Link Ausarbeitung - Institut für Straßen- und Verkehrswesen
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Fahrerassistenzsysteme – Stand der Technik<br />
2.3.2.1 Kooperative Automation<br />
Bei der kooperativen Fahrzeugführung erfolgt die Zusammenarbeit entweder in Form<br />
einer Delegation von Teilaufgaben oder in Form einer Unterstützung bei der Ausführung<br />
einer Teilaufgabe. Die Kooperationskonzepte werden anhand der Anordnung <strong>und</strong><br />
der zeitlichen Wirkreihenfolge von Fahrer <strong>und</strong> Assistenzsystem im Wirkkreis Fahrer-<br />
Assistenzsystem-Fahrzeug klassifiziert. Bei der Anordnung wird zwischen „paralleler“<br />
<strong>und</strong> „serieller“ Assistenz unterschieden, bei der zeitlichen Reihenfolge zwischen „simultaner“<br />
<strong>und</strong> „sequenzieller“ Assistenz.<br />
Bei der parallelen Assistenz wirkt der Fahrer über die Mensch-Maschinen-Schnittstelle<br />
(MMS bzw. HMI) direkt auf das Fahrzeug, das Fahrerassistenzsystem (FAS) liegt parallel<br />
dazu. Bei der parallel-simultanen Assistenz erhält das FAS die Informationen aus<br />
der MMS <strong>und</strong> kann diese additiv ergänzen, Abbildung 16 oben (Seite 49). Auf das<br />
Fahrzeug wirken damit sowohl das FAS als auch der Fahrer. Als Beispiel können<br />
Spurhaltesysteme (LKS) genannt werden, bei denen der Fahrer das Lenkrad betätigt<br />
<strong>und</strong> das LKS-System abhängig vom Fahrzustand <strong>und</strong> der Fahrzeugposition im Fahrstreifen<br />
ein Zusatzmoment überlagert. Bei der parallel-sequenziellen Assistenz, Abbildung<br />
16 mittig, wirkt entweder der Fahrer über die MMS auf das Fahrzeug oder das<br />
FAS allein. Dies ist in der Abbildung durch den logischen Schalter dargestellt. Als Beispiel<br />
kann hier ACC genannt werden, bei dem der Fahrer die unmittelbare Fahrzeuglängsführung<br />
an das FAS abgibt (vgl. Kapitel 2.1). Durch Eingriffe über die ACC-<br />
Bedienung, das Brems- oder Fahrpedal kann der Fahrer das System jedoch jederzeit<br />
übersteuern.<br />
Bei der seriellen Assistenz wirkt der Fahrer nur durch das FAS auf das Fahrzeug, der<br />
Fahrer kann das FAS nicht umgehen, Abbildung 16 unten. Als Beispiele <strong>für</strong> die seriellsimultane<br />
Assistenz können hier Steer-by-Wire-Systeme (vgl. Kapitel 2.2) <strong>und</strong> das Antiblockiersystem<br />
ABS aufgeführt werden. Die Lenkeingabe des Fahrers wird über die<br />
MMS an das FAS weitergegeben <strong>und</strong> von diesem umgesetzt, ebenso wird beim ABS<br />
der vom Fahrer aufgebrachte Bremsdruck über das ABS-Hydroaggregat an die Radbremsen<br />
weitergegeben. Die seriell-sequenziellen Systeme haben die gleiche Anordnung,<br />
arbeiten jedoch ereignisdiskret. Der Fahrer beauftragt in diesem Fall, ein bestimmtes<br />
Manöver durchzuführen, das das FAS anschließend umsetzt. Als Beispiel<br />
kann ein auf Fahrerbefehl automatisch durchgeführtes Fahrstreifenwechselmanöver<br />
aufgeführt werden. Seriell-sequenzielle Systeme können aufgr<strong>und</strong> ihrer ereignisdiskreten<br />
Steuerung also nicht <strong>für</strong> Assistenzsysteme auf der Stabilisierungsebene eingesetzt<br />
werden (z.B. als Fahrdynamikregler).<br />
Bei Winner et al. (2012) wird außerdem darauf hingewiesen, dass die Assistenz <strong>und</strong><br />
Automation der Fahrzeugführung zusammenhängende Entwicklungen sind, da sie auf<br />
ähnliche Techniken im Fahrzeug zurückgreifen. Außerdem kann weiterhin zwischen<br />
manuellem, assistiertem, teil-, hoch- oder vollautomatisiertem Fahren unterschieden<br />
werden (siehe auch Glossar, Stichwort „autonomes Fahren“). Die Rolle des Fahrers<br />
VuV 2013 48