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ADMIN Magazin Gestapelt - Schneller und sicherer mit RAID (Vorschau)

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Raider<br />

<strong>RAID</strong>-Systeme<br />

Raider-Skript nur <strong>mit</strong> der Option »‐R1«<br />

aufzurufen:<br />

raider ‐R1<br />

Die sonst erforderliche Angabe der Platten/​Partitionen<br />

fällt hier weg, denn Raider<br />

nimmt einfach die beiden für das<br />

<strong>RAID</strong>-1 nötigen Platten. Es konstruiert<br />

einen Befehl zum Erzeugen der initialen<br />

RAM-Disk, kopiert die Partitions-Informationen<br />

von der ersten auf die zweite<br />

Platte, erzeugt da<strong>mit</strong> ein <strong>RAID</strong> <strong>und</strong> kopiert<br />

die Daten von der ersten Festplatte<br />

in das <strong>RAID</strong> (das zum aktuellen Zeitpunkt<br />

nur aus der zweiten Platte besteht). Dann<br />

erzeugt Raider die RAM-Disk <strong>und</strong> wechselt<br />

in eine Chroot-Umgebung, um den<br />

Bootloader Grub auf die zweite Platte<br />

zu schreiben. Hierbei setzt Raider eine<br />

leere Festplatte voraus. Befinden sich auf<br />

ihr Partitionen, bricht Raider den Vorgang<br />

ab. Ein Aufruf von »raider ‐‐erase<br />

/dev/sdb« löscht die Daten. Einen Test<br />

absolviert Raider übrigens durch die zusätzliche<br />

Option »‐t«, also etwa »raider<br />

‐t ‐R1«.<br />

Langsamer Sync<br />

Wie lange das Kopieren dauert, hängt in<br />

erster Linie davon ab, wie viele Nutzdaten<br />

auf der ersten Festplatte liegen. Im<br />

Beispiel waren dies nur wenige GBytes,<br />

also war der Vorgang nach wenigen Minuten<br />

erledigt. Nun fordert Raider den<br />

Anwender dazu auf, die erste <strong>und</strong> letzte<br />

der Festplatten im Server auszutauschen,<br />

im Fall von <strong>RAID</strong>-1 also die einzigen beiden<br />

existierenden Platten. Dies ist eine<br />

Maßnahme, die sicherstellen soll, dass<br />

alle Daten ins <strong>RAID</strong>-System kopiert wurden.<br />

Nach dem Tausch bootet das System<br />

von der ehemals zweiten Platte, die nun<br />

hoffentlich alle Daten der ursprünglichen<br />

Root-Platte enthält. War auf dem alten<br />

System SE-Linux aktiviert, hat Raider die<br />

Partition für ein Relabeling markiert, was<br />

noch einen weiteren Reboot erfordert.<br />

Nach dem Einloggen verschafft ein Blick<br />

in die Mount-Tabelle die Erkenntnis, dass<br />

das Root-Dateisystem nun ein <strong>RAID</strong> ist:<br />

Abbildung 1: Raider ist gut strukturiert <strong>und</strong> verteilt seine Arbeit auf eine ganze Reihe von einzelnen Skripten.<br />

ein <strong>RAID</strong>-1 handelt <strong>und</strong> nur eine der beiden<br />

notwendigen Festplatten vorhanden<br />

ist, sodass es sich um ein sogenanntes degraded<br />

<strong>RAID</strong> handelt. Dies ist am »[U_]«<br />

abzulesen – bei einem vollständigen<br />

<strong>RAID</strong>-Verb<strong>und</strong> stünde hier »[UU]«. Mehr<br />

Informationen gibt der Befehl »mdadm ‐D<br />

/dev/md0« aus.<br />

# cat /proc/mdstat<br />

Personalities : [raid1]<br />

md0 : active raid1 sda1[0]<br />

310522816 blocks [2/1] [U_]<br />

Der nächste Schritt besteht darin, den<br />

Befehl<br />

raider ‐‐run<br />

einzugeben. Sind die Festplatten nicht<br />

ausgetauscht, weigert sich Raider, weiterzuarbeiten.<br />

Andernfalls partitioniert<br />

das Programm auch die zweite (ehemals<br />

erste) Festplatte neu, wenn dies nötig<br />

ist <strong>und</strong> bindet sie in den Verb<strong>und</strong> ein,<br />

wo<strong>mit</strong> das <strong>RAID</strong> automatisch seine<br />

„Wiederherstellung“ startet. Weil dies<br />

blockweise <strong>und</strong> unter Einbeziehung des<br />

jeweiligen <strong>RAID</strong>-Algorithmus geschieht,<br />

ist der Vorgang viel langsamer als ein<br />

normales Kopieren. Insbesondere wird<br />

auch die komplette Partition kopiert <strong>und</strong><br />

nicht etwa nur der <strong>mit</strong> Daten belegte<br />

Bereich. Mit <strong>RAID</strong>-1 <strong>und</strong> Festplatten von<br />

320 GByte dauert der ganze Vorgang<br />

eineinhalb St<strong>und</strong>en (Abbildung 3). Das<br />

Logfile lässt sich jederzeit <strong>mit</strong> dem Befehl<br />

»raiderl« anzeigen. Die aktuelle <strong>RAID</strong>-<br />

Konfiguration schreibt Raider in die Datei<br />

»/etc/mdadm.conf«. Manuell lässt sich<br />

dies <strong>mit</strong> »mdadm ‐‐detail ‐‐scan > /etc/<br />

mdadm.conf« bewerkstelligen.<br />

Bei heutigen Festplatten <strong>mit</strong> TByte-Kapazitäten<br />

<strong>und</strong> hohen <strong>RAID</strong>-Leveln kann ein<br />

solcher Rebuild unter Umständen auch<br />

ganze Tage in Anspruch nehmen. In dieser<br />

Zeit sind degraded <strong>RAID</strong>s besonders<br />

gefährdet, denn wenn schon eine Platte<br />

ausgefallen ist, kann der Ausfall einer<br />

weiteren Platte zur Datenkatastrophe führen.<br />

<strong>RAID</strong>s <strong>mit</strong> Double-Parity, die Parity-<br />

Daten doppelt speichern, verkraften auch<br />

den Ausfall einer weiteren Platte. Manche<br />

Experten sehen angesichts immer größerer<br />

Datenmengen <strong>und</strong> entsprechender<br />

Festplatten sogar eine Notwendigkeit für<br />

Triple-Parity-<strong>RAID</strong>, wie es in ZFS implementiert<br />

ist, das sogar beim Ausfall dreier<br />

Platten noch funktioniert [2].<br />

Beschränkt<br />

Raider funktioniert <strong>mit</strong> den gängigen<br />

Linux-Dateisystemen wie Ext2/​3/​4, XFS,<br />

JFS, ReiserFS <strong>und</strong> beherrscht auch Logical<br />

Volumes <strong>mit</strong> LVM2. Support für<br />

Btrfs gibt es bisher nicht, auch nicht für<br />

verschlüsselte Partitionen. Partititionsinformationen<br />

kann Raider nicht nur im<br />

alten MBR-Format, sondern auch aus<br />

GPT-Tabellen auslesen. Außerdem kann<br />

Raider nur solche Linux-Installationen<br />

in <strong>RAID</strong>-System umwandeln, die eine<br />

Festplatte <strong>mit</strong> Linux-Dateisystemen enthält.<br />

Befindet sich darauf etwa noch eine<br />

Windows-Partition, funktioniert das Programm<br />

natürlich nicht.<br />

Eine Root-Partition in ein <strong>RAID</strong>-1 umzuwandeln,<br />

ist noch keine große Kunst, das<br />

würde man vermutlich auch noch ohne<br />

die Hilfe von Raider schaffen. Allerdings<br />

kann Raider noch mehr, zum Beispiel<br />

$ mount<br />

/dev/md0 on / type ext4 (rw)<br />

...<br />

Ein Blick in die Kernel-Status-Datei für<br />

<strong>RAID</strong>s verrät wiederum, dass es sich um<br />

Abbildung 2: Raider zeigt hier die Ausgangssituation: eine Festplatte <strong>mit</strong> einer Root- <strong>und</strong> einer Swap-Partition.<br />

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Admin<br />

Ausgabe 06-2012<br />

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