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Jahrbuch 2011 - Ingenieurkammer Thüringen

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Redaktion<br />

Das „neue“ Schloss Ettersburg: Pilgerstätte für die freien und die streitbaren Köpfe.<br />

Immobilienensembles aus zwei<br />

Schlössern, der Kapelle und dem<br />

Park an das Bildungswerk BAU<br />

Hessen-<strong>Thüringen</strong>. Dieser in Form<br />

eines eingetragenen Vereins organisierte<br />

Bildungsdienstleister sanierte<br />

für etwa neun Millionen Euro<br />

zwischen 2006 und 2008 die ruinösen<br />

Gebäude umfassend und gründete<br />

anschließend die Bauhaus Akademie<br />

Schloss Ettersburg gemeinnützige<br />

GmbH, die sich der umfassenden<br />

akademischen Fortbildung<br />

aller am Baugeschehen Beteiligten<br />

verschrieben hat.<br />

Seither entwickelt sich Schloss<br />

Ettersburg wieder zu einer Pilgerstätte<br />

für die freien und die streitbaren<br />

Köpfe. Nicht nur Architekten,<br />

Ingenieure und Sachverständige<br />

treffen sich regelmäßig zu Seminaren,<br />

Workshops und Tagungen<br />

über die Zukunft und die Nachhaltigkeit<br />

am Bau. Auch andere<br />

Zielgruppen haben das Refugium<br />

der einstigen Weimarer Eliten mittlerweile<br />

für sich entdeckt. Das<br />

deutsche Baumanagement, die<br />

Wissenschaft, Industrieverbände<br />

und Gewerkschaften diskutieren<br />

hier ihre Probleme mit der kleinen<br />

und der großen Politik. Und die<br />

Letztgenannte auch mal nur unter<br />

sich. Dabei scheint das Ende der<br />

Fahnenstange noch längst nicht<br />

erreicht.<br />

Seit März 2010 leitet Dr. Peter Krause<br />

die Akademie und das Schloss. Und<br />

hat dabei ehrgeizige Ziele. „Unsere<br />

Absicht ist es, in Würdigung der<br />

wechselvollen Tradition Fortbildung<br />

und Forschung, akademisches<br />

Gespräch und politischen Diskurs,<br />

Kunst und eine heitere Geselligkeit<br />

auf Schloss Ettersburg neu<br />

zusammenzuführen.“ Die dafür not-<br />

wendigen Mosaiksteine fügen sich<br />

jetzt zusammen. „Ein großartiger<br />

Ort, Zukunft zu denken“, sagt Professor<br />

Dr. Klaus Töpfer, Vorstandsvorsitzender<br />

der Stiftung Schloss<br />

Ettersburg, und in diesem Sinn<br />

wurde von Peter Krause ein Leitbild<br />

für das Schloss erarbeitet: Intellektuelle<br />

Revitalisierung, Stärkung des<br />

kreativen Images, kunstsinnige<br />

Ausstrahlung, Vielfalt als geistigästhetische<br />

Einheit. Mit dem Kolleg<br />

Friedrich Nietzsche Weimar wurde<br />

ein Philosophicum begründet, als<br />

Gäste werden Peter Sloterdijk,<br />

Rüdiger Safranski und Martin Mosebach<br />

erwartet. An einen Masterplan<br />

für die komplexe touristische<br />

Anbindung des Ettersberges an<br />

die Stadt und das hochattraktive<br />

Weimarer Umland ist gedacht, für<br />

das hauseigene Restaurant wurde<br />

ein Spitzenkoch verpflichtet, der<br />

für eine gehobene Gastronomie zu<br />

moderaten Preisen mit frischer Küche<br />

und eigener Patisserie steht.<br />

Am Tage arbeiten und diskutieren,<br />

mit der Familie oder innerhalb der<br />

Firma feiern und anschließend übernachten:<br />

Dafür bietet das Schloss<br />

dank seines Raumangebotes und<br />

der hervorragend ausgestatteten<br />

Zimmer und Suiten wahlweise ein<br />

barockes, romantisches oder<br />

schlicht-modernes, aber in jedem<br />

Fall anspruchsvolles Ambiente.<br />

Dazu kommt jetzt noch ein prall gefülltes<br />

Kulturprogramm, das man<br />

im eingangs erwähnten Programmheft<br />

studieren kann. Dessen Zuschnitt<br />

mit Lesungen, Theateraufführungen,<br />

dem Schlossball am<br />

7. Mai und diversen Konzerten mit<br />

klassischer, populärer und Jazz-<br />

Musik dürfte einerseits breit<br />

gefächerte Zielgruppen und Ge-<br />

schmäcker auch aus dem Umfeld<br />

der Klassikerstadt ansprechen und<br />

andererseits Schloss Ettersburg als<br />

überregional ernst zu nehmenden<br />

Veranstaltungsort für Kunst und<br />

Kultur abseits des Mainstreams positionieren.<br />

Eben diesen Anspruch<br />

verfolgt auch das erste „Festival<br />

Schloss Ettersburg“ mit rund 40 Veranstaltungen,<br />

die um kulturhistorische<br />

Führungen durch das Schloss<br />

und den Park, um Vorträge, Exkursionen<br />

und Wanderungen ergänzt<br />

werden.<br />

„Pfingsten <strong>2011</strong> finden auf Schloss<br />

Ettersburg erstmals Festtage statt,<br />

deren Idee darin besteht, zunächst<br />

die ästhetisch-intellektuelle Tradition,<br />

sodann die kreative Aura des<br />

geselligen Ortes in einem ebenso<br />

anspruchsvollen wie abwechslungsreichen<br />

Programm zu vereinen:<br />

Theater, Lesungen, alte und<br />

klassische Musik, Lieder, Schlager,<br />

Jazz, Soul, Pop, Experiment... Die<br />

Iphigenie auf Tauris wird gespielt,<br />

Hebbels Nibelungen von Thomas<br />

Thieme inszeniert, renommierte<br />

wie junge Schauspieler werden<br />

aus Ettersburger Werken lesen, so<br />

Renate Krößner aus Schillers Maria<br />

Stuart, sie werden rezitieren, deklamieren,<br />

die Texte interpretieren.<br />

CROSSOVER verstanden als Einbettung<br />

in die ungewöhnliche<br />

Wirkungsgeschichte, die tragende<br />

wie belastende, und als Zusammenspiel:<br />

Klassische Zeit, Silbernes<br />

Zeitalter, Gegenwart, Anspruch,<br />

Erlebnis, Unterhaltung.“<br />

Mit diesem Zitat ist zum Festival<br />

alles gesagt. Und mit dem Rest<br />

womöglich auch das neue Logo<br />

erklärt.<br />

JÜRGEN RAABE<br />

18 <strong>Jahrbuch</strong> <strong>2011</strong> | <strong>Ingenieurkammer</strong> <strong>Thüringen</strong>

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