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<strong>RAID</strong>-Systeme<br />
<strong>RAID</strong>-Level<br />
© Nasir Khan, 123RF<br />
Die Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>RAID</strong>-Technologie<br />
Abgesichert<br />
eine um wenigstens eine Größenordnung<br />
bessere Performance <strong>und</strong> Zuverlässigkeit<br />
bei geringeren Kosten dank des von ihnen<br />
entwickelten neuen Arrays aus billigen,<br />
kleinen Platten, dem <strong>RAID</strong> (Red<strong>und</strong>ant<br />
Array of Inexpensive Disks).<br />
Wie funktioniert eigentlich ein <strong>RAID</strong>? Welches Level eignet sich für welchen<br />
Einsatzfall, <strong>und</strong> was kann man tun, um gerade bei großen <strong>RAID</strong>-Sets<br />
das Risiko eines Datenverlusts zu minimieren? Dieser Gr<strong>und</strong>lagenartikel<br />
gibt die Antworten. Jens-Christoph Brendel<br />
Wo wären wir heute ohne <strong>RAID</strong>? Man<br />
kann das erahnen, wenn man auf die Zeit<br />
schaut, als es nur große Einzelplatten<br />
für Mainframes gab (sogenannte SLEDs,<br />
Single Large Expensive Disks): Mitte der<br />
50er bis Ende der 80er-Jahre des letzten<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts. Vielleicht würden wir <strong>mit</strong><br />
der heutigen Speicherdichte ein paar Dutzend<br />
Terabyte auf die damals üblichen<br />
großen Scheiben schreiben können, aber<br />
die Probleme, die es schon vor einem<br />
Vierteljahrh<strong>und</strong>ert da<strong>mit</strong> gab, wären<br />
nach wie vor akut.<br />
Denn die großen Riesenplatten<br />
waren zwar recht zuverlässig,<br />
dafür aber extrem<br />
teuer, <strong>und</strong> ihre I/O-Leistungen<br />
blieben deutlich hinter den<br />
Fortschritten bei der CPU<strong>und</strong><br />
Memory-Performance<br />
zurück. Als es später kleinere<br />
<strong>und</strong> billigere Laufwerke für<br />
die damals neuen PCs gab,<br />
konnte man die zunächst nur<br />
in schlichten Sammlungen<br />
(JBOD, „just a bunch of disks“) einsetzen<br />
oder einfach hintereinander schalten<br />
(disk spanning). Das schloss aber die<br />
Schere bei der I/O-Performance nicht <strong>und</strong><br />
bescherte stattdessen große Verwaltungsprobleme,<br />
wenn es um das Management<br />
des freien Platzes oder das Auffinden einzelner<br />
Files ging.<br />
Deshalb machten sich 1988 drei Forscher<br />
der University of California (David A.<br />
Patterson, Garth Gibson, <strong>und</strong> Randy H.<br />
Katz) Gedanken über ein alternatives<br />
Konzept. Ihre Ergebnisse [1] versprachen<br />
Data Disk 1 Data Disk 2 Parity Disk<br />
1 0 1 1 0 1 1 1 0 0 1 1<br />
0: Bitsumme ungerade<br />
1: Bitsumme gerade<br />
Abbildung 1: Paritätsberechnung bei <strong>RAID</strong> 3: Die Paritätsplatte vermerkt, ob die<br />
Summe der Datenbits an dieser Position gerade oder ungerade ist.<br />
<strong>RAID</strong> 0 <strong>und</strong> 1<br />
Die ursprüngliche Veröffentlichung beschrieb<br />
die <strong>RAID</strong>-Level 1 bis 5. Heute<br />
kennt man außerdem noch die Level<br />
<strong>RAID</strong> 0 <strong>und</strong> 6 <strong>und</strong> einige weitere. Das<br />
<strong>RAID</strong> Level 0, das einfache Striping,<br />
kennt aber keine Red<strong>und</strong>anz <strong>und</strong> widerspricht<br />
daher eigentlich dem eigenen Namen<br />
<strong>RAID</strong> (Red<strong>und</strong>ant Array …). Beim<br />
Striping werden die Daten in Abschnitte<br />
aufgeteilt (Stripes), die wechselweise auf<br />
die beteiligten Platten geschrieben werden.<br />
So kann man im besten Fall auf<br />
alle Platten parallel zugreifen. Die Größe<br />
der Abschnitte (Chunk Size) ist konfigurierbar<br />
<strong>und</strong> steht in Beziehung zur<br />
vorherrschenden Dateigröße. Eine große<br />
Chunk Size bei kleinen Dateien würde<br />
eine geringere Verteilung über<br />
die Platten bewirken, da<strong>mit</strong><br />
auch weniger von der Parallelität<br />
der Zugriffe profitieren,<br />
dafür unter Umständen aber<br />
die Datensicherheit etwas<br />
erhöhen, weil jede verteilte<br />
Datei rettungslos verloren ist,<br />
sobald eine der beteiligten<br />
Platten ausfällt. Passt sie dagegen<br />
komplett in einen Stripe<br />
auf einer Platte, ist sie sicher,<br />
46 Ausgabe 06-2012 Admin www.admin-magazin.de