Link Ausarbeitung - Institut für Straßen- und Verkehrswesen
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Fahrerassistenzsysteme – Stand der Technik<br />
manöver. Eine ähnliche Einteilung ist bei Reif (2010b) zu finden, nachfolgende Beschreibungen<br />
beziehen sich jedoch auf die Einteilung bei Winner et al. (2012), falls<br />
nicht anderweitig vermerkt.<br />
Durch die präventive Assistenz kann die Verfassung des Fahrers durch Komfortsysteme<br />
wie z.B. ACC verbessert werden. Dies ist vor allem auf physiologische als auch<br />
psychologische Wirkungen zurückzuführen. Wie bereits erwähnt, wird durch ACC auch<br />
oft eine größere Zeitlücke eingehalten. Es ist jedoch nach wie vor nicht nachgewiesen,<br />
ob das Vertrauen auf ACC zu einer längeren Reaktionszeit des Fahrers führt, oder ob<br />
durch die frühe Verzögerung durch das ACC-System die Aufmerksamkeit erhöht wird.<br />
Beim zweiten Bestandteil der Strategie, der Reaktionsunterstützung, soll bei entsprechend<br />
erfassten Situationen zuerst die Aufmerksamkeit des Fahrers erregt, ihm die<br />
Situation dann erklärt <strong>und</strong> er anschließend unterstützt werden. Die Warnungen können<br />
dabei entweder akustisch über Warntöne, optisch über Informationen im Kombiinstrument/Head-up-Display<br />
(HUD) oder haptisch, z.B. durch einen Bremsruck oder ein eingeprägtes<br />
Lenkmoment, erfolgen. Kombinationen sind ebenfalls möglich bzw. sogar<br />
sinnvoll. Die Warnsysteme werden auch unter dem Fachbegriff Collision Warning geführt.<br />
Für Beschreibungen zur zeitlichen Abfolge der Warnsysteme sowie zur Ausführung<br />
der Warnung wird auf die verwendete Literatur verwiesen.<br />
Folgt auf die genannten Warnstufen keine Reaktion des Fahrers (Ausweichen oder<br />
Bremsen), so kommt die Notmanöver-Strategie zum Einsatz. Damit soll kurz vor dem<br />
prognostizierten Unfall dieser nach Möglichkeit noch aktiv verhindert bzw. dessen Folgen<br />
minimiert werden (sog. Collision Mitigation Systeme). Generell kann der Fahrer bei<br />
kritischen Situationen im Längsverkehr entweder dem Hindernis Ausweichen oder vor<br />
diesem Anhalten. Bei Ausweichvorgängen könnte die Situation durch autonome Lenkimpulse<br />
entschärft werden, wenn dabei weitere Folgeunfälle (z.B. Frontalzusammenstoß<br />
mit dem Gegenverkehr) ausgeschlossen werden können. Eine Umsetzung scheitert<br />
bisher jedoch an der notwendigen Umfeldsensorik. Im Gegensatz dazu sind autonome<br />
Notbremssysteme bereits verfügbar, wobei diese aufgr<strong>und</strong> der aktuellen Gesetzgebung<br />
(vgl. Kapitel 7.2) erst dann eingreifen, wenn ein Ausweichmanöver nicht<br />
mehr erwartet werden kann. Die Systeme haben dabei entweder einen schwach oder<br />
stark ausgeprägten Bremseingriff (mit 30-40 % der maximalen Verzögerung (Speed<br />
Reduction Braking, SRB) bzw. > 50 % der maximalen Verzögerung).<br />
Die genannten Systeme arbeiten dabei i.d.R. in Verbindung mit der passiven Sicherheitssystemen<br />
<strong>und</strong> -techniken zusammen <strong>und</strong> bereiten die Insassenschutzsysteme auf<br />
einen möglichen Unfall vor (z.B. reversible Gurtstraffung <strong>für</strong> eine optimale Insassenrückhaltung).<br />
Als Beispiel kann hier auf das „Pre-Safe“-System von Mercedes-Benz<br />
verwiesen werden.<br />
VuV 2013 28