09.03.2014 Aufrufe

Link Ausarbeitung - Institut für Straßen- und Verkehrswesen

Link Ausarbeitung - Institut für Straßen- und Verkehrswesen

Link Ausarbeitung - Institut für Straßen- und Verkehrswesen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fahrerassistenzsysteme – Stand der Technik<br />

Erweiterungssystemen i.d.R. überlagert <strong>und</strong> steuert die Stellglieder (Radbremsen, aber<br />

auch Motor- <strong>und</strong> Getriebesteuerung) an.<br />

Bei Reif (2010b) wird eine Unfallstudie in Deutschland aufgeführt (GIDAS, German In-<br />

Depth Accident Study), die zu dem Ergebnis kam, dass nur bei 1 % der betrachteten<br />

Unfälle tatsächlich eine Vollbremsung mit -8 bis -10 m/s 2 durchgeführt wird. Zu 45%<br />

erfolgen Teilbremsungen mit Verzögerungswerten von -2 bis -8 m/s 2 . Bei den restlichen<br />

54 % wird nur mäßig oder gar nicht verzögert (< -2 m/s 2 ). Dies zeigt, dass vor<br />

allem fehlende Aufmerksamkeit häufige Ursache <strong>für</strong> Auffahrunfälle ist.<br />

Ab dem 31. Oktober 2014 gilt <strong>für</strong> alle EU-Neufahrzeuge eine gr<strong>und</strong>sätzliche ESC-<br />

Ausrüstungspflicht (Bosch, 2011). Ab dem 01.11.2013 gilt zudem <strong>für</strong> bestimmte in der<br />

EU neu zugelassene Nutzfahrzeuge eine Ausstattungspflicht mit automatischen Notbrems-Assistenzsystemen<br />

in Verbindung mit ACC (EG-Verordnung Nr. 347, 2012). Als<br />

Notbrems-Assistenzsystem wird dabei ein System definiert, „das eine Gefahrensituation<br />

selbstständig erkennt <strong>und</strong> das Abbremsen des Fahrzeugs veranlassen kann, um<br />

einen Zusammenstoß zu verhindern oder abzumildern“ (EG-Verordnung Nr. 661<br />

(2009); S. 8).<br />

Im Folgenden soll ein Überblick über die Warnsysteme bis hin zu den eben erwähnten<br />

Notbremssystemen gegeben werden. Diese Systeme werden z.B. bei Winner et al.<br />

(2012) unter dem Begriff Frontalkollisionsschutzsysteme zusammengefasst. Bremssysteme,<br />

die selbstständig die vollständige Bremskraft aufbauen können, sind <strong>für</strong> die autonome<br />

Kolonnenfahrt zwingend notwendig <strong>und</strong> bilden mit dem ACC-System das technische<br />

Gr<strong>und</strong>gerüst <strong>für</strong> die automatische Längsführung innerhalb der Kolonnen.<br />

2.1.2.1 Bremssysteme <strong>und</strong> Entwicklungsstufen<br />

Bremsassistent BAS<br />

Wie anhand der einleitend genannten GIDA-Studie klar wird, spielt einerseits die Unaufmerksamkeit<br />

der Fahrer eine wichtige Rolle bei Auffahrunfällen, andererseits eine<br />

nicht ausreichende Verzögerung. Bei letzteren, auch als „Teilbremsung“ bezeichneten<br />

Verzögerungen, reagieren die Fahrer zwar meist schnell genug, jedoch nicht mit der<br />

letzten Konsequenz, wie es in Abbildung 5 exemplarisch dargestellt wird.<br />

Dieses Verhalten hat einen längeren Bremsweg zur Folge, dem der Bremsassistent<br />

(BAS) entgegenwirken soll. Hierzu wird die Betätigungsgeschwindigkeit des Bremspedals<br />

überwacht <strong>und</strong> beim Überschreiten einer empirisch ermittelten Schaltschwelle<br />

schnellstmöglich der maximale Bremsdruck durch den BAS aufgebaut (Winner et al.,<br />

2012). Der Fahrdynamikregler bzw. das ABS sind dabei nach wie vor aktiv <strong>und</strong> regeln<br />

den vom BAS aufgebauten Bremsdruck. Der Bremsdruck wird durch den BAS so lange<br />

aufrechterhalten, wie der Fahrer das Bremspedal betätigt. Sobald dieser das Brems-<br />

VuV 2013 26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!