Link Ausarbeitung - Institut für Straßen- und Verkehrswesen
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Fahrerassistenzsysteme – Stand der Technik<br />
Verschiedene von Winner et al. (2012) aufgeführte Studien kommen zu den Ergebnissen,<br />
dass das Fahren mit aktivem ACC-System von den Fahrern als deutlich sicherer,<br />
entspannter <strong>und</strong> weniger belastend als manuelles Fahren empf<strong>und</strong>en wird. Des Weiteren<br />
sollen 71% der Auffahrunfälle von Nutzfahrzeugen auf Autobahnen durch ACC-<br />
Systeme vermieden werden können. Es wird jedoch auch kritisch darauf hingewiesen,<br />
dass sich die Nutzer bei parallelen Nebentätigkeiten stärker ablenken lassen, was in<br />
deutlich längeren Blickabwendungen resultiert. So sei ein Sicherheitsgewinn erst dann<br />
wirklich zu erwarten, wenn sicherheitskritische Situationen noch besser behandelt werden<br />
können. Mehrheitlich wird dem ACC dennoch eine positive Auswirkung bescheinigt,<br />
die zukünftigen Entwicklungen beim ACC müssen jedoch stärker auch die sicherheitskritischen<br />
Gewöhnungseffekte berücksichtigen.<br />
Auch die Bremsassistenzfunktionen, die zum Teil aus den ACC-Systemen hervorgegangen<br />
sind <strong>und</strong> mit diesen interagieren, haben eine positive Auswirkung auf die Verkehrssicherheit.<br />
Wie bei Reif (2010b) aufgeführt wird, können 88% der Auffahrunfälle,<br />
die durch Unaufmerksamkeit <strong>und</strong>/oder zu dichtes Auffahren entstehen, durch Fahrerassistenzsysteme<br />
zur Fahrzeuglängsführung beeinflusst werden.<br />
2.2 Assistenzsysteme zur Querführung von Fahrzeugen<br />
Erste Assistenzsysteme zur Querführung von Fahrzeugen waren Hilfskraftlenkungen,<br />
die sogenannten Servolenkungen, die die Betätigungskräfte beim Lenken reduzieren.<br />
Die erste hydraulische Servolenkung wurde 1926 vom US-amerikanischen Ingenieur<br />
Francis W. Davis zum Patent angemeldet. Sie kam hauptsächlich in schweren Fahrzeugen<br />
zum Einsatz, bevor sie erstmals im Jahr 1951 von Chrysler <strong>für</strong> Pkw angeboten<br />
wurde (Pfeffer <strong>und</strong> Harrer, 2011). Auf die verschiedenen Hilfskraftlenkungen wird im<br />
Abschnitt 2.2.1 eingegangen. Sie bilden die technische Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> weitere Fahrerassistenzsysteme,<br />
bei denen Lenkmomente bzw. Lenkwinkel selbständig aufgebracht<br />
werden sollen. Damit bilden sie auch die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Umsetzung der automatischen<br />
Querführung bei der Kolonnenfahrt.<br />
In der Europäischen Union sind Spurwechselvorgänge oder ein unbeabsichtigtes Verlassen<br />
des Fahrstreifens Ursache <strong>für</strong> mehr als ein Drittel aller tödlichen Unfälle (vgl.<br />
Winner et al., 2012). Hier sollen Spurhalte- <strong>und</strong> Spurwechselassistenzsysteme dazu<br />
beitragen, die Zahl dieser Unfälle zu reduzieren bzw. zumindest die Unfallschwere zu<br />
mindern. Dies soll durch die EU-Verordnungen 661/2009 <strong>und</strong> 351/2012 unterstützt<br />
werden. Darin wird festgelegt, dass bestimmte Nutzfahrzeuge ab dem Jahr 2013 bzw.<br />
2015 mit Spurhaltewarnsystemen ausgestatten werden müssen. Auf die verschiedenen<br />
Systeme <strong>und</strong> Systemausprägungen wird in den Abschnitten 2.2.2 <strong>und</strong> 2.2.3 eingegangen.<br />
VuV 2013 34