Ausgabe als PDF downloaden - Jusos München
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S C H W E R P U N K T<br />
Polizei freigelassen wurden, stoppten<br />
die restlichen Fans kurzerhand<br />
den Zug per Notbremse. Nun trat<br />
die Polizei, nicht gerade zimperlich,<br />
wieder auf den Plan und verhaftete<br />
den gesamten Anhang für eine<br />
Nacht. Radiosender berichteten<br />
detailliert davon, was wiederum die<br />
Lazio-Fans dazu bewegte vor den<br />
Toren der Haftanstalt auf deren Freilassung<br />
zu warten. Schlimmeres<br />
konnte verhindert werden indem<br />
Lucarelli und ein linker Politiker<br />
mehrer Busse bezahlten, die die<br />
Fans sicher durch das Spalier der<br />
Lazio-Fans zurück nach Livorno<br />
brachten.<br />
Sportlich lief es Anfangs in der<br />
höchsten Spielklasse alles andere <strong>als</strong><br />
rund und wie in jedem linken<br />
Zusammenhang etablierten sich<br />
schnell Verschwörungstheorien.<br />
Auch Lucarelli war davor nicht<br />
gefeit und polterte nach einem Spiel,<br />
das viele strittige Situationen hatte,<br />
los: „Es gibt in der Liga einen Komplott<br />
gegen uns weil wir links sind.“<br />
Leicht hatte es der AS Livorno in<br />
seiner ersten Saison in der Serie A<br />
wirklich nicht, der Klassenerhalt<br />
wurde aber trotzdem geschafft, dank<br />
Lucarelli natürlich. Der schoss seine<br />
24 Tore und wurde mal wieder<br />
Torschützenkönig in einer Liga in der<br />
sich die besten Stürmer der Welt<br />
tummeln. Verständlich, dass in der<br />
Sommerpause die Manager von<br />
englischen und spanischen Topclubs<br />
bei ihm vorstellig wurden,<br />
doch diese verwies er auf sein Buch.<br />
„Livorno“ schreibt er dort auch „ist<br />
nicht nur irgendeine Mannschaft,<br />
sondern eine der Kräfte, die den<br />
Fußball in Italien retten werden.“<br />
Klar, dass er da lieber in Livorno<br />
bleibt und seine Mannschaft diese<br />
Saison mit 16 Toren in die Nähe der<br />
UEFA-Cup-Plätze schießt. Hier<br />
spielt er mit Igor Protti, den er <strong>als</strong><br />
Jugendlicher noch um Autogramme<br />
bat, hier kennt er die Ultras aus<br />
dem Fanblock persönlich, hier wird<br />
seine politische Einstellung auf den<br />
Rängen zelebriert. „Im heutigen<br />
Italien“, so Lucarelli, „werden die<br />
Reichen immer reicher und die<br />
Armen immer ärmer. Ich will, dass<br />
es den Armen besser geht. Ich bin<br />
einfach auf der Seite der Arbeiter.“<br />
Und so kann man nur hoffen, dass<br />
diese Geschichte nicht wie so viele<br />
linke Geschichten ein baldiges<br />
Ende nimmt, sondern immer nur so<br />
weiter geht, weil sie irgendwie etwas<br />
ganz besonderes ist, oder nicht Herr<br />
Lucarelli? „Ich glaube eigentlich,<br />
dass meine Geschichte eine ganz<br />
gewöhnliche ist. Aber in der heutigen<br />
Zeit ist es anscheinend etwas<br />
Besonderes, so zu sein.“ So ist es.<br />
QUIRIN SCHIMETA<br />
<strong>Jusos</strong> Berlin<br />
Gründe...<br />
warum Polit-Talkshows Brechreiz fördern:<br />
1. ... Arnulf Baring<br />
2. ... Hand-Olaf Henkel<br />
3. ... Oswald Metzger<br />
4. ... Meinhard Miegel<br />
5. ... Hans-Werner Sinn<br />
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