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Ausgabe als PDF downloaden - Jusos München

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S C H W E R P U N K T<br />

Fußballspass statt Rassenhass<br />

Fußball ein politikfreier Raum?<br />

Über rassistische Einstellungen im<br />

Fußball und Möglichkeiten der<br />

Gegenwirkung<br />

Seit Beginn der 80er Jahre versuchten<br />

rechte Parteien immer wieder<br />

Mitglieder aus den Reihen der<br />

Fanszene für sich zu gewinnen. Dies<br />

gelang ihnen leider immer wieder<br />

und ist von Ort zu Ort verschieden,<br />

je nach Eingreifen und Aufklärung<br />

des jeweiligen Vereins. Ziemlich<br />

hohen Zulauf bekam in den 80er<br />

Jahren die damalige Dortmunder<br />

‚Borussenfront’. Sie verteilte NPD-<br />

Propaganda in den Rängen und<br />

ihre Mitglieder trugen offen Naziabzeichen.<br />

Auch andere Fanclubs<br />

waren im Blickfeld rechter Parteien<br />

und von neonazistischen Unterwanderungen<br />

betroffen. So verteilten die<br />

Fanclubs der Eintracht Frankfurt<br />

‚Adlerfront’ und ‚Presswerk’ eindeutige<br />

Flugblätter und Einladungen<br />

zur ‚Ausschwitz-Lüge’ und in Hannover<br />

wurde die Hakenkreuzfahne<br />

ins Stadion getragen. Dies sind nur<br />

einige Beispiele für viele dieser Art.<br />

Auch wenn es kaum gelang Fangruppierungen<br />

längerfristig an rechte<br />

Strukturen zu binden, besteht<br />

nach wie vor die rassistische Provokation<br />

und ein starker Nation<strong>als</strong>tolz<br />

in den Fußballstadien. Sprich entsprechende<br />

Inhalte prägen bis heute<br />

den Fußballalltag. Auch rechtextremistische<br />

Gewaltübergriffe im Fußballumfeld<br />

sind nicht zu leugnen.<br />

Laut des Jahresberichts der Zentralen<br />

Informationsstelle Sporteinsätze<br />

(ZIS) der Polizei ist ein Anstieg der<br />

Präsenz rechter Fußballfans in der<br />

Saison 1999/2000 von 8% in der<br />

Bundesliga und von sogar 115 %<br />

in der 2. Bundesliga zu verzeichnen.<br />

In dem zuletzt vorliegendem Bericht<br />

der ZIS aus den Jahren 2003/2004<br />

jedoch im Vergleich zu den Vorjahren<br />

ein Rückgang von ca. 33 % in<br />

beiden Ligen zu vermerken. Trotz<br />

eines Rückgangs in der 1. und 2.<br />

Bundesliga, breitet sich jedoch dieses<br />

Phänomen immer stärker gerade<br />

in den unteren Ligen aus.<br />

Auch wenn es diese Veränderungen<br />

gibt, ist aber nicht jeder Fußballfan<br />

gleich ein Hooligan und nicht jeder<br />

Hooligan ein Rechtsradikaler.<br />

Was ist was?<br />

Begriffsdefinitionen<br />

Fußballfan<br />

Der gewöhnliche Fußballfan widmet<br />

seine völlige Leidenschaft dem Fußball.<br />

Der Begriff Fußballfan stammt<br />

von dem englischem Wort ‚fan’ ab<br />

und bedeutet ‚begeisterter Anhänger’.<br />

Nach der wortgeschichtlichen<br />

Bedeutung leitet sich das Wort Fan,<br />

von dem lateinischen ‚fanum’ ab,<br />

welches mit ‚Tempel’ übersetzt werden<br />

kann und auf eine Verehrung<br />

von Heiligen oder Heiligtümern<br />

hindeutet. Historisch betrachtet<br />

begannen Fußballspiele mit<br />

steigender Zuschauerbeteiligung in<br />

der ersten Saison der englischen<br />

Football League 1888/1889. Bereits<br />

im Jahr 1913 besuchten 120.081<br />

Zuschauer das Spiel zwischen Aston<br />

Villa und West Bromwich Albion. In<br />

Deutschland entwickelte sich die<br />

Zuschauerbeteiligung langsamer, so<br />

waren 1903 bei einem Fußballspiel<br />

in Hamburg nur 1200 Menschen<br />

anwesend. Erst 19 Jahre später<br />

wurde bei einem Spiel in Berlin ein<br />

enormer Zuwachs festgestellt, es<br />

handelte sich mittlerweile um eine<br />

Anzahl von rund 58.000 Zuschauern.<br />

Bis in die 50er Jahre trugen<br />

Zuschauer für den Besuch des Fußballspiels<br />

ihren besten Anzug und<br />

Hut, erst Anfang der 60er Jahre<br />

kamen Personen mit H<strong>als</strong>tüchern,<br />

Sch<strong>als</strong> und Fanmützen zu den<br />

Spielen. Bis heute sind die Erkennungszeichen<br />

der Fußballfans<br />

Trikots, Sch<strong>als</strong>, Kutten und Accessoires<br />

ihrer Vereine. Ein weiteres<br />

Charakteristikum ist das gemeinsame<br />

Stehen im Fanblock. Die Fans<br />

identifizieren sich mit ihrem Verein<br />

und zeigen dies durch<br />

permanentes Anfeuern, Singen von<br />

Fangesängen, die Fanclubzugehö-

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