05.03.2014 Aufrufe

Jugendkriminalität im Interdiskurs - IPP

Jugendkriminalität im Interdiskurs - IPP

Jugendkriminalität im Interdiskurs - IPP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

damit relativ weit gefasst, da es sich allgemein um die durch verschiedene Mittel realisierte<br />

Ermöglichung von Diskursverbindungen und die Stiftung von Zusammenhängen, insbesondere<br />

durch die Konstitution von Ähnlichkeiten (bzw. entsprechender Eindrücke) handelt. Spezifischer<br />

gefasst sind die von der <strong>Interdiskurs</strong>theorie besonders betonten Kollektivsymbole. Dabei<br />

handelt es sich, gemäß Link (1988, 286), um „Sinn-Bilder (komplexe, ikonische, motivierte<br />

Zeichen) (…), deren kollektive Verankerung sich aus ihrer sozialhistorischen, z.B. technohistorischen<br />

Relevanz ergibt, und die gleichermaßen metaphorisch wie repräsentativsynekdochisch<br />

und nicht zuletzt pragmatisch verwendbar sind.“<br />

Diese für empirische Analysen entscheidende Konturbest<strong>im</strong>mung verweist erstens auf die<br />

kollektive Verankerung von Kollektivsymbolen als Symbolisierungen, die einem breiten öffentlichen<br />

Publikum verständlich sind (oder, besser gesagt, verständlich zu sein scheinen, da<br />

durch die Kommunikation von Kollektivsymbolen Verständnisoptionen unterstellt, in Gang<br />

gesetzt und justiert werden). Kollektivsymbole sind folglich „von jedermann versteh- und<br />

auch benutzbare und zu einer zumindest rud<strong>im</strong>entären Isotopie expandierte Analogierelationen“<br />

(Parr 2007, 54). Die weitreichende Verwend- und Verwertbarkeit von Kollektivsymbolen<br />

ist, zweitens, eng verwoben mit ihrem bildbezogenen Aufbau: Sie bestehen „aus einem<br />

rud<strong>im</strong>entär expandierten, zumindest potentiell ikonisch realisierbaren Symbolisanten (dem<br />

,Bild‘, der Pictura (…)) sowie einem bzw. in der Regel mehreren Symbolisaten (dem ,Sinn‘,<br />

den Subscriptiones (…))“ (Link 2012, 59). Diese Zweigliedrigkeit von Pictura und Subscriptio<br />

lässt Kollektivsymbole leicht verständlich erscheinen, da sie über ihre bildhafte bzw. bildnahe<br />

Seite an alltäglich verbreitete Vorstellungen appellieren, um ,ihren‘ Sinn – die Subscriptio<br />

als semantischer Gehalt – zu kommunizieren. Faktisch werden dadurch vielschichtige Bedeutungen<br />

vermittelt, denn Subscriptiones sind oftmals nicht eind<strong>im</strong>ensional angelegt, sondern<br />

transportieren vielfache Bedeutungsreferenzen, wie dies auch bei unseren Analysen deutlich<br />

wird (s. 3.2). Pr<strong>im</strong>a facie – und dies ist ihre wesentliche Besonderheit – scheinen Kollektivsymbole<br />

den jeweils adressierten Publika allerdings sofort und unvermittelt deutlich zu<br />

machen, ,worum es geht‘. Wer z.B. von einem gebrochenen oder gefährdeten Damm, einem<br />

Feuer, einem Sumpf, einer Lawine, von Sprengstoff usw. spricht, um Kr<strong>im</strong>inalität zu adressieren,<br />

thematisiert „kollektiv verwendete und ebenso kollektiv rezipierbare Symbole“ (Parr<br />

2008, 203), während er/sie der betreffenden Problematisierung von einer diskursiven Position<br />

aus eine besondere semantische Wendung unterlegt.<br />

Da den durch Kollektivsymbole dargestellten sozialen Phänomenen kontingente semantische<br />

Gehalte eingeschrieben sind, verweisen Kollektivsymbole auf ein agonales Moment, das für<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!