Jahrbuch 2011 - Ingenieurkammer Thüringen

Ingenieurbauwerke, Verkehrsanlagen, Hochbau, Bauwerksüberwachung, Vermessung, Bauüberwachung
Beratende und bauvorlageberechtigte Ingenieure
Weimar
Objektbericht: Ausbau Mittlerer Ring Südwest in München
Planung und deren Ausführung in Serie
Das Mega-Infrastruktur-Projekt im
Großraum München ist der Ausbau
des Mittleren Rings. In Abschnitten
wird die Hauptverkehrsader unter
die Erde verlegt. Die Vorteile liegen
auf der Hand: Bündelung des Verkehrs
auf leistungsfähige Achsen,
Entlastung der Oberfläche sowie
der Parallelstraßen und damit vor
allem eine Aufwertung der angrenzenden
Wohngebiete.
In der aktuellen Phase wird der südwestliche
Abschnitt ausgebaut.
Unter laufendem Verkehr wird unter
Anwendung der bewährten Deckelbauweise
ein Tunnelbauwerk
erstellt, das in seiner Größe und
Komplexität seinesgleichen sucht.
Der Abschnitt Südwest umfasst
zwei Tunnelbauwerke, ein Trogbauwerk
sowie ein Brückenbauwerk
über die A96. Das nördliche
Tunnelbauwerk (Länge 1530 m)
erstreckt sich von der A96 bis zum
Luise-Kieselbach-Platz und endet
in Höhe der Murnauer Straße.
Weiterhin dienen 3 Seitentunnel
unter dem Luise-Kieselbach-Platz
zur Anbindung an die A95. Im Kreuzungsbereich
mit dem Haupttunnel
entsteht ein zweistöckiges Tunnelbauwerk.
In der Heckenstallerstraße verläuft
der Mittlere Ring als Trog offen in
Tieflage (Länge 400 m) zwischen
der Murnauer Straße und Friedrich-
Hebbel-Straße/ Höglwörther Straße.
Das östliche Ende des Abschnitts
bildet der Tunnel Heckenstallerstraße
(Länge 620 m). Ergänzt werden
die Tunnelbauwerke durch 16
Nebenbauwerke, 14 Löschwasserkammern,
Grundwasserwannen,
Rettungsstollen und Rampenstützwände.
Die Nebenbauwerke gliedern
sich weiterhin in vier Betriebsstationen
mit Pumpwerken für die
Tunnelentwässerung, einen Abluftkanal
und 11 Notausgänge.
Die Tunnelbauwerke werden mit
insgesamt 218 Blöcken und einer
durchschnittlichen Blocklänge von
ca. 10 m erstellt.
Unter der Prämisse der Erstellung
bei laufendem Verkehr sind umfangreiche
Verkehrsumlegungen
notwendig. Der Verkehr wird zwischen
Häuserfronten verlegt, so
dass auf den freiwerdenden Baufeldern
die Herstellung und Abdichtung
des späteren Tunneldeckels
abschnittsweise erfolgen
kann. Nach Komplettierung der
Deckel und Verfüllung der Deckelbaugrube
erfolgt der Aushub des
Tunnelquerschnitts, der Einbau von
Mittelwänden, Tunnelentwässerung
und Tunnelsohle.
In weitere 55 Blöcke gliedern sich
die Trog- und Rampenbereiche.
Begleitet wird die Bauphase von
umfangreichen Verlegungen der
Versorgungsleitungen (Abwasserkanäle,
Wasser, Gas, Fernheizung,
Strom, Telemedien).
Die Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt
GmbH & Co. KG bildet mit
einem Münchner Ingenieurbüro
eine Planungsgemeinschaft und
hat bislang folgende Leistungen
erbracht: Ausführungsplanung
für die Tunnelbauwerke, Betriebsstationen,
Abluftkanal, Notausgänge,
Löschwasserkammern und
Rampenbereiche. Trotz serienmäßigen
Umfangs der Baumaßnahme
sind die einzelnen Bauteile dennoch
aufgrund der vielfältigen Randbedingungen
aus Geometrie, Ausstattung
und Herstellungsreihenfolge
einzigartig.
Bis Ende 2013 werden die Bohrpfähle
und Decken hergestellt.
Bis 2014 erfolgen der Erdaushub
sowie der Innenausbau. Der Abschluss
des technischen Innenausbaus
ist für 2015 vorgesehen,
danach erfolgt die stufenweise
Verkehrsfreigabe. Die Fertigstellung
der Oberflächenmaßnahmen
ist für 2017 veranschlagt.
Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt GmbH
& Co. KG; Dr.-Ing. J. Barthl,
Dipl.-Ing. G. Schnelle, Dipl.-Ing. U. Wente
Kantstraße 5
99425 Weimar
www.setzpfandt.de
Telefon 03643 54280
Fax 03643 542899
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