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Ausgabe als PDF downloaden - Jusos München

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S C H W E R P U N K T<br />

Aktionen und Handlungen im<br />

Zusammenhang mit dem ‚Fan-Sein’<br />

zu stellen.<br />

Ausblick<br />

Gerade die Arbeit der Fan-Projekte<br />

ist ein integraler Bestandteil für die<br />

Fanarbeit. Für manche Vereine ist es<br />

unvorstellbar die intensive Fan-Betreuung<br />

zu übernehmen. Aus<br />

‘diesem Grund muss die Arbeit der<br />

Fan-Projekte noch mehr gestärkt<br />

werden. Das heißt, gerade kleine<br />

Fan-Projekte müssen bei einem Bedarf<br />

von Fans ausgebaut werden.<br />

Aber auch bereits bestehende Fan-<br />

Projekte, die aufgrund eines Abstiegs<br />

ihres jeweiligen Vereins, von Schließungen<br />

betroffen sind, müssen<br />

erhalten bleiben. Denn treue Fans<br />

bleiben, auch wenn es dem Verein<br />

finanziell nicht gut geht oder er eine<br />

Liga weiter unten spielt. Viele Vereine<br />

in den unteren Ligen haben kein<br />

Fan-Projekt, obwohl sich gerade<br />

Ausschreitungen und Gewalt dort<br />

sehr häufig tummeln. Hier müssen<br />

neue Wege der Finanzierung gefunden<br />

werden, um kleine Vereine<br />

unter die Arme zu greifen und jedem<br />

Verein solch eine Fan-Betreuung zu<br />

ermöglichen. Die positive Arbeit<br />

vorwiegend im Präventionsbereich,<br />

aber auch in der aktiven Fanbetreuung<br />

sind wesentliche Argumente<br />

dafür.<br />

So müssen gerade die Vereine in die<br />

Pflicht genommen werden, sich<br />

auch gegen Rassismus stark zu<br />

machen. Trotz des Forderungskataloges<br />

von B.A.F.F und der Satzungsverankerung<br />

einiger Vereine, zur<br />

Verhängung von Stadionverboten<br />

bei rassistischen und rechtradikalen<br />

Rufen und Äußerungen im Stadion,<br />

machen sich nur vereinzelte Vereine<br />

gegen Rassismus in den Stadien<br />

stark. Hier können sich Vereine noch<br />

besser einschalten und aktiv mit<br />

Aktionen und Kampagnen gegen<br />

den Rassismus in ihren Fanreihen<br />

vorgehen. Gerade Spieler dienen<br />

oftm<strong>als</strong> <strong>als</strong> Vorbilder für die Fans<br />

und sollen so den direkten Dialog<br />

mit den Fans suchen, um Überzeugungsarbeit<br />

zu leisten. Auch das<br />

Ausschließen der Fans durch<br />

Stadionverbote bei einer Zuwiderhandlung<br />

kann nicht allein das Ziel<br />

bedeuten, da sich dadurch das Problem<br />

nur verlagert und Einstellungen<br />

bei dem Betroffenen sogar noch<br />

verstärkt werden können. Auch mit<br />

‚Ausgeschlossenen’ muss das<br />

Gespräch gesucht werden und<br />

versucht werden mit Gegenargumenten<br />

rechte Äußerungen zu<br />

entkräften.<br />

Gerade Ansprechpartner und die<br />

dazugehörige Kommunikationsbereitschaft<br />

ist für die jungen Fußballfans<br />

sehr wichtig. Dieser Wille zur<br />

Kommunikation muss aber auch von<br />

den Vereinen gezeigt werden und<br />

diese müssen entsprechendes Interesse<br />

ihren Fans entgegenbringen.<br />

Hinsichtlich der Vorbeugung von<br />

rassistischen Einstellungen muss in<br />

den Schwerpunkten auch auf<br />

Präventionsarbeit gesetzt werden.<br />

Gerade bei dem Nachwuchs in der<br />

Fanszene muss bereits angesetzt<br />

werden, um rechte Verhaltenmuster<br />

und Meinungseinstellungen erst gar<br />

nicht entstehen zu lassen. Dies kann<br />

zur Immunisierung gegen Rechts,<br />

vor allem durch eine gestärkte Ausstattung<br />

von Argumenten gegen<br />

Rechts, führen.<br />

Der Prozess zur Vertreibung des<br />

Rassismus und Rechtsradikalismus<br />

aus den Stadien besitzt immer eine<br />

langfristige Perspektive und in der<br />

Fanarbeit soll die antirassistischen<br />

Arbeit zur Vorbeugung gegen Rassismus<br />

und Rechtsradikalismus<br />

immer enthalten sein. Dieses Ziel<br />

kann jedoch nur gelingen, wenn<br />

sich alle Beteiligten gemeinsam<br />

dafür stark machen, sowohl die<br />

Fan-Projekte, Fan-Clubs und Fan-<br />

Initiativen, <strong>als</strong> auch die jeweiligen<br />

Vereine bis hin zum DFB. Hierfür<br />

müssen Zusammenarbeit und reger<br />

Austausch an erster Stelle stehen,<br />

denn nur durch Wachsamkeit und<br />

offene Auseinandersetzung kann<br />

man den Rassismus und die Fremdenfeindlichkeit<br />

in den Stadien<br />

dauerhaft eindämmen. Denn<br />

bekanntlich dauert ein Fußballspiel<br />

länger <strong>als</strong> neunzig Minuten und eine<br />

runde Sache sollte nicht allein der<br />

Ball sein!<br />

VERENA DIETL<br />

Juso-Bezirksvorsitzende<br />

___________________________<br />

Literatur:<br />

Gerd Dembowski/Jürgen Scheidle (Hg.)<br />

(2002): Tatort Stadion. Köln.<br />

B.A.F.F. (Hrsg.) (2004a): Ballbesitz ist Diebstahl<br />

– Fußball zwischen Kultur und<br />

Kommerz.Göttingen.<br />

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