3R Die beschlossene Wende (Vorschau)
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Fachbericht<br />
Gasversorgung & Pipelinebau<br />
Bild 3: Gebäudekennzeichnung nach Art der Wärmeversorgung<br />
Nutzergruppe<br />
Auf der Datengrundlage der Zentraldatei wurde für einen<br />
ersten Überblick über die aktuelle Doppelversorgung in Straßenzügen<br />
mit Gas und Fernwärme anhand der Anzahl der<br />
Hausanschlüsse herausgefiltert, ob und welche Straße eine<br />
Versorgungsleitung besitzt. Von den insgesamt 3.195 Straßen<br />
sind 2.931 zurzeit gasversorgt bzw. 211 nicht gasversorgt<br />
[6], d.h. es gibt in diesen Straßen keine Hausanschlüsse<br />
/ Adressen mit Gasversorgung. Für Fernwärme sind es 633<br />
versorgte bzw. 2.421 nicht versorgte Straßen, Wege und<br />
Plätze. Eine Doppelversorgung ist in mindestens 518 Straßenzügen<br />
zu erkennen, also in ca. 16 % aller öffentlichen Bereiche<br />
in Hannover.<br />
Tabelle 1: Aufteilung der Kunden in Nutzergruppen<br />
Kürzel Anzahl Anteil [%]<br />
A1 EZFH 20.222 26,7% EFH und DH<br />
A2 RH 15.044 19,8% Reihenhäuser<br />
A3 MFH 30.569 40,3% MFH und Altenheime<br />
B1 Kleingewerbe 1.892 2,5% Betriebe, Praxen und Hotels<br />
B2 <strong>Die</strong>nstleister 4.058 5,4% <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen wie<br />
Handel, Verwaltungen<br />
C 185 0,2% Produktionsstätten, Gewerbe mit<br />
> 1.000 MWH Verbrauch<br />
D 120 0,2% Sonstiges<br />
D1 30 0,0% Parkhäuser, Tiefgaragen, ohne<br />
Eigenbedarf, etc…<br />
X 3.704 4,9% unklar<br />
Summe 75.824 100,0%<br />
Szenarien für die zukünftige<br />
Entwicklung des Wärmebedarfs<br />
Für die zukünftige Entwicklung des Wärmebedarfs liefern<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen für Dämmmaßnahmen ein<br />
wichtiges Entscheidungs- und Bewertungskriterium, unter<br />
welchen Bedingungen Dämmmaßnahmen zukünftig umgesetzt<br />
werden können. <strong>Die</strong> Untersuchungen ergaben, dass<br />
Dämmmaßnahmen im Gebäudebestand bei derzeitigen<br />
Energiepreisen fast durchgängig wirtschaftlich sind. Vor dem<br />
Hintergrund steigender Energiepreise können damit mittelfristig<br />
Energiesparmaßnahmen kaum unwirtschaftlich sein,<br />
es muss daher bei der Betrachtung der zukünftigen Entwicklung<br />
mit verstärkten Umsetzungsquoten für Energiesparmaßnahmen<br />
gerechnet werden.<br />
Anstelle von Prognosen, die i.d.R. unscharf sind, weil sie<br />
eine Trendverlängerung aus der Vergangenheit heraus darstellen,<br />
sollten unterschiedliche Szenarien (TREND- und<br />
SPAR-Szenario) die Spannweite der zukünftigen Entwicklung<br />
unter der Maßgabe weiterer Klimaschutzbemühungen und<br />
-anforderungen im Sinne einer „was-wäre-wenn-Analyse“<br />
darstellen. <strong>Die</strong> zukünftige Einwohner-, Gebäude- und Gewerbeentwicklung<br />
wurden der offiziellen Prognose der Region<br />
Hannover entnommen [7] und darüber hinaus bis 2050<br />
linear trendverlängert. Danach nimmt die Bevölkerung in<br />
Hannover bis 2050 um rund 3 % ab, die Zahl der Haushalte<br />
ist ebenfalls leicht fallend. Dem steht eine Zunahme der<br />
Wohngebäude um rund 9 % gegenüber. Auch bei den Gewerbeflächen<br />
findet nur ein moderates Wachstum von 0,5 %<br />
p.a. statt. Vor diesem Hintergrund wurden – ähnlich wie in<br />
der ARENHA-GERTEC-Studie - zwei Szenarien entwickelt:<br />
ein TREND-Szenario, das die bisherige, aus der Befragung<br />
abgeleitete Entwicklung der letzten Jahre linear bis 2050<br />
fortschreibt und damit die Untergrenze der zukünftigen<br />
Entwicklung darstellt,<br />
ein SPAR-Szenario, das z.T. verstärkte Umsetzungsraten<br />
und erhöhte Dämmstoffstärken bis an die bautechnischen<br />
Grenzen ansetzt (Niedrigenergiehaus-Standard).<br />
Für den Neubau wurde in beiden Szenarien gleichermaßen<br />
von einer schrittweisen Verschärfung der Anforderungen<br />
der EnEV ausgegangen, die über die angekündigten Novellierungen<br />
2009 und 2012 hinausgeht und langfristig ab<br />
2030 generell nur noch 3-l-Häuser zulässt. <strong>Die</strong> Nichtwohngebäude<br />
wurden entsprechend den Wohngebäuden behandelt.<br />
Aus den Ergebnissen der Befragung ist bekannt, welcher<br />
Anteil an Gebäuden bzw. Bauteilen bereits energetisch saniert<br />
ist, so dass klar wird, welche Bauteile zukünftig sanierungsfähig<br />
sind. <strong>Die</strong> Gebäudetypologie ermöglicht es sehr<br />
detailliert, typenweise die zukünftige Entwicklung zu erfassen<br />
und für jedes Gebäude und jedes Bauteil an einem Gebäude<br />
entsprechende Dämmmaßnahmen festzulegen oder<br />
auch Restriktionen zu formulieren, z.B. Wärmedämmverbund-Systeme<br />
bei Putzbauten, Innendämmung bei Ziegelbauten<br />
und keine Dämmung bei entsprechenden Denkmalschutzanforderungen.<br />
Legt man die bisher beschriebenen Daten zugrunde,<br />
dann wird sich der Heizwärmebedarf bis 2050 im TREND-<br />
524 7 / 2011