Link Ausarbeitung - Institut für Straßen- und Verkehrswesen
Link Ausarbeitung - Institut für Straßen- und Verkehrswesen
Link Ausarbeitung - Institut für Straßen- und Verkehrswesen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fahrerassistenzsysteme – Stand der Technik<br />
Die Methoden zur Zielauswahl haben laut Winner et al. (2012) ein sehr hohes Qualitätsniveau<br />
erreicht, stoßen jedoch in verschiedenen Situationen an ihre Grenzen. Ein<br />
Beispiel ist das bei Winner et al. (2012) beschriebene „Überholdilemma“, bei dem man<br />
sich deutlich langsamer vorausfahrenden Fahrzeugen nähert. Da eine Abbremsung<br />
komfortabel ausfallen sollte, müsste bereits früh mit der Verzögerung begonnen werden.<br />
Andererseits ist es wahrscheinlich, dass bei großen Differenzgeschwindigkeiten<br />
das langsamere Fahrzeug überholt werden soll. Es besteht also ein Konflikt zwischen<br />
einer zu frühen Systemreaktion, wenn das langsamere Fahrzeug überholt werden soll,<br />
<strong>und</strong> einer zu späten Reaktion, wenn ein Überholvorgang nicht gewollt oder nicht möglich<br />
ist. Eine weitere Schwierigkeit stellen Ein-/Ausschervorgänge dar. Durch Interpretation<br />
z.B. des Fahrtrichtungsanzeigers könnten diese Situationen besser klassifiziert<br />
werden – es besteht dabei jedoch stets ein Konflikt mit der Transparenz dieser zusätzlichen<br />
Funktionen (siehe auch Kapitel 2.1.1.3).<br />
Besonderheiten bei ACC-Systemen <strong>für</strong> Nutzfahrzeuge<br />
Die Gr<strong>und</strong>prinzipien bei ACC-Systemen <strong>für</strong> Nutzfahrzeuge entsprechend denen bei<br />
Pkw, es sind jedoch teilweise Anpassungen notwendig, da z.B. die fahrdynamischen<br />
Grenzen anders gesetzt werden müssen. Des Weiteren kann beim Bremssystem auch<br />
auf Dauerbremsen zurückgegriffen werden, was in der Ansteuerung entsprechend zu<br />
berücksichtigen ist. Auch das bei Lkw deutlich häufiger auftretende Kolonnenfahren<br />
muss in der ACC-Auslegung berücksichtigt werden. ACC ist ab dem 01.11.2013 <strong>für</strong><br />
alle in der EU neu zugelassenen Lkw-Modelle Pflichtausstattung (EG Verordnung<br />
661/2009, vgl. ADAC 2010).<br />
ACC <strong>für</strong> die autonome Kolonnenfahrt<br />
Die vorgestellten FSR-ACC-Systeme sind bereits vollständig <strong>für</strong> die autonome Längsführung<br />
in einer Kolonne einsetzbar, wobei das Bremssystem selbstständig die maximale<br />
Bremskraft aufbringen können muss (vgl. Kapitel 2.1.2). Die Anforderungen eines<br />
FSR-ACC an die Qualität der Umfelderfassung vor dem Fahrzeug sind sehr hoch. Für<br />
die autonome Kolonnenfahrt mit geringen Folgeabständen wären diese wesentlich geringer,<br />
da rein theoretisch ein deutlich kleinerer Bereich vor dem Fahrzeug überwacht<br />
werden müsste. Dadurch wäre eine Umfeldsensorik mit einem geringeren Funktionsumfang<br />
verwendbar, was die Systeme wiederum auch <strong>für</strong> Fahrzeuge der Kompaktklasse<br />
preislich interessant machen würde.<br />
2.1.1.3 Bedienung <strong>und</strong> Sicherheitskonzepte<br />
Die Bedienung von ACC-Systemen sowie die Visualisierung der Informationen sollten<br />
möglichst einfach gestaltet sein, um den Fahrer nicht zu stark zu fordern. Jeder Hersteller<br />
setzt dabei i.d.R. eigene Bedienkonzepte um. Für ACC werden häufig Lenkstockhebel<br />
oder Lenkradtasten verwendet. Die Informationen der ACC <strong>für</strong> den Fahrer<br />
VuV 2013 24