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DIE ALLGÄUBAHN<br />
Blick des Lokführers einer 218 während der Fahrt von Kempten auf Immenstadt zu. Im Hintergrund sind<br />
die ersten Erhebungen der Alpen zu sehen, so schnurgerade geht es dann nicht weiter Franz Moosbrugger<br />
Verkehrsmittel für die An- und Abreise. Eher eine<br />
unbeachtete Randerscheinung waren hingegen die<br />
Einsätze der Akkutriebwagen Baureihe 51 5 vom Bw<br />
Buchloe aus.<br />
Bahnbetriebswerk Kempten<br />
A propos Bahnbetriebswerke: Drei Heimatdienststellen<br />
standen im Lauf der Jahrzehnte im Mittelpunkt<br />
des Traktionsgeschehens auf der <strong>Allgäubahn</strong>:<br />
Buchloe, Kempten und Lindau. Während in<br />
Buchloe zwar seit jeher umfangreiche Gleisanlagen<br />
für den Personen- und Güterverkehr vorhanden<br />
waren, spielte das dortige Betriebswerk nur<br />
eine untergeordnete Rolle. Bereits 1 965 wurde die<br />
Lokwerkstätte aufgelöst, ab 1 972 war es Außenstelle<br />
des Bw Kempten. Heute sind nur noch wenige<br />
Abstellanlagen ohne jegliche Anmutung eines<br />
Bahnbetriebswerks geblieben.<br />
Ein ähnliches Schicksal teilte das Bw Lindau.<br />
Dort, in traumhafter Lage auf der Insel im Bodensee,<br />
waren unter anderem die so beliebten S 3/6<br />
beheimatet. Ein 1 6-ständiger Ringlokschuppen,<br />
Drehscheibe, Schlackengrube, Bekohlungsanlage,<br />
Einrichtungen zum Wassernehmen – alles war<br />
vorhanden! 1 966 waren in Lindau noch Loks der<br />
Baureihen 1 8, 38, 50, 54 und 98 beheimatet, doch<br />
mit dem kurz darauf folgenden Ende der S 3/6 verlor<br />
das Bw rasch an Bedeutung. Heute zeugen<br />
lok-magazin.de 12 | 2012<br />
noch Abstellanlagen, eine Tankstelle und einige eisenbahntypische<br />
Gebäude von der einst so großen<br />
<strong>Die</strong>nststelle.<br />
In Kempten hingegen herrscht auch heute noch<br />
echter Bw-Betrieb. Hier hat DB Regio Allgäu-<br />
Schwaben seinen betrieblichen Mittelpunkt und<br />
wartet die Triebwagen der Baureihen 61 2, 628 und<br />
642 sowie – in jahrzehntelanger Tradition – die<br />
<strong>Die</strong>selloks der Baureihe 21 8. Auch die Schneepflüge<br />
für den harten Allgäuer Winter sind hier zuhause.<br />
Schon in den 1 950er-Jahren investierte die Bundesbahn<br />
in das Betriebswerk, sanierte die im Krieg<br />
schwer beschädigten Anlagen und richtete sie auf<br />
den zu erwartenden <strong>Die</strong>selbetrieb aus. Dabei verschwanden<br />
zwei große Ringlokschuppen mit zusammen<br />
45 Ständen komplett.<br />
Ende der 1 960er-Jahre waren im Bw Kempten<br />
95 <strong>Die</strong>seltriebfahrzeuge zuhause, davon 20 Schienenbusse<br />
und 20 Kleinlokomotiven. Noch 1 950<br />
hatte das Bw 55 Dampfloks beheimatet.<br />
Dann kommt die Stadt zur Bahn!<br />
Eine besondere Erwähnung verdient auch die Geschichte<br />
des Kemptener Hauptbahnhofs. Beim<br />
Bau der <strong>Allgäubahn</strong> war das tief eingeschnittene Illertal<br />
an einer möglichst günstigen Engstelle zu<br />
überqueren, gleichzeitig sollte der Bahnhof möglichst<br />
nahe am Stadtzentrum liegen. So entstand<br />
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