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ADMIN Magazin Gestapelt - Schneller und sicherer mit RAID (Vorschau)

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<strong>RAID</strong>-Level<br />

<strong>RAID</strong>-Systeme<br />

haben können. Maßgeblich dafür ist die<br />

Bitfehlerrate der Festplatte. Hier darf man<br />

sich durch große Zahlen nicht blenden<br />

lassen. Selbst bei einer Bitfehlerwahrscheinlichkeit<br />

von nur 1:10 14 bleibt ein<br />

Risiko von r<strong>und</strong> 30 Prozent für einen<br />

schadhaften Sektor, wenn die Gesamtkapazität<br />

des <strong>RAID</strong>-Verb<strong>und</strong>es 5 TByte<br />

beträgt. Überhaupt beißt sich die Katze<br />

besonders bei den heute üblichen hohen<br />

Kapazitäten in den Schwanz: Je größer<br />

das <strong>RAID</strong>, je höher die Fehlerwahrscheinlichkeit,<br />

je länger aber auch die Rebuild-<br />

Dauer <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> wiederum das Risiko<br />

für einen verhängnisvollen doppelten<br />

Fehler. Das führt zu der Schlussfolgerung:<br />

Sehr große <strong>RAID</strong>-Sets lassen sich<br />

<strong>mit</strong> den klassischen Verfahren nicht mehr<br />

zuverlässig sichern.<br />

Auswege<br />

Einen ersten Ausweg bieten unter Umständen<br />

die kombinierten <strong>RAID</strong>-Level,<br />

bei denen generell <strong>RAID</strong>-Sets aus Elementen<br />

gebildet werden, die ihrerseits<br />

bereits <strong>RAID</strong>-Sets sind. Spiegelt man dabei<br />

etwa paritätsgesicherte <strong>RAID</strong>-Sets wie<br />

bei <strong>RAID</strong> 50 (gespiegelte <strong>RAID</strong> 5-Sets),<br />

dann ist die Ausfallsicherheit etwas höher,<br />

weil jetzt in jeder Spiegelhälfte eine<br />

Platte ausfallen kann, ohne dass es zu<br />

Datenverlusten kommt. Das gesamte<br />

Konstrukt verträgt also unter günstigen<br />

Bedingungen zwei Plattenausfälle. Der<br />

Preis dafür ist allerdings eine nochmals<br />

geringere Kapazitätsausbeute: Da bei<br />

<strong>RAID</strong> 5 immer die Kapazität einer Platte<br />

für die Paritätsdaten verloren geht, verdoppelt<br />

sich der Verlust bei zwei <strong>RAID</strong><br />

5-Sets (eines in jeder Spiegelhälfte).<br />

Günstiger <strong>und</strong> zugleich <strong>sicherer</strong> sind eine<br />

Reihe später entwickelter <strong>RAID</strong>-Level <strong>mit</strong><br />

doppelter Parität. Diesen Verfahren – zum<br />

Beispiel <strong>RAID</strong> DP oder <strong>RAID</strong> 5 DP – ist<br />

gemeinsam, dass sie eine Prüfsumme wie<br />

gehabt durch bitweise XOR-Verknüpfung<br />

pro Stripe errechnen <strong>und</strong> dann zusätzlich<br />

eine zweite, davon unabhängige Prüfsumme<br />

bilden, ebenfalls durch XOR-Verknüpfung,<br />

nun aber von diagonal angeordneten<br />

Sektoren (Abbildung 3). <strong>RAID</strong><br />

DP speichert die Paritätsdaten dabei wie<br />

<strong>RAID</strong> 4 auf zwei extra Paritätsplatten.<br />

Ein zumindest theoretischer Vorteil der<br />

Paritätsplatte ist in diesem Fall, dass sich<br />

ein <strong>RAID</strong> 4 durch Hinzufügen einer Platte<br />

<strong>und</strong> Neuberechnen der diagonalen Parität<br />

zu <strong>RAID</strong> DP aufbohren ließe. Wie auch<br />

immer man dahin gelangt: Jedenfalls<br />

dürfen dann zwei Platten pro <strong>RAID</strong>-Set<br />

ausfallen, bevor es zum unwiderruflichen<br />

Datenverlust kommt.<br />

Die <strong>RAID</strong>-Level <strong>mit</strong> doppelter Parität<br />

funktionieren jedoch nur bei einer bestimmten<br />

Anzahl von Platten. Bei <strong>RAID</strong><br />

DP muss beispielsweise die Anzahl aller<br />

Datenplatten plus der horizontalen Paritätsplatte<br />

eine Primzahl sein. Ist das von<br />

sich aus nicht der Fall, werden die Platten<br />

um leere, virtuelle Platten ergänzt, um<br />

diese Bedingung zu erfüllen.<br />

Noch ausfall<strong>sicherer</strong><br />

Mehr als zwei Plattenausfälle sind <strong>mit</strong><br />

den XOR-basierten Verfahren nicht kompensierbar.<br />

Mit fehlerkorrigierenden Kodierungsverfahren,<br />

wie man eines schon<br />

einmal bei <strong>RAID</strong> 2 verwendet hatte, wäre<br />

es aber prinzipiell möglich, eine noch<br />

höhere Fehlertoleranz zu erreichen <strong>und</strong><br />

daran wird auch gearbeitet.<br />

Allerdings sind<br />

die zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

mathematischen Algorithmen<br />

nicht mehr<br />

trivial <strong>und</strong> rechenintensiv.<br />

Ein Kandidat für ein<br />

solches Blockkodierverfahren<br />

ist der Reed-Solomon-Code<br />

(RS-Code),<br />

der beispielsweise auch<br />

bei der Übertragung<br />

von Fernsehsignalen<br />

nach der DVB-Norm<br />

zum Einsatz kommt<br />

<strong>und</strong> dort die Bitfehlerrate<br />

des empfangenen<br />

Signals um mehr als<br />

sechs Zehnerpotenzen<br />

verbessern kann. Einen<br />

solchen RS-Code<br />

verwendet auch <strong>RAID</strong><br />

6 – zumindest in manchen<br />

Implementierungen<br />

– das eine XOR-<br />

Prüfsumme <strong>mit</strong> einer<br />

zweiten Prüfsumme<br />

nach dem RS-Verfahren<br />

ergänzt.<br />

Die Performance-Einbußen<br />

sind bei <strong>RAID</strong><br />

6 etwas größer als bei <strong>RAID</strong> 5 außerdem<br />

wird eine Festplatte mehr benötigt<br />

(mindestens vier). Dafür kann auch hier<br />

der Ausfall von zwei Festplatten toleriert<br />

werden.<br />

Fazit<br />

Abgesehen vom reinen Striping erhöhen<br />

alle Raidlevel die Ausfallsicherheit. Mindestens<br />

ein einzelner Festplattenausfall<br />

ist da<strong>mit</strong> immer sicher zu überleben. Den<br />

Preis dafür bezahlt man in Form von<br />

Kapazitäts- <strong>und</strong> Performance-Einbußen.<br />

Weil bei sehr großen Raidsets die Gefahr<br />

von Datenverlusten duch Doppelfehler<br />

wächst, wurden auch Verfahren entwickelt,<br />

die zwei Plattenausfälle in einer<br />

Einheit kompensieren können. (jcb) n<br />

Infos<br />

[1] „A case for red<strong>und</strong>ant arrays of inexpensive<br />

disks“: [http:// http:// www.​<br />

coursehero. com/ file/ 1494431/ CSD‐87‐391]<br />

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Admin<br />

49<br />

Ausgabe 06-2012<br />

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