Ausgabe als PDF downloaden - Jusos München
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E D I T O R I A L<br />
Inhalt<br />
04 Schwerpunkt<br />
Livorno, Lucarelli,<br />
Kommunismus<br />
QUIRIN SCHIMETA<br />
08 Schwerpunkt<br />
Nicht nur zuschauen -<br />
Sport treiben!<br />
DIANA STACHOWITZ<br />
09 Vorstellung<br />
AK Bildung<br />
10 Schwerpunkt<br />
Eine kleine Geschichte<br />
des Arbeiterfußballs<br />
SIMONE BURGER<br />
12 Vorstellung<br />
Der Vorstand stellt sich vor...<br />
13 Das rote Songbook<br />
Die Internationale<br />
14 Schwerpunkt<br />
Fußballspass statt Rassenhass<br />
VERENA DIETL<br />
20 Aktuelles<br />
Abpfiff!<br />
ULRIKE BOESSER<br />
23 Das letzte Wort<br />
Fußball ist unser Leben<br />
MARTIN HEIGL<br />
Widersprüchliche Signale aus der Pfalz<br />
Es ist kaum ein halbes Jahr verstrichen und die SPD muss sich schon wieder nach<br />
einem neuen Vorsitzenden umschauen. Zumindest für die breite Öffentlichkeit völlig<br />
unerwartet, musste Matthias Platzeck aus gesundheitlichen Gründen sein Spitzenamt<br />
aufgeben. Die Partei konnte sich jedoch rasch auf einen Nachfolger – möglicherweise<br />
auch zurückführbar auf das etwas ausgetrocknete Reservoir an Spitzenpersonal,<br />
könnte man wenig schmeichelhaft hinzufügen – einigen. Kurt Beck, der<br />
bisherige stellvertretende Vorsitzende Deluxe, soll es nun richten und Mitte Mai von<br />
einem außerordentlichen Parteitag auch ganz formell zum SPD-Chef gekürt werden.<br />
So weit so gut. Doch was ist eigentlich vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten<br />
zu erwarten? Was hat er mit der ältesten Partei Deutschlands vor? Bisher sind die<br />
Signale aus der Pfalz <strong>als</strong> eher widersprüchlich zu bezeichnen. Zuerst zum erfreulichen<br />
Teil: grundsätzlich positiv zu bewerten sind seine Einlassungen zur Überwindung<br />
des drei-gliedrigen Schulsystems, die er etwa jüngst in einem taz-Interview<br />
fallen ließ. Auch die Aussage, dass der Staat in Zukunft zu höheren Steuereinnahmen<br />
kommen muss, soll er zentrale Aufgaben erfüllen, ist eine ebenso richtige, banale<br />
wie erfreuliche Erkenntnis. Da war man in den letzten Jahren von führenden SpitzengenossInnen,<br />
die sich anscheinend dem dümmlichen Steuersenkungsdogma<br />
verschrieben haben, durchaus andere Töne gewohnt. Bleibt natürlich die Frage zu<br />
klären welche Einnahmequellen man zu diesem Zweck anzapfen möchte: zwischen<br />
der Vermögenssteuer und der Mehrwertsteuer gibt es ja schon einen gewissen<br />
verteilungspolitischen Unterschied. Wo Licht da leider aber oft auch Schatten:<br />
weniger schön ist die Beck’sche Perspektive einer „Renaissance des sozial-liberalen<br />
Modells“ auf Bundesebene, bei gleichzeitiger kategorischer Zurückweisung einer<br />
möglichen Kooperation mit der neu entstehenden Linkspartei. Man kann ja gegen<br />
das Bündnis aus PDS und WASG sagen was man möchte, nehmen wir unser Grundsatzprogramm<br />
und diverse Beschlusslagen aber mal ernst, so sollte man doch zu<br />
dem Schluss kommen, dass man mit dieser Partei sozialdemokratische Programmatik<br />
immer noch wesentlich besser durchsetzen kann, <strong>als</strong> mit der vulgär-neoliberalen<br />
FDP. Das allein sollte zählen! In diesem Kontext ist auch die Bemerkung von Beck<br />
kritisch zu sehen, die SPD müsse sich stärker für „bürgerliche Schichten“ öffnen. Hat<br />
sie das unter Schröder nicht weit über die Schmerzgrenze hinaus versucht? Die<br />
Erkenntnis, dass das Konzept der „Neuen Mitte“ grandios gescheitert ist, hat sich<br />
anscheinend noch nicht bis nach Mainz rumgesprochen.<br />
Die Zukunftsfähigkeit der SPD <strong>als</strong> linke Volkspartei wird sich primär am Umgang mit<br />
der Verteilungsfrage entscheiden. Verteilungsgerechtigkeit mag nicht alles sein, aber<br />
ohne Verteilungsgerechtigkeit ist alles nichts. Wird man die richtigen Antworten<br />
finden auf die wachsende soziale Ungleichheit und die Zunahme prekärer Lebensverhältnisse?<br />
Gelingt es (ehemalige) StammwälerInnen zurück zu gewinnen? Sollte<br />
die SPD hier versagen, wird es für die neue Linkspartei jedenfalls eine rosige Zukunft<br />
geben.<br />
Kurzum: Kurt Beck muss erst beweisen, ob man sich über seine Ankündigung er wolle<br />
kein Übergangsvorsitzender sein auch wirklich freuen kann.<br />
JÜRGEN GLATZ<br />
02 03