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3R Die beschlossene Wende (Vorschau)

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v-Mitgliederversammlung in Berlin<br />

Berlin war in diesem Jahr der Veranstaltungsort<br />

für die Jahrestagung des Rohrleitungsbauverbandes<br />

e.V. (rbv), zu deren<br />

wichtigsten Programmpunkten die Mitgliederversammlung<br />

am Freitag, den 6.<br />

Mai zählte. Neben dem Bericht der Geschäftsführung,<br />

den Berichten über die<br />

Arbeit in den technischen Gremien und<br />

die Arbeit des BFA/rbv-Ausschusses für<br />

Personalentwicklung stand die Entlastung<br />

von Vorstand und Geschäftsführung im<br />

Mittelpunkt der Veranstaltung. Darüber<br />

hinaus wurden zwei Mitgliedsunternehmen<br />

für ihre langjährige Treue zum Rohrleitungbauverband<br />

geehrt.<br />

Im Jahr 1 nach der Satzungsänderung<br />

präsentierte sich der rbv als starker Partner<br />

der Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen<br />

Gas, Wasser, Fernwärme, Kanal und<br />

Kabel, der sich mit einer neuen Struktur<br />

und neuen Gremien auf die Herausforderungen<br />

eines im Wandel befindlichen Marktes<br />

eingestellt hat. <strong>Die</strong> durch den Paradigmenwechsel<br />

in der Energiepolitik ausgelösten<br />

tiefgreifenden Auswirkungen auf die<br />

gesamte Versorgungswirtschaft bildeten<br />

den roten Faden in der Eröffnungsrede von<br />

rbv-Präsident Dipl.-Ing. Klaus Küsel. „Auf<br />

die Mittelstandsunternehmen des deutschen<br />

Leitungsbaus werden enorme Aufgaben<br />

zukommen, die zu einer noch ungeahnten<br />

Herausforderung werden in Bezug<br />

auf Struktur, Personal und ingenieurtechnischer<br />

Leistungsfähigkeit“, erklärte Küsel,<br />

wobei er darauf hinwies, dass vor allem die<br />

Störfälle in Fukushima und die daraus resultierende<br />

Diskussion über den Ausstieg<br />

aus der Atomkraft aktuell zu noch tiefgreifenderen<br />

energietechnischen Umwälzungen<br />

in der Branche führen würden. „Bereits<br />

das Vorhaben, den Anteil der erneuerbaren<br />

Energien am Energiemix von 16 % auf 30 %<br />

zu steigern, stellte eine kaum vorstellbare<br />

nationale Aufgaben dar“, so Küsel, „doch<br />

seit Fukushima scheinen selbst die visionärsten<br />

Gedanken überholt.“<br />

Über allem stehen die Netze<br />

Seine Aussage untermauerte der Präsident<br />

des Rohrleitungsbauverbandes mit<br />

eindrucksvollen Zahlen: So würde jetzt<br />

schon von einem Anteil von 36 % erneuerbarer<br />

Energie bis 2020 und dem kompletten<br />

Atomausstieg bis 2018 diskutiert.<br />

Und während gestern noch von<br />

Investitionen in Höhe von jeweils<br />

20 Milliarden Euro in die<br />

Höchstspannungsnetze und<br />

die Ortsnetze gesprochen<br />

worden sei, ständen<br />

heute Zahlen von<br />

bis zu 200 Milliarden<br />

Euro im Raum,<br />

die in den nächsten<br />

10 Jahren<br />

in die europäischen<br />

Netze investiert<br />

werden<br />

sollen. Für<br />

Küsel steht<br />

damit fest,<br />

dass der nun<br />

eingeschlagene Kurs<br />

in der Energiepolitik<br />

damit auch schwerwiegende<br />

Auswirkungen<br />

auf die gesamte<br />

Versorgungswirtschaft<br />

haben<br />

wird. „Während sich<br />

die Energiekonzerne<br />

auf die Offshore-<br />

Windparks und europäische<br />

Beteiligungen<br />

an der Energiegewinnung konzentrieren,<br />

werden die kommunalen Versorger zu örtlichen<br />

energietechnischen Schwergewichten“,<br />

sieht Küsel voraus. „Damit werden<br />

neben den gewaltigen Aufgaben, die die<br />

Stromnetze uns stellen, auch die Gasversorgung,<br />

die Fern- und Nahwärme sowie<br />

Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung<br />

in den Mittelpunkt rücken.“ Mit der<br />

dann erforderlichen Steuerung sogenannter<br />

„intelligenter Netze“ – den so genannten<br />

„smart grids“ – ist die Verlegung der<br />

Breitband-Glasfaserleitungen ein unbedingtes<br />

Muss, um Entnahme und Einleitung<br />

von Energie an allen Orten zu steuern, zu<br />

lenken, ja überhaupt erst zu ermöglichen.<br />

Initiative ergreifen heißt das<br />

Stichwort<br />

In diesem Zusammenhang legte der rbv-<br />

Präsident den Finger in die Wunde: „Wirkt<br />

es nicht geradezu wie ein schlechter Witz,<br />

dass ausgerechnet in den Ausbau der Leitungsinfrastruktur<br />

in den letzten 10 Jahren<br />

Bild 1: Mit den Worten „Reden und Abwarten war<br />

gestern – Initiative ergreifen lautet das Gebot der Stunde“<br />

schwor rbv-Präsident Klaus Küsel die Mitglieder auf die<br />

Herausforderungen des Marktes ein.<br />

Foto: rbv<br />

am wenigsten investiert wurde“, so seine<br />

Frage, die sich nicht nur an die Anwesenden<br />

richtete, sondern vielmehr als Aufforderung<br />

an die politisch und wirtschaftlich<br />

in der Verantwortung stehenden Instanzen<br />

zu verstehen war. „Jetzt rächt sich<br />

die falsche Sichtweise, Investitionen in die<br />

Netze der nächsten Generation zu überlassen“,<br />

stellte Küsel unmissverständlich<br />

fest. Fakt ist auch: Der Rohrleitungsbauverband<br />

weist bereits seit vielen Jahren auf<br />

die prekäre infrastrukturelle Situation hin,<br />

ist aber in vielen Fällen auf taube Ohren<br />

gestoßen. Doch der Rohrleitungsbauverband<br />

und die Mitgliedsunternehmen blicken<br />

gemeinsam nach vorne. „Reden und<br />

Abwarten war gestern – Initiative ergreifen“<br />

lautet das Stichwort für die Gestaltung<br />

der Zukunft.<br />

Mit neuen Zielvorgaben, der Schaffung<br />

neuer Gremien, zukunftsorientierten Konzepten<br />

für die Mitgliedsunternehmen und<br />

einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit hat<br />

sich der Rohrleitungsbauverband über die<br />

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