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<strong>RAID</strong>-Level<br />
<strong>RAID</strong>-Systeme<br />
wenn eine andere Platte ausfällt.<br />
Wegen der Anfälligkeit für Datenverlust<br />
eignet sich reines Striping<br />
auch nur für Daten, auf die man<br />
notfalls verzichten könnte: Es bietet<br />
gute Perfomance auf Kosten der<br />
Sicherheit.<br />
Sicher <strong>und</strong> teuer<br />
Das Raid Level 1 steht für eine<br />
Spiegelung (Mirroring): Alle Daten<br />
werden parallel auf zwei Laufwerke<br />
geschrieben. Fällt eine Platte aus, kann<br />
<strong>mit</strong> der anderen ohne Verzögerung <strong>und</strong><br />
Datenverlust weitergearbeitet werden.<br />
Unter der Voraussetzung, dass die beiden<br />
Spiegelhälften an verschiedene Kanäle<br />
des <strong>RAID</strong>-Controllers angeschlossen<br />
sind, kann sich die Lesegeschwindigkeit<br />
im Idealfall verdoppeln, das Schreiben<br />
ist höchstens so schnell wie auf eine<br />
einzelne Platte. Der größte Nachteil der<br />
Spiegelung besteht aber darin, dass sich<br />
die Kosten der Datenhaltung verdoppeln:<br />
Zum Preis von zwei Platten erhält man<br />
die Kapazität von einer. Da<strong>mit</strong> eignet<br />
sich eine einfache Spiegelung vor allem<br />
für besonders schutzwürdige Daten, die<br />
hauptsächlich gelesen werden.<br />
Aus der Mode: Die Parity<br />
Disk<br />
Die hohen Kosten der Spiegelung vermeiden<br />
die folgenden <strong>RAID</strong>-Level dadurch,<br />
dass sie die Red<strong>und</strong>anz etwas vermindern<br />
<strong>und</strong> statt durch Verdopplung der<br />
Schreiboperationen durch Berechnung<br />
eines Paritätswerts erreichen. Wie das<br />
genau funktioniert, wird für die heute<br />
gebräuchlichen Verfahren weiter unten<br />
demonstriert.<br />
Das <strong>RAID</strong>-Level 2 spielt heute keine<br />
Rolle mehr, es kam überhaupt nur in<br />
der Großrechnerwelt zum Einsatz. Es erzeugt<br />
die Red<strong>und</strong>anz durch einen nach<br />
seinem Erfinder Hamming benannten<br />
linearen fehlerkorrigierenden Blockcode,<br />
der ursprünglich entwickelt wurde, um<br />
die Lesefehler von Lochkarten zu bereinigen.<br />
Dabei werden in einem aufwändigen<br />
Verfahren Paritycodes über einem<br />
Datenblock fixer Länge berechnet, <strong>mit</strong><br />
denen sich Einzelbitfehler korrigieren<br />
lassen. Eine Besonderheit des Verfahrens<br />
ist, dass die Anzahl der Platten ein ganz-<br />
Stripe 1<br />
Stripe 2<br />
Stripe 3<br />
Stripe 4<br />
Drive 1 Drive 2 Drive 3 Drive 4<br />
0100 0101 0010 0011<br />
0010 0000 0110 0100<br />
0011 0001 1010 1000<br />
0110 0001 1101 1010<br />
Abbildung 2: Schema eines <strong>RAID</strong>-5-Verb<strong>und</strong>es. Die gelben<br />
Felder enthalten die Paritätsinformationen, die sich durch XOR-<br />
Verknüpfung der anderen Segmente des Stripe ergeben.<br />
zahliges Vielfaches der Hamming-Codewortlänge<br />
sein muss. Deshalb wurden in<br />
der Praxis zumeist <strong>RAID</strong>-2-Verbünde <strong>mit</strong><br />
mindestens zehn Platten benutzt.<br />
Auch <strong>RAID</strong> 3 ist heute weitgehend vom<br />
Markt verschw<strong>und</strong>en: Dahinter verbirgt<br />
sich ein Striping (wie bei <strong>RAID</strong> 0), jedoch<br />
<strong>mit</strong> zusätzlicher Absicherung durch Paritätsinformationen<br />
auf einer extra Parity<br />
Disk. Auf der Parity Disk wird bitweise<br />
vermerkt, ob über alle Datenplatten die<br />
Summe aller Datenbits an einer bestimmten<br />
Position gerade oder ungerade ist (Abbildung<br />
1). Fällt nun<br />
eine Datenplatte aus,<br />
ist für jede Bitposition<br />
klar, ob die Summe aller<br />
verbliebenen Bits<br />
an dieser Stelle <strong>mit</strong><br />
einer »0« oder »1« ergänzt<br />
werden muss,<br />
da<strong>mit</strong> der gemerkte<br />
Zustand wieder erreicht<br />
wird. Fällt also<br />
beispielsweise von den<br />
beiden Datenplatten in<br />
Abbildung 1 die zweite<br />
Platte aus, dann kombiniert<br />
der Controller<br />
beispielsweise für das<br />
letzte Bit der gezeigten<br />
Vierergruppe den Wert<br />
»1« von der verbliebenen<br />
Data Disk 1 <strong>mit</strong> der<br />
»1« der Paritätsplatte,<br />
die anzeigt, dass die<br />
Bitsumme gerade sein<br />
muss. Es ergibt sich »1<br />
+ [0 oder 1]? = gerade<br />
Zahl« <strong>und</strong> da<strong>mit</strong><br />
ist un<strong>mit</strong>telbar klar,<br />
dass an der unleserlichen<br />
Bitposition eine<br />
»1« gestanden haben<br />
muss. Das Verfahren<br />
ist im Übrigen nur eine andere Formulierung<br />
für die unten beschriebene<br />
XOR-Verknüpfung.<br />
Der Vorteil von <strong>RAID</strong> 3 ist, dass<br />
für beliebig viele Datenplatten immer<br />
nur eine Partitätsplatte nötig<br />
ist. Das ist aber zugleich auch der<br />
größte Nachteil, denn diese Parity<br />
Disk wird für jede Schreiboperation<br />
benötigt <strong>und</strong> so zum Flaschenhals.<br />
<strong>RAID</strong> 4: Gut <strong>mit</strong> Cache<br />
Eine leichte Verbesserung gegenüber<br />
<strong>RAID</strong> 3 brachte das heute allerdings<br />
auch weitgehend ungebräuchliche <strong>RAID</strong><br />
4: Es verwendet ebenfalls eine extra<br />
Paritätsdisk <strong>mit</strong> denselben Nachteilen,<br />
beschreibt die Datenplatten aber in größeren<br />
Blöcken (Chunks). Der Nachteil<br />
der Paritätsplatte lässt sich deutlich abmildern,<br />
wenn ein NVRAM-Cache die<br />
Schreiboperationen puffert <strong>und</strong> zusammenfasst.<br />
In dieser Konstellation nutzt<br />
NetApps eigenes Filesystem WAFL (Write<br />
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Ausgabe 06-2012<br />
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