Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Tclkit<br />
© Thomas Sztanek, 123RF<br />
Plattformübergreifende Softwareentwicklung <strong>mit</strong> Tclkit<br />
Motorisierte<br />
Skripte<br />
Zwischen Skriptsprachen <strong>und</strong> den klassischen Compilersprachen gibt es<br />
kaum noch Performance-Unterschiede, aber ein Nachteil der Skriptsprachen<br />
war bisher, dass man für sie zunächst einen Interpreter installieren<br />
musste. Tclkit hebt diesen Malus auf. Klaus Kröll<br />
Für einen Compiler kann zuweilen<br />
sprechen, dass er Firmengeheimnisse<br />
verschleiert, die in Algorithmen im Programmcode<br />
implementiert sind, wenn der<br />
Anwender nur das kompilierte Programm<br />
erhält. Wo diese Überlegung keine Rolle<br />
spielt, kann eine Skriptsprache vorteilhaft<br />
sein, denn so ist der aktuelle Programmcode<br />
stets verfügbar. Ein Nachteil von<br />
Skriptsprachen besteht allerdings darin,<br />
dass der Interpreter auf dem Zielsystem<br />
<strong>und</strong> auf allen geforderten Plattformen<br />
verfügbar sein muss.<br />
Eine Skriptsprache, die bereits seit über<br />
20 Jahren – allerdings eher im Verborgenen<br />
– auf dem Markt ist, heißt Tcl/Tk.<br />
Ihre Vorteile sind die einfache Erlernbarkeit,<br />
die hohe Ausführungsgeschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> die Verfügbarkeit für unterschiedliche<br />
Rechner-Plattformen.<br />
Normalerweise braucht auch Tcl/Tk immer<br />
einen Interpreter, wo man dessen<br />
Installation aber umgehen möchte, kann<br />
man auf das Programm tclkit zählen. Bei<br />
tclkit handelt es sich um ein ausführbares<br />
Programm, das einen Tcl-Interpreter<br />
enthält <strong>und</strong> die gesamte Laufzeitumgebung<br />
in einem gepackten virtuellen<br />
Dateisystem <strong>mit</strong> sich bringt. Tclkit ist für<br />
unterschiedliche Plattformen verfügbar<br />
<strong>und</strong> in der Lage, sowohl Tcl-Dateien als<br />
auch das sogenannte Starkit zu interpretieren.<br />
Durch einen speziellen Mechanismus<br />
kann ein Starkit <strong>mit</strong> einem tclkit<br />
verb<strong>und</strong>en werden <strong>und</strong> es entsteht eine<br />
plattformabhängige, ausführbare Datei,<br />
ein Starpack. Wie das genau geht, wird<br />
hier erläutert.<br />
Voraussetzungen<br />
Die Entwicklung von Tcl-Programmen<br />
kann gr<strong>und</strong>sätzlich auch <strong>mit</strong> einem tclkit<br />
erfolgen. In der Regel werden meist<br />
zusätzliche Module (Packages) benötigt,<br />
die in kompletten Laufzeitumgebungen<br />
oft schon enthalten sind, weshalb es<br />
sich empfiehlt, für die Entwicklung von<br />
Starkits/Starpacks eine solche komplette<br />
Laufzeitumgebung zu installieren. Für<br />
die Betriebssysteme Windows <strong>und</strong> Linux<br />
<strong>und</strong> Mac OS X stellt die Firma Active<br />
State unter anderem die ActiveTcl Community<br />
Edition (derzeit aktuelle Version<br />
8.5.11.1) zur Verfügung.<br />
Die Installation erfolgt <strong>mit</strong> einem eigenen<br />
Installer. Man spielt am besten alle Komponenten<br />
sowie die Demo-Programme<br />
auf. Danach lässt sich die Installation<br />
<strong>mit</strong> den beigefügten Demo-Programmen<br />
testen. Dazu wird unter Windows im<br />
Startmenü unter dem Submenü Demos<br />
der Eintrag »Tk« gewählt, unter Linux<br />
befindet sich im Verzeichnis Demo/Tk8.5<br />
das Skript »widget.tcl«, das <strong>mit</strong> »wish<br />
widget.tcl« aufgerufen wird.<br />
Die benötigten Dateien für die Starkit/<br />
Starpack-Erstellung können im Internet<br />
hier [1] heruntergeladen werden. Man<br />
benötigt das Programm »tclkit« <strong>und</strong> ein<br />
Starpack <strong>mit</strong> dem Namen »sdx.kit« (Starkit<br />
Developer eXtension). Unter Windows<br />
werden zwei tclkits angeboten, eines<br />
für den Textmodus (cmd-Programme)<br />
ohne Tk <strong>und</strong> ein weiteres <strong>mit</strong> Tk für<br />
Programme <strong>mit</strong> GUI. Zur Erstellung der<br />
Starkits unter Windows ist in jedem Fall<br />
das tclkit ohne Tk (tclkitsh…exe) notwendig.<br />
Die heruntergeladenen Dateien<br />
werden nun in ein Verzeichnis gelegt,<br />
das am besten in der PATH-Variable eingetragen<br />
ist. Die Datei »sdx‐20110317.kit«<br />
benennt der Anwender in »sdx.kit«, die<br />
tclkit-Programme einfach in »tclkit« beziehungsweise<br />
»tclkit.exe« <strong>und</strong> »tclkitsh.<br />
exe« um. Auf 64-Bit-Systemen wie Windows<br />
Server 2008 R2 ist der Einsatz eines<br />
64-Bit-Tclkits notwendig.<br />
Nun lässt sich schon ein einfaches Demo-<br />
Skript unter dem Namen »Hello.tcl« anlegen:<br />
#!/bin/sh<br />
##\<br />
exec wish "$0" "$@"<br />
package require Tk<br />
button .hello ‐text "Hello World" U<br />
‐command exit<br />
pack .hello<br />
Wird diese Datei unter Linux ausführbar<br />
gemacht, so zeigt der Aufruf von »./hello.<br />
118 Ausgabe 06-2012 Admin www.admin-magazin.de