich: Entweder ich komme<br />

rauf, oder es wird gar nichts mehr sein.<br />

Was heißt »gar nichts mehr sein«?<br />

Entweder komme ich rauf oder ich sterbe<br />

am Berg. Ich wusste: Ich kann so nicht weiterleben;<br />

mit dem, dass ich gesagt hatte, ich<br />

war oben und war gar nicht oben.<br />

Sie hatten Existenzängste?<br />

Ich wollte mir nicht mit 60 die gleiche Geschichte<br />

anhören müssen. Ich hatte Angst<br />

vor der Verbitterung, das auch im Alter<br />

noch eingestehen zu müssen.<br />

Sie haben jetzt offiziell die Second Seven<br />

Summits geschafft, die Third und damit<br />

die Triple Seven Summits. Die Szene verweigert<br />

Ihnen trotzdem den Respekt.<br />

Das hat mehrere Gründe. Zum einen die<br />

K2-Geschichte. Aber auch deshalb, weil ich<br />

in ein Wespennest gestochen habe, als ich<br />

»Ich bin komplett auf<br />

Ines’ Standpunkt.<br />

Es geht um den Bruch<br />

des Vertrauens.<br />

Das darf nicht sein.«<br />

Hans Kammerlander nachwies, dass er auch<br />

nicht die Wahrheit sagte.<br />

Wie haben Ihre Sponsoren auf die K2-Lüge<br />

reagiert?<br />

Es blieb nur noch Mammut übrig.<br />

Was sagte das Unternehmen zu Ihnen?<br />

Ich sollte in die Schweiz kommen und war<br />

mir sicher, dass mich der Chef Rolf Schmid<br />

rauskickt. Stattdessen sagte er: »Christian,<br />

du hast einen Riesenfehler gemacht. Du<br />

kriegst aber eine zweite Chance. Mehr reden<br />

wir nicht darüber, weil ich weiß, dass<br />

du eh den ganzen Tag daran denkst. Du<br />

kannst das Projekt zu Ende bringen.« Ich<br />

dachte mir: Wow!<br />

Das war der Kick, weiter zu machen?<br />

Ja. Ich war zuvor ein halbes Jahr lang am<br />

Boden. Mir ging’s dreckig. Letztlich hat<br />

mich das Triple-Projekt reingerissen, aber<br />

es hat mich auch wieder rausgeholt aus der<br />

Krise. Ich wollte es einfach abschließen.<br />

Sie sagten 2011 in einem Interview,<br />

Sie seien lebensmüde gewesen.<br />

Ich redete eine Zeitlang gar nicht mehr mit<br />

den Medien, sagte meine Vorträge zu 90<br />

Prozent ab. Interessanterweise kamen Firmen<br />

zu mir und wollten, dass ich öffentlich<br />

berichte, wie ich aus der Krise herausgekommen<br />

sei. Dabei steckte ich noch in der<br />

vollen Scheiße drin. Es musste Zeit vergehen,<br />

damit ich es selbst reflektieren konnte.<br />

Können Sie inzwischen Raus-aus-der-Krise-<br />

Vorträge halten?<br />

Ja. In meinen Vorträgen ist die K2-Geschichte<br />

aktiv dabei. Darum heißt mein aktueller<br />

Vortrag auch »Höhen und Tiefen«. Ich spreche<br />

es so an, wie es ist.<br />

Wie reagieren die Leute darauf?<br />

Die Leistung Triple Seven Summits können<br />

die wenigsten einstufen. Sie sehen aber:

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