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3R Die beschlossene Wende (Vorschau)

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In der Praxis kommt es in manchen Fällen vor, dass trotz<br />

Verwendung derselben Vorschrift für die statische Berechnungen<br />

des Liners unterschiedliche Wanddicken resultieren.<br />

Unnötig große Wanddicken können durch Annahmen bedingt<br />

sein, die allesamt auf der sicheren Seite liegen: geringe Bodenkennwerte<br />

für die Leitungszone, erheblich geschädigte<br />

Altrohre und Beanspruchung durch Schwerlastverkehr. <strong>Die</strong>se<br />

Vorgehensweise kann jedoch zu Installationsproblemen, wie<br />

eine nicht vollständige Aushärtung über die gesamte Wanddicke<br />

und zu steigenden Projektkosten führen. Durch eine<br />

sorgfältige Ermittlung der Parameter können solche Probleme<br />

reduziert werden.<br />

Bei den Altrohrzuständen I und II (teilweise geschädigtes<br />

Altrohr) ist die Zahl der Berechnungsparameter gering und die<br />

Ergebnisse sollten nahe beieinander liegen (Thépot, 2004).<br />

Für Altrohrzustand III (stark geschädigter Sammler oder z. B.<br />

hoher Verkehrslasteinfluss) ist der für den Standsicherheitsnachweis<br />

festzulegende Parametersatz bedeutend größer,<br />

was umfangreichere Voruntersuchungen erforderlich macht.<br />

Bild 2: Reduktionsfaktor k v,s<br />

für verschieden große Werte der<br />

Gelenkringverformung w GR,v<br />

, Standardfall w v<br />

= 2 % und w s<br />

= 0,5 %<br />

des Radius<br />

IMPERFEKTIONSKONZEPT<br />

Das Imperfektionskonzept der deutschen Vorschrift ATV-M<br />

127-2 und die zugehörenden Abminderungsfaktoren für den<br />

kritischen Wasserdruck bilden für alle Altrohrzustände die Basis<br />

der Linerdimensionierung. Drei verschiedene Imperfektionen<br />

müssen auf das theoretische Linermodell angewendet<br />

werden:<br />

1. örtliche Imperfektion w v<br />

= w v<br />

/r L<br />

mit einer Form, die der<br />

niedrigsten Beullast ähnlich ist (z. B. für Liner mit Eiprofil<br />

seitlich im flachen Bereich) mit einem Standardwert von<br />

2 % des Radius r L<br />

bei Kreisprofilen,<br />

2. globale Imperfektion w GR,v<br />

(Gelenkringverformung) mit<br />

einer Form, die von der Kinematik des Altrohres nach<br />

dem Bruch in vier Scherben abgeleitet ist, durch<br />

Messungen ermittelt (mindestens 3 % des Radius) und<br />

3. Ringspalt w s<br />

durch Harzschwinden der vor Ort ausgehärteten<br />

Wanddicke, nach dem Verdämmern beim Rohrlining<br />

oder durch Temperaturänderungen mit einem<br />

Standardwert von 0,5 % des Radius (Kreisprofil).<br />

Zwei Methoden zur näherungsweisen Ermittlung der globalen<br />

Imperfektion w GR,v<br />

sind in Bild 1 dargestellt. Für nicht begehbare<br />

Abwasserkanäle hat sich die Anpassung von zwei<br />

Kreisen an die oberen Rohrscherben und ein Vergleich der horizontalen<br />

Maße d und D als genau genug erwiesen, s. Bild 1a.<br />

Für große Nennweiten erweist sich eine Kreisschablone<br />

(Bild 1b) und / oder die Messung des Innendurchmessers als<br />

hilfreich.<br />

In der 2. Auflage der Vorschrift DWA-M 127-2 wird ein<br />

Diagramm für Reduktionsfaktoren k v,s<br />

bei Standardimperfektionen<br />

w v<br />

= 2 %, w s<br />

= 0,5 % und veränderliche Gelenkringverformungen<br />

angegeben, s. Bild 2.<br />

In Bild 2 wird mit w GR,v<br />

eine Abgrenzung zwischen Altrohrzustand<br />

II und III vorgenommen, wobei in Fällen mit geringen<br />

Überdeckungshöhen oder später aufgebrachten Auflasten<br />

(Dammlasten o.ä.) auch bei kleineren Gelenkringverformungen<br />

nach Altrohrzustand III zu rechnen ist.<br />

a)<br />

b)<br />

σ<br />

ν<br />

ω<br />

ω<br />

Bild 3: a) Wanddicken DN 300, abhängig von Gelenkringverformung<br />

und Wasserstand, AZ II, gestrichelte Linien: Gl. (2)<br />

b) Wanddicken DN 600, abhängig von Gelenkringverformung und<br />

Wasserstand, AZ II, gestrichelte Linien: Gl. (2)<br />

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