3R Die beschlossene Wende (Vorschau)
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Versorgung aller Sparten<br />
Bild 2: Darstellung der Versorgungsstruktur aller versorgten Adressen mit GAS, FW, Strom und Wasser<br />
in der Zukunft. Da die Klimaschutzdiskussion sich mit Langfristzielen<br />
bis 2050 beschäftigt, wurde der Betrachtungszeitraum<br />
der Wärmebedarfsstudie auch für diese Zeitspanne<br />
gewählt.<br />
Typologie für Wohn- und<br />
Nichtwohngebäude<br />
Grundlage des Wärmeatlasses war eine Gebäudetypologie<br />
für Hannover, die den Wohngebäudebestand nach Baualtersklassen<br />
einerseits und Oberflächen-/Volumenverhältnis<br />
andererseits in freistehende und Reihen-Einfamilienhäuser<br />
sowie Mehrfamilienhäuser in insgesamt 34 Gebäudetypen<br />
differenziert. Jedes dieser Gebäude kann in seiner ursprünglichen<br />
Baukonstruktion sowie – aufgrund der Befragung -<br />
dem Durchschnitt der nachträglich durchgeführten Dämmmaßnahmen<br />
beschrieben werden. Für gewerbliche Gebäude<br />
wurde eine zusätzliche Typologie entwickelt, da bislang keine<br />
existierte. <strong>Die</strong>se Typologie bildet eine Gruppe von Gebäuden<br />
ab, die zwar unterschiedliche Nutzungen haben wie z.B.<br />
Bürogebäude, öffentliche Gebäude, Auslieferungslager, Autohäuser,<br />
aber vergleichbare Baukonstruktionen aufweisen.<br />
Hier wurden 30 Typen unterschieden.<br />
Erstellung eines Wärmeatlasses für<br />
Hannover<br />
<strong>Die</strong> eNG hat für den Wärmeatlas ihre Daten systematisch ausgewertet<br />
und in einer Datenbank zusammengestellt. Adressen<br />
und Medienversorgung wurden anschließend durch Verbrauchsdaten,<br />
eNG-Gebäudedaten und Nutzergruppen auf<br />
jedes einzelne Gebäude bezogen ergänzt. <strong>Die</strong>se Datei wurde<br />
später mit gebäudespezifischen Daten (insbesondere der Baualtersklasse)<br />
verknüpft, um damit Grundlagen für die Szenarienberechnungen<br />
zu legen und im Wärmeatlas darzustellen.<br />
13.091 Gebäude erwiesen sich zunächst als nicht von eNG<br />
mit Wärme versorgt. <strong>Die</strong>se sog. nicht-wärmeversorgten Häuser<br />
wurden dann detailliert auf unterschiedliche Art und Weise<br />
auf ihre Versorgungsart hin untersucht. Nach der Korrelation<br />
zwischen Verbrauch und Bedarf blieben noch ca. 6.300<br />
hochwahrscheinlich ölbeheizte Gebäude in der Gruppe der<br />
nicht-wärmeversorgten Häuser übrig.<br />
Nach der Bereinigung bzw. detaillierten Zuordnung der<br />
nwvH-Gruppe ergab sich abschließend, dass ca. 82,4 % der<br />
Gebäude mit Gas versorgt werden, 8,5 % mit Fernwärme, ca.<br />
7,7 % mit Öl und 1,4 % mit Nachtstrom.<br />
Alle Adressen der Datenbank wurden auf ihre Versorgungsart<br />
hin untersucht. Bei positivem Prüfergebnis kennzeichnete<br />
man die Adresse mit einem entsprechenden CODE. Auf diese<br />
Art und Weise konnten etwa 67.600 Häuser automatisiert versorgungstechnisch<br />
in Gruppen identifiziert und mit Codes und<br />
Farben (grün = FW-Versorgung, gelb = Gasversorgung, blau =<br />
Wasserversorgung) gekennzeichnet werden.<br />
Im Ergebnis zeigt sich, dass rund 92 % aller Gebäude definitiv<br />
über Netze der eNG direkt oder indirekt mit Wärme<br />
versorgt werden, lediglich der verbleibende Rest ist (vermutlich)<br />
weitestgehend mit Öl beheizt. <strong>Die</strong> Ergebnisse wurden in<br />
einer Stadtkarte verortet und lassen auch die räumliche Zuordnung<br />
erkennen. Das Ergebnis zeigt rund 5.700 Ölheizer,<br />
die Schornsteinfegerinnung Hannover zählt im Stadtgebiet<br />
per 31.12.2008 rund 5.300 Ölheizungen [5], d.h. 91 % der<br />
Ölheizer werden auch von der Schornsteinfegerinnung erfasst,<br />
hinzu kommen weiter nicht messpflichtige Anlagen wie<br />
Öl-Einzelöfen, so dass man sagen kann, dass die Zuordnung<br />
zum Energieträger Öl mit hoher Genauigkeit erfolgte.<br />
Anschließend wurden alle Verbraucher einer Nutzergruppe<br />
zugeordnet, die eine Zuweisung spezifischer Heizwärmebedarfswerte<br />
aufgrund der Typologien ermöglichte.<br />
Das Ergebnis zeigt einen überproportionalen Anteil an<br />
Gebäuden in Hannover, die primär für Wohnzwecke (A1-A3)<br />
genutzt werden. Ferner ist die Nutzergruppe „unklar“ sicherlich<br />
eher dem Kleingewerbe (B1-B2) zuzuordnen als dem<br />
Wohnbereich, da diese auf Grund ihrer Grundfläche genauer<br />
zu identifizieren sind.<br />
7 / 2011 523