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sche Prinz Friso in Vorarlberg verunglückte,<br />
während sein Begleiter mit Airbag der Lawine<br />
entkommen konnte, berichteten selbst<br />
RTL und die Bunte über die lebensrettenden<br />
Luftsäcke. Auch das Video des Spaniers<br />
Aymar Navarro, der sich per Airbag retten<br />
konnte, wurde ein youtube-Hit. Neben diesen<br />
prominenten Fällen belegen aber auch<br />
harte Fakten die Wirksamkeit: Nach einer<br />
Studie des Schweizer Instituts für Schneeund<br />
Lawinenforschung SLF haben von 262<br />
Personen, die mit ausgelöstem Airbag in eine<br />
Lawine gerieten, 97 Prozent überlebt, 84<br />
Prozent von ihnen unverletzt. In der Studie<br />
sind jedoch nur die erfasst, die es schafften,<br />
das System auszulösen – das Tragen alleine<br />
hilft natürlich nichts.<br />
Mehr und mehr Freerider<br />
Der Durchbruch der Airbags rührt aber<br />
auch daher, dass sich in den letzten Jahren<br />
die Szene der Tiefschneefahrer gewandelt<br />
hat. Zu den Skitourengehern kamen Variantenfahrer<br />
und Freerider hinzu, die Zielgruppe<br />
der Airbag-Hersteller steigt enorm.<br />
Die Freerider machen heute fast 50 Prozent<br />
der Kunden aus, werden wegen höherer Zuwachsraten<br />
bald die Mehrheit stellen.<br />
An diesem Punkt haken die Kritiker gerne<br />
ein: Airbags würden für ein trügerisches Sicherheitsgefühl<br />
sorgen und unbedarfte Anfänger<br />
dazu verleiten, in gefährliche Hänge<br />
zu fahren. Nach dem Motto: Im Notfall könne<br />
man sich ja wie Münchhausen aus dem<br />
Sumpf ziehen, nur eben mit einem Airbag<br />
und nicht an den eigenen Haaren. Aschauer<br />
hält dem entgegen, dass er gerade unter den<br />
Jüngeren »eine viel größere Bereitschaft«<br />
feststellt, sich dem Thema zu stellen, »als<br />
bei den alten Hasen, die sich sagen: Ich gehe<br />
jetzt schon 30 Jahre Skitouren – und mir<br />
ist noch nie etwas passiert.« Die Einführung<br />
von Airbags in Autos habe auch nicht dazu<br />
geführt, dass Fahrer jetzt riskanter überholen,<br />
weil sie eine Sicherheitsreserve haben.<br />
Sicher lässt sich <strong>zum</strong>indest sagen: Die Zahl<br />
der Lawinentoten ist im Alpenraum mit<br />
circa 100 pro Jahr seit langem konstant<br />
– während die Zahl der Skitourengeher<br />
und Tiefschnee-Fahrer rasant gestiegen ist.<br />
Daran haben die Schneeforscher, der Lawinenwarndienst<br />
sowie immer bessere LVS-<br />
Geräte einen großen Anteil.<br />
Aber eben auch jene tote Gams aus Bad Reichenhall,<br />
die den Förster Josef Hohenester<br />
einst auf der Lawine schwimmen ließ. ◀<br />
Taglingers Tipp:<br />
Schwimmen<br />
und Luft holen!<br />
»Natürlich ist es am besten, gar nicht erst<br />
in eine Lawine zu geraten. Doch falls das<br />
passiert und man keinen Airbag dabei hat,<br />
der eine Verschüttung zu vermeiden hilft,<br />
gibt es Verhaltensregeln, mit denen sich<br />
die Überlebenswahrscheinlichkeit <strong>zum</strong>indest<br />
etwas erhöhen lässt. Zwei Dinge sind<br />
wichtig: Man sollte sich bemühen, nicht<br />
zu tief verschüttet zu werden, andererseits<br />
versuchen, sich ein wenig Raum <strong>zum</strong> Atmen<br />
zu verschaffen. Um das Erste zu erreichen,<br />
sollte man Ski und Stöcke loswerden, bevor<br />
man vom fl ießenden Schnee erfasst wird.<br />
Dann Schwimmbewegungen machen, so<br />
kann man etwas Auftrieb bekommen. Weil<br />
sich Ski und Stöcke nirgendwo verhaken<br />
können, tritt so derselbe Effekt wie beim<br />
Airbag ein, nur eben in klein. Wenn man<br />
merkt, dass der Schnee langsamer wird,<br />
liegt die Priorität jedoch auf der Atemluft<br />
– schließlich sterben die meisten Lawinenopfer<br />
an Ersticken. Deshalb sollte man<br />
kurz vor dem Stillstand der Lawine mit dem<br />
Schwimmen aufhören und sich Hände und<br />
Arme vor das Gesicht halten. So lässt sich<br />
eine kleine Atemhöhle schaffen, außerdem<br />
kann man versuchen, die Atemwege zu<br />
befreien, falls man Schnee in den Mund<br />
bekommen hat.<br />
Reiner Taglinger, Jahrgang 1969, ist Leiter der<br />
Mammut Alpine School und Ausbildungsreferent<br />
des deutschen Bergführerverbandes.<br />
ERFAHRUNG, QUALITÄT, KOMPETENZ AM BERG.<br />
(Foto: Josef Mallaun)<br />
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