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Virtualbox<br />
Virtualisierung<br />
Abbildung 3: Das GTK-GUI von Remotebox lässt sich jederzeit starten. Die Verbindung zum Virtualbox-Server<br />
initiiert erst ein Klick auf die Connect-Schaltfläche.<br />
ert. Im Headless-Modus erscheint auch<br />
kein grafisches Fenster als Konsole der<br />
VM. Virtualbox initiiert stattdessen eine<br />
Remote-Desktop- oder SSH-Verbindung<br />
zur Konsole der VM.<br />
Da Remotebox in Perl <strong>und</strong> GTK geschrieben<br />
ist, ist das Tool weitgehend plattformunabhängig<br />
<strong>und</strong> in Versionen für Linux,<br />
Mac OS X <strong>und</strong> Windows verfügbar.<br />
Die Inbetriebnahme ist etwas weniger<br />
aufwendig als bei PHP-Virtualbox. Als<br />
Perl-Programm muss auch Remotebox<br />
nicht übersetzt oder installiert werden,<br />
erfordert aber, dass die Pakete »perl«,<br />
»libgtk2‐perl« <strong>und</strong> »libsoap‐lite‐perl«<br />
installiert sind.<br />
Remotebox lässt sich jederzeit unabhängig<br />
von Virtualbox starten. Die Verbindung<br />
zum Virtualbox-Headless-Modus initiiert<br />
der Admin erst aus der GUI heraus,<br />
indem er auf die »Connect«-Schaltfläche<br />
klickt <strong>und</strong> im sich öffnenden Dialog die<br />
URL zum Server <strong>und</strong> die Login-Daten<br />
eingibt (Abbildung 3).<br />
Hierbei handelt es sich um den Unix-<br />
Account, unter dem Virtualbox läuft. Die<br />
GUI selbst bietet funktional nicht weniger<br />
als PHP-Virtualbox, ist aber derzeit nicht<br />
deutsch lokalisiert. Der Workaro<strong>und</strong><br />
zum Anzeigen der Desktops laufender<br />
virtueller Maschinen ist dagegen deutlich<br />
einfacher als bei PHP-Virtualbox. Hierzu<br />
genügt ein Klick auf das Symbol »Remote<br />
Display« in der Werkzeugleiste. Ein separates<br />
Starten eines RDP-Clients ist nicht<br />
erforderlich.<br />
Fazit<br />
Beide Virtualbox-Clients bieten den vollen<br />
funktionalen Zugriff auf eine entfernt<br />
laufende Virtualbox-Instanz, darunter das<br />
entfernte Verwalten des Virtualbox-Servers<br />
<strong>und</strong> der virtuellen Maschinen, das<br />
Konfigurieren von virtueller Maschinen,<br />
inklusive Prozessor, Display, Eingabegeräte<br />
(USB), Audio-I/O-Ports <strong>und</strong> freigegebene<br />
Ordner oder die Kontrolle laufender<br />
Gastsysteme (Stop, Start, Pause). Ferner<br />
lassen sich <strong>mit</strong> beiden Tools virtuelle<br />
Maschinen klonen oder Gast-Snapshots<br />
anlegen <strong>und</strong> vieles mehr.<br />
Rein funktional erfüllt Virtualbox in<br />
Kombination <strong>mit</strong> PHP-Virtualbox oder<br />
RemoteBox genau jene Rolle, die der vor<br />
längerer Zeit eingestellte VMware-Server<br />
einst inne hatte.<br />
Beide Lösungen haben ihren Charme <strong>und</strong><br />
bieten in Umgebungen ohne Enterprise-<br />
Ansprüchen, etwa kleinen Unternehmen,<br />
mehr Komfort als etwa ein KVM-basierter<br />
Hypervisor <strong>mit</strong> Virtmanager oder einem<br />
anderen der zahlreichen KVM-GUIs.<br />
Allerdings hat Virtualbox selbst an den<br />
skizzierten Möglichkeiten einen weit<br />
größeren Anteil, als PHP-Virtualbox oder<br />
Remotebox selbst, denn »vboxwebsrv«<br />
<strong>und</strong> »vboxheadless« sind Funktionen, die<br />
Virtualbox schon länger kennt. Auch das<br />
Zurverfügungstellen des obligatorischen<br />
RDP-Servers geht auf das Konto von Virtualbox.<br />
PHP-Virtualbox <strong>und</strong> Remotebox machen<br />
die gebotenen Remote-Funktionen lediglich<br />
in einem Web- beziehungsweise<br />
GTK-GUI verfügbar.<br />
Nicht verschwiegen werden sollte auch,<br />
dass eine derart realisierte Lösung zur<br />
zentralen Steuerung virtueller Maschinen<br />
ihre Grenzen hat, nicht nur in punkto<br />
Verwaltung, sondern vor allem unter Performance-<br />
<strong>und</strong> Sicherheitsaspekten.<br />
Da beide Lösungen von Haus aus weder<br />
eine Verschlüsselung der Netzwerkverbindungen,<br />
noch sichere Authentifizierung<br />
über RDP bieten, ist der Einsatz<br />
auf einem Server im Internet tabu, es sei<br />
denn der Admin betreibt deutlich mehr<br />
Aufwand in Sicherheitsaspekten, was die<br />
Konfiguration aber wesentlich komplexer<br />
macht <strong>und</strong> die Vorteile gegenüber einer<br />
kommerziellen Cloud- oder Datacenter-<br />
Lösung schwinden lässt. (ofr) n<br />
Infos<br />
[1] PHP-Virtualbox:<br />
[http:// code. google. com/ p/ phpvirtualbox]<br />
[2] RemoteBox:<br />
[http:// remotebox. knobgoblin. org. uk]<br />
[3] Download Oracle Virtualbox: [https:// www.<br />
virtualbox. org/ wiki/ Linux_Downloads]<br />
[4] Virtualbox Lizenzmodell:[https:// www.<br />
virtualbox. org/ wiki/ VirtualBox_PUEL]<br />
[5] Init-Skript für PHP-Virtualbox:[http://<br />
phpvirtualbox. googlecode. com/ files/<br />
vboxwebsrv]<br />
Der Autor<br />
Thomas Drilling ist seit mehr als zehn Jahren<br />
hauptberuflich als freier Journalist <strong>und</strong> Redakteur<br />
für Wissenschafts- <strong>und</strong> IT-<strong>Magazin</strong>e tätig.<br />
Er selbst <strong>und</strong> das Team seines Redaktionsbüros<br />
verfassen regelmäßig Beiträge zu den Themen<br />
Open Source, Linux, Server, IT-Administration <strong>und</strong><br />
Mac OS X. Außerdem arbeitet Thomas Drilling als<br />
Buchautor <strong>und</strong> Verleger, berät als IT-Consultant<br />
kleine <strong>und</strong> <strong>mit</strong>tlere Unternehmen <strong>und</strong> hält Vorträge<br />
zu Linux, Open Source <strong>und</strong> IT-Sicherheit.<br />
www.admin-magazin.de<br />
Admin<br />
Ausgabe 06-2012<br />
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