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Nach mehr als vier Jahren Produktionszeit<br />
präsentierte 20th Century Fox den ersten<br />
öffentlichen Trailer, der Camerons<br />
Mammutwerk „Avatar“ in bewegten Bildern<br />
zeigte. Doch neben Pannen auf der Apple-Website<br />
konnte das gezeigte Material noch nicht alle Kritiker<br />
begeistern, vielfach wurden die Aufnahmen<br />
mit George Lucas’ missglücktem „Star Wars“-<br />
Neuanfang oder gar Videospielen verglichen.<br />
Jedes Einzelbild des Trailers wurde von einem<br />
Millionenpublikum kritisch beäugt und spontane<br />
Gefühlsäußerungen machten binnen weniger<br />
Stunden weltweit die Runde. Ob Cameron<br />
mit „Avatar“ am 17. Dezember tatsächlich an<br />
seine großen Erfolge „Aliens“, „Terminator“<br />
oder „Titanic“ anknüpfen wird, können auch wir<br />
nicht voraussagen, wohl aber, welches Potenzial<br />
in „Avatar“ steckt. Im Rahmen des „Avatar“-<br />
Days durften wir dank freundlicher Unterstützung<br />
von 20th Century Fox und Cinestar rund 15<br />
Minuten des Films begutachten, und dies sogar –<br />
wie von Cameron bevorzugt – in 3-D.<br />
Ein Visionär in seinem Element<br />
Abgesehen von einem weltweit hohen Einspielergebnis<br />
und der Schaffung seiner eigenen Fantasy-Welt<br />
will Cameron die 3-D-Technik in den<br />
Kinos maßgeblich vorantreiben. Erste Dreherfahrungen<br />
mit dem neuen Format sammelte<br />
Cameron bei seinen Dokumentationen über die<br />
Titanic, die bereits 2003 in den entsprechenden<br />
Kinos liefen. Für „Avatar“ war der Aufwand ungleich<br />
größer: Neben 3-D-Kameratechnologien<br />
musste der Großteil des Films komplett am Computer<br />
erstellt werden. Mit der Spezialeffektabteilung<br />
WETA, die bereits Peter Jacksons „Der Herr<br />
der Ringe“-Trilogie auf die Kinoleinwand brachte,<br />
holte sich Cameron die entsprechenden Experten<br />
ins Boot. Nach langjährigen Probeläufen<br />
könnte „Avatar“ nun tatsächlich die gewünschte<br />
Revolution auslösen, denn kaum ein Regisseur<br />
kann auf derartiges technisches Hintergrundwissen<br />
zurückgreifen. Regiekollegen wie Peter<br />
Jackson oder Guillermo del Toro drücken derzeit<br />
noch fleißig die Schulbank, um zukünftig ebenfalls<br />
Filme im 3-D-Format zu präsentieren.<br />
Die Bürde des Erfolgs<br />
Eine Erfolgsgarantie gibt es aber auch für<br />
Cameron nicht. Der bei Kritikern bis heute beliebte<br />
Film „Abyss“ von 1989 spielte nur mit<br />
Mühe die Produktionskosten wieder ein, gilt, wie<br />
nahezu alle Cameron-Werke, allerdings als technisch<br />
wegweisend. Parallelen zum aktuellen Projekt<br />
zeigt das Meisterwerk in seiner Botschaft:<br />
Die Entdeckung fremder Welten, die Angst vor<br />
anderen Spezies und die Koexistenz von Mensch<br />
und Natur stehen auch in „Avatar“ im Mittelpunkt.<br />
Im Gegensatz zur Unterwasserwelt<br />
hebt Cameron mit seinem aktuellen Projekt ein<br />
komplett neues Universum aus der Taufe, denn<br />
ganz nach alter „Star Wars“-Tradition ist ein Planet<br />
noch lange nicht genug. Die Geschichte zu<br />
„Avatar“ schrieb James Cameron bereits vor 14<br />
Jahren und die Rahmenhandlung dürfte all jenen<br />
bekannt vorkommen, die mit Geschichten wie<br />
„Pocahontas“ vertraut sind. In „Avatar“ spielt der<br />
Ex-Marinesoldat Jake Skully (Sam Worthington,<br />
„Terminator 4“) eine tragische Rolle: Seit einem<br />
Kampfeinsatz ist der überzeugte Soldat gelähmt<br />
und an den Rollstuhl gefesselt. Was Jake noch<br />
nicht weiß: Das Militär züchtet in Versuchslaboren<br />
Klone der sogenannten Na’vi-Rasse heran,<br />
einer Lebensform, die auf dem Planeten Pandora<br />
im Einklang mit der Natur existiert und durch ihren<br />
abweichenden Körperbau perfekt an die Umwelt<br />
angepasst ist. Anders als im Film „Matrix“<br />
schlüpft Jake mittels Gedankenübertragung in<br />
den realen Körper eines solchen Hybridwesens,<br />
seines Avatars. Jakes neuer Körper verfügt nicht<br />
nur über schier unerschöpfliche Kraftreserven,<br />
sondern dient dem Militär vornehmlich zu Forschungszwecken:<br />
Auf dem Planeten Pandora<br />
können Menschen nur mithilfe von Atemmasken<br />
überleben, zudem bergen Flora und Fauna allerlei<br />
Gefahren. Als Avatar steht es Jake frei, die fremdartigen<br />
Gebiete zu erkunden und unbemerkt die<br />
Tier- und Pflanzenwelt zu erforschen. Als durchaus<br />
redselig entpuppt sich das Eingeborenenvolk<br />
der Na’vi, jene Lebewesen, die äußerlich Jakes<br />
geklontem Avatar-Körper gleichen. Obwohl Jake<br />
weder über das Sprachwissen noch das kulturelle<br />
Verständnis verfügt, fällt es ihm durch seine tollpatschige<br />
und extrovertierte Art leicht, mit den<br />
Ureinwohnern in Kontakt zu treten. Wie es der<br />
Zufall will, fällt ihm die Eingeborene Neytiri (Zoe<br />
Saldana, „Star Trek“) sofort ins Auge und Jake<br />
gibt sich immer mehr der Schönheit der unberührten<br />
Natur hin. Doch das Ende des Paradieses<br />
steht bevor: Das technologisch überlegene Militärbündnis<br />
will den Planeten Pandora ausbeuten.<br />
Die Ressourcen der Erde neigen sich dem Ende<br />
entgegen und Pandora gilt fortan als überlebenswichtige<br />
Energiequelle für die Menschheit.<br />
Mit Waffengewalt bläst das Militär zum Großangriff<br />
und Jake muss sich zwischen seinem neuen<br />
Avatar-Körper und seiner menschlichen Hülle<br />
entscheiden.<br />
Die Zukunft heißt 3-D<br />
Um „Avatar“ als Gesamtwerk zu verstehen,<br />
führt kein Weg am Besuch eines 3-D-Kinos vorbei.<br />
Cameron setzt die plastische Bilddarstellung<br />
nicht zum reinen Selbstzweck ein, sondern unterstreicht<br />
die Andersartigkeit der Avatare durch<br />
einen veränderten Blick auf das Gesehene. Der<br />
Zuschauer lernt den Planeten Pandora in all seiner<br />
Pracht zu schätzen und baut ein Verständnis<br />
für die fremdartige Vegetation auf. Während der<br />
2-D-Trailer die Grenzen der Computertechnik<br />
aufzeigt, erscheint die künstlich erstellte Welt<br />
in 3-D sogar realistischer als vergleichbare Realsequenzen.<br />
Wirken einzelne Personen anfangs<br />
noch wie mit einer Schere ausgeschnitten und<br />
trotz der freien Anordnung im Raum eindimensional,<br />
ändert sich dieser Eindruck auf dem Planeten<br />
Pandora schlagartig. Da sämtliche Bildpunkte am<br />
Rechner entstanden und der Tiefeneindruck stu-<br />
In Brutkammern werden die künstlichen Na’vi-Körper<br />
herangezüchtet (siehe Einstiegsbild) und durch Gedankenübertragung<br />
gesteuert<br />
Das Design der Avatare wirkt anfangs gewöhnungsbedürftig.<br />
Hinter der Technologie steckt das gleiche Team, das<br />
bereits Gollum in „Der Herr der Ringe“ animierte<br />
Reise nach Pandora: Schwebende Gesteinsmassen, endlose<br />
Dschungel und fremde Bewohner machen „Avatar“ zu<br />
einem echten Kinoerlebnis<br />
Um dem Rollstuhl zu entfliehen, muss Jake seine Gedanken<br />
auf den Avatar übertragen. Das Militär schenkt ihm die<br />
neue Freiheit aber nicht aus Nächstenliebe<br />
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