3R Die beschlossene Wende (Vorschau)
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Fachbericht<br />
Fernwärme<br />
Bau von Fernwärmeleitungen<br />
Wie betriebssicher sind Mantelrohrverbindungen in<br />
KMR-Systemen? – Teil 2<br />
Von Klaus Pöltl, Alois Häußler und Walter Herlitschke<br />
Zusammenfassung: <strong>Die</strong> mit Teil 1 in <strong>3R</strong>, Ausgabe 6/2011 begonnene Betrachtung zur Betriebssicherheit von<br />
Mantelrohrverbindungen in KMR-Systemen erfährt ihre Fortsetzung mit der Schilderung von Muffendefekten an<br />
einer neu zu verlegenden FW-Leitung DN 400/d 630 der FUG Fernwärme Ulm GmbH. <strong>Die</strong>ses Ereignis war im Hinblick<br />
auf die Vertrauenswürdigkeit von Mantelrohrverbindungen für alle Beteiligten äußerst einschneidend, zumal der<br />
gesamte Bestand einer 5,5 km langen FW-Trasse in Frage gestellt war. Etwas, das die Qualitätssicherung während der<br />
FW-Baumaßnahme nicht verhindern konnte, nachträglich aber dazu beigetragen hat, dass daraus Lehren gezogen<br />
werden.<br />
Das Ereignis Muffendefekte<br />
Im Verlauf der Baumaßnahme, genauer im Zeitraum April –<br />
Juli 2007, begannen die Ereignisse mit der Entdeckung von<br />
radial verlaufenden Durchrissen im Schrumpfsektor der Muffen<br />
an drei Mantelrohrverbindungen. <strong>Die</strong> Risse erstreckten<br />
sich im Scheitel der Mantelrohrverbindung von der 10.00-<br />
Uhr- bis zur 02.00-Uhr-Position mit unterschiedlicher Länge<br />
von bis zu 40 cm. Bild 1 zeigt die Muffe des 1. Defektes im<br />
April 2007 mit dem gekennzeichneten Rissbereich, Bild 2 offenbart<br />
zwei Risse in der Vergrößerung unmittelbar nach deren<br />
Entdeckung. Von Bedeutung ist, dass die Risse an bereits<br />
verlegten KMR-Leitungen entstanden sind, die noch nicht im<br />
Erdreich eingebaut und längere Zeit der Bewitterung ausgesetzt<br />
waren.<br />
Bei in Augenscheinnahme des ersten Muffendefekts mit<br />
Kontrolle der Muffe auf äußere Beschädigungen konnten keine<br />
Auffälligkeiten festgestellt werden, Fremdeinwirkung war<br />
auszuschließen. Ein Austausch der Muffe war unumgänglich,<br />
zudem war allen Beteiligten daran gelegen, schnellstmöglich<br />
Aufschlüsse zur Rissursache zu erhalten.<br />
Nach Abmantelung der defekten Muffe konnte die Innenseite<br />
einer Sichtprüfung unterzogen werden. Dabei zeigte sich<br />
beim Übergang vom zwei- zum einschaligen Muffenteil ein<br />
Randwulst am Ende der inneren PE-Schale, unmittelbar neben<br />
dem Rissverlauf. <strong>Die</strong> Mutmaßung, dass es sich ggf. um<br />
eine fertigungstechnische Unstetigkeit handeln könnte, wurde<br />
durch Kontrollen an bauseitig gelagerten Muffen gleicher<br />
Lieferung widerlegt.<br />
<strong>Die</strong> Verunsicherung auf Grund dieses Ereignisses war groß,<br />
so dass weitergehende Untersuchungen beschlossen wurden,<br />
wozu sowohl der Halbzeug- und Muffenhersteller als auch eine<br />
akkreditierte Prüfstelle eingeschaltet wurden. Noch bevor<br />
Bild 1: (Quelle: FUG, Ulm)<br />
Bild 2: (Quelle: FUG, Ulm)<br />
574 7 / 2011