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Ausgabe als PDF downloaden - Jusos München

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S C H W E R P U N K T<br />

Unterstützung zur Gründung von<br />

Initiativen und Fanclubs gegen<br />

Rechts sowie entsprechende Aktionen<br />

in den Stadien und die Gestaltung<br />

von Transparenten werden von<br />

den Fan-Projekten initiiert und<br />

begleitet.<br />

Anforderungen an die pädagogische<br />

Arbeit<br />

Mit einer primär akzeptierenden<br />

Haltung gegenüber ‚nicht-akzeptablen’<br />

Verhaltensformen soll gearbeitet<br />

werden. Zunächst stellt die Arbeit<br />

die Prämisse, die Gruppenprobleme<br />

der Fans zu behandeln, die sie<br />

haben und nicht jene, die sie<br />

machen. Nur unter diesem Ansatzpunkt,<br />

dass es jemanden gibt, der<br />

sich für sie interessiert, kann die<br />

Einsicht reifen, dass auch andere<br />

Menschen mit ihnen und ihrer<br />

Einstellung Probleme haben. So wird<br />

den Fans eine möglichst lösende<br />

Haltung durch die Fan-Projekte vermittelt,<br />

gleichzeitig soll aber<br />

signalisiert werden, dass gewisse<br />

Verhaltensformen, Probleme mit<br />

anderen darstellen. Auch soll dargelegt<br />

werden, dass man für eigene<br />

Probleme nicht immer die Schuld bei<br />

anderen suchen kann. Dies soll<br />

behilflich sein eine mögliche<br />

Lösungsstrategie zu entwickeln. Provokationen,<br />

Randale und Gewalt,<br />

aber auch rassistische Äußerungen<br />

dienen häufig <strong>als</strong> Aufmerksamkeitsmittel<br />

gegenüber der Gesellschaft.<br />

Wenn es eine begünstigende<br />

Fanarbeit schafft, die Gesellschaft<br />

aufmerksam auf Fans und ihre<br />

Bedürfnisse zu machen, können<br />

rechtsextreme Reaktionen und Umgangsweisen<br />

vermindert werden.<br />

Somit verschaffen sich Fußballfans<br />

nicht nur Gehör durch Provokationen,<br />

sondern auch über sozial<br />

verträglichere Wege. Nur wenn<br />

sinnvollere und befriedigendere<br />

Möglichkeiten gefunden werden,<br />

wird der einzelne Fan auch eine<br />

Möglichkeit finden sein auffälliges<br />

Verhalten abzulegen. Zentrale<br />

Aufgabenaspekte der Fanarbeit sind<br />

vielfältige Vorschläge und Angebote<br />

zu sozial verträglicheren<br />

Alternativen bezüglich ihrer Verhaltensmuster<br />

und Konfliktlösungsstrategien<br />

zu bieten, aber auch, die<br />

Fans auf diesem Weg zu begleiten,<br />

zu unterstützen, sowie mögliche<br />

Prozesse anzustoßen und zu fördern.<br />

Hierbei ist es sehr wichtig die<br />

abweichenden Fußballfans auch da<br />

abzuholen, wo sie sind und zwar in<br />

ihrem Fußballumfeld. Das bedeutet<br />

für die pädagogische Arbeit sich<br />

auch auf die Fußballwelt einzulassen<br />

und zu empfinden, was der<br />

Fußball für den Einzelnen bedeutet.<br />

Nur so findet man überhaupt eine<br />

Möglichkeit sich Zugang zu den<br />

Fans zu verschaffen. Alle Grundhaltungen<br />

basieren auf der Annahme,<br />

die Fans so zu akzeptieren, wie sie<br />

sind, trotz aller Unstimmigkeiten in<br />

ihrem Verhalten und möglicher<br />

Unvereinbarkeit mit den Idealen des<br />

pädagogischen Mitarbeiter. Dabei<br />

beruht die Akzeptanz nicht unbedingt<br />

auf ihrem Verhalten, sondern<br />

viel mehr auf der Ansicht, dass es<br />

sich um Menschen mit kritikwürdigem<br />

und verurteilenswerten<br />

Auffälligkeiten handelt. Diese<br />

Sichtweise findet sich vorwiegend<br />

bei aggressiven und gewalttätigen<br />

Fußballfans, aber auch Fans mit<br />

rechten Einstellungen, deren Verhalten<br />

<strong>als</strong> nicht gesellschaftlich und<br />

sozial verträglich bewertet wird. Als<br />

weitere Handlung der Fan-Projektarbeit<br />

stellt sich das Zuhören dar, da<br />

oftm<strong>als</strong> den Bedürfnissen der Fans<br />

kein offenes Ohr geschenkt wird, so<br />

benötigen sie jemanden, der sich für<br />

sie interessiert und ihre Bedürfnisse,<br />

Wünsche und Probleme auch<br />

wahrnimmt.<br />

Wichtig ist, dass die zumeist<br />

jugendlichen Fußballfans Vertrauen<br />

zu dem pädagogischen Mitarbeiter<br />

haben und ihn auch <strong>als</strong> Ansprechpartner<br />

akzeptieren. Dieser kann<br />

dann auch entsprechende Bildungsangebote<br />

gegen Rechts für die Fans<br />

organisieren und mit Überzeugungsarbeit<br />

und gestärkter<br />

Argumentation rechte Parolen<br />

entkräften und Meinungsveränderungen<br />

im Sinne der antirassistischen<br />

Arbeit leisten.<br />

Gerade hier ist man in der Fanarbeit<br />

aufgerufen Gegenstrategien,<br />

alternative Lösungsvorschläge zu<br />

rassistischen Einstellungen zu<br />

entwickeln und anzubieten und<br />

dabei die integrative Kraft des<br />

Fußballs zu nutzen. Das heißt den<br />

Fußball mit einzubeziehen und die

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