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Entspannter Blick aufs nächste <strong>Touren</strong>ziel: in der Therme Bad Endorf<br />
Fotos: Andreas Strauß (2), Thermen Bad Endorf<br />
Er sammelt sich, hält noch einen<br />
Moment inne. Dann fällt er. Mit<br />
9,81 Metern pro Sekunde rast er<br />
auf den Abgrund zu. Vom Aufprall<br />
tief unten im Schnee ist<br />
nichts mehr zu hören – schließlich ist es<br />
nur ein Schweißtropfen. Einer von vielen<br />
auf der Skitour <strong>zum</strong> Gipfel des Wagendrischelhorns<br />
(2251 m).<br />
Gleichmäßig steil zieht die Spur über die<br />
Nordflanke hinauf aufs Plateau der Reiteralm.<br />
Auf 1700 Höhenmetern ist reichlich<br />
Zeit für Schweißperlen. Aber die Bewegung<br />
an der frischen Luft tut gut: Kaum steht<br />
man auf den Ski, kaum haben die Schritte<br />
einen gleichmäßigen Rhythmus, dann sind<br />
alle Gedanken an den Alltag vergessen. Kein<br />
Wunder, dass das <strong>Touren</strong>gehen boomt. Und<br />
wer bei der Abfahrt im Tiefschnee an seine<br />
sportlichen Grenzen kommt, hat seit einigen<br />
Jahren mit Schneeschuhen eine Alternative.<br />
Lust auf mehr<br />
Was für ein Tief blick! Nach der einen Seite<br />
hat der Gipfel des Wagendrischelhorns einen<br />
steilen Skihang, nach der anderen aber<br />
richtiges Felsgelände. 2251 Meter hoch ist<br />
dieses schöne <strong>Touren</strong>ziel auf der Reiteralm<br />
und damit der höchste Gipfel, der in diesem<br />
Gebiet mit Ski erreicht werden kann. Was<br />
man von hier oben sieht, macht Lust auf<br />
mehr. Da steht der Untersberg mit seinem<br />
Abbruch nach Süden, der Hohe Göll und<br />
weit im Osten der Dachstein. Watzmann<br />
und Hochkalter scheinen aus dieser Perspektive<br />
zusammenzuwachsen. Dahinter<br />
die Tauern, daneben Leoganger und Lofe-<br />
rer Steinberge. Niedriger gelegen und eher<br />
für Winterwanderer und Schneeschuhgeher<br />
geeignet als für Skitourengeher, lugt<br />
der Tote Mann hervor: Hier verlief einst<br />
auf halber Höhe die Leitung, in der die<br />
Sole von Berchtesgaden nach Reichenhall<br />
gepumpt wurde. Und dort drüben erheben<br />
sich Zwiesel und Hochstaufen – mehr Skitourenziele,<br />
als man in einem Skiwinter<br />
schaffen kann. Ohnehin steht erst mal die<br />
Abfahrt an: Nach den ersten, etwas zaghaften<br />
Schwüngen im windgepressten Schnee<br />
wird der Untergrund weicher, die Bewegungen<br />
fließender. Wenn der Rhythmus gefunden<br />
ist, folgt die Phase des Aufschwimmens<br />
und Surfens, der Schnee stiebt und spritzt<br />
hoch bis ins Gesicht.<br />
Im Unterschied<br />
zur Skitour aufs<br />
Wagendrischelhorn<br />
schwitzt man in<br />
der Reichenhaller<br />
Sauna ganz ohne<br />
Höhengewinn.<br />
Baden wie die alten Römer<br />
Im Unterschied zur Skitour aufs Wagendrischelhorn<br />
schwitzt man am Nachmittag<br />
in der Reichenhaller Sauna ganz ohne<br />
Höhengewinn, dafür ebenso<br />
gründlich. Und ebenso<br />
gesund. Dass warme Bäder,<br />
Dampf und Massage eine<br />
positive Wirkung auf Körper<br />
und Geist haben, weiß man<br />
seit dem Altertum. Die alten<br />
Römer haben die Badekultur<br />
aus Griechenland übernommen,<br />
wo sie schon vor 4000<br />
Jahren üblich war, und verfeinerten<br />
sie mit viel technischer<br />
Raffinesse. Becken<br />
mit kaltem und warmem<br />
Wasser standen zur Ver- Höchster Skigipfel über der Reiteralm: Wagendrischelhorn<br />
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