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V160 VORSERIE<br />
spielerin ihre Wahl als Namenspatronin aufgenommen<br />
hat. Ob sie es je erfuhr?<br />
Für die Übergabefahrt an die DB, deren Verlauf<br />
nicht mehr in Erfahrung gebracht werden konnten,<br />
wurde der V 1 60 001 in Essen Nord ein Gesellschaftswagen<br />
beigestellt. Das letzte Foto dieser<br />
Serie vermittelt den Eindruck, dass die hohen<br />
Herrschaften mit der Vorführung des Prototyps<br />
recht zufrieden waren und schließlich in angenehmer<br />
Atmosphäre und mit einer guten Zigarre im<br />
Salon dem Ende der Fahrt entgegen rollen.<br />
<strong>Die</strong> Vorgeschichte der V-160-Familie<br />
Mit dem Ziel, den unwirtschaftlichen Dampfbetrieb<br />
bei der DB künftig – neben der mit hohen Kapitalkosten<br />
belasteten Elektrifizierung – durch <strong>Die</strong>selfahrzeuge<br />
zur ersetzen, wurde Anfang der<br />
1950er-Jahre beschlossen, die Umstellung bevorzugt<br />
in den Bereichen vorzunehmen, in denen die<br />
größten finanziellen Einsparungen zu erwarten<br />
waren. Daneben spielten natürlich auch die Kriterien<br />
Leistungssteigerung und Qualitätsverbesserung,<br />
besonders im Reiseverkehr, eine Rolle, so<br />
dass sich für die Einführung der <strong>Die</strong>seltraktion folgende<br />
Rangfolge ergab:<br />
1. Rangierdienst<br />
2. Nebenbahndienst (vor allem Schienenbusse)<br />
3. Bezirks- und Nahverkehr<br />
4. Fernschnellverkehr mit leichten Zugeinheiten<br />
(Lok oder Triebwagen).<br />
Der schwere Zugdienst sollte vorerst noch der<br />
Dampftraktion verbleiben.<br />
Aus diesen Vorgaben wurde nun 1 954/55 von<br />
der DB das abgebildete Typenprogramm für <strong>Die</strong>sellokomotiven<br />
aufgestellt, in dem erstmalig eine<br />
V 1 60 vorkommt. Es fällt auf, dass die Ur-Mutter<br />
der vierachsigen Gelenkwellenloks, die V 80,<br />
schon nicht mehr im Programm enthalten war, die<br />
Bauform der geplanten V 1 60 aber ein Mittelführerhaus<br />
wie die V 80 aufwies.<br />
<strong>Die</strong> Baureihen V 1 60 und V 320 erhielten dabei<br />
die Bemerkung „Vorerst nur vorsorgliche Entwicklung“.<br />
Obwohl ihre Leistung alternativ schon mit<br />
1.000 PS angegeben war, wurde die spätere V 100<br />
noch mit V 65 2 bezeichnet (um die Vergleichbarkeit<br />
mit älteren Veröffentlichungen zu erleichtern<br />
werden die Motorleistungen in PS angegeben, dabei<br />
ist 1 PS = 0,785 kW). Bald wurde auch die Steifrahmenlok<br />
V 65 im Programm durch die leis -<br />
tungsstärkere und für höhere Geschwindigkeiten<br />
besser geeignete Drehgestellausführung V 1 00 ersetzt<br />
und für die V 1 60 wurde eine höhere Leis -<br />
tung von 1 .800 PS angestrebt.<br />
lok-magazin.de 12 | 2012<br />
DB-ABNAHME AM 5. AUGUST 1960<br />
Vor der Abfahrt bei der DB-Abnahme wird<br />
gefachsimpelt, mit der Mappe in der Hand der<br />
Konstrukteur Hans Bitzinger Slg. Manfred Lohmann (2)<br />
Krupp soll die Lok konstruieren<br />
1956 wurde Krupp von der DB mit der Entwicklung<br />
der V 1 60 beauftragt, die als einmotorige, dieselhydraulische<br />
Universallokomotive in erster Linie<br />
die Dampflokbaureihen 38, 55, 56, 57 und 50<br />
ersetzen sollte, aber auch im Leistungsbereich zwischen<br />
V 1 00 und V 200 mittelschwere Hauptbahndienste<br />
übernehmen konnte. Hierbei war von<br />
folgenden Hauptforderungen auszugehen:<br />
– Leistung des Fahrdieselmotors 1.600 PS bis<br />
1.800 PS<br />
– Antrieb: hydraulisches Dreigang-Getriebe<br />
– Höchstgeschwindigkeiten:<br />
Langsamgang 75 km/h, Schnellgang 1 20 km/h<br />
– Achslast höchstens 18 Tonnen (für das Befahren<br />
von Nebenstrecken)<br />
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