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B 1 - Jusos

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Beschlüsse Bundeskongress 2008, Weimar<br />

Bildung ist ein wichtiges Instrument zur Reproduktion von Arbeitskraft, denn für die meisten<br />

Tätigkeiten im Produktionsprozess müssen Qualifikationen erst durch Bildung erworben<br />

werden. Bildung bedeutet aber nicht nur Qualifikation, sondern auch in erster Linie<br />

Hinterfragen und Weiterdenken und ist so für die selbstbestimmte Entwicklung des Menschen<br />

zentral. Bildung ermöglicht also die Teilhabe am Produktionsprozess, ist aber gleichzeitig auch<br />

ein wichtiges emanzipatorisches Instrument. Nur mit neuem Wissen und neuen Fertigkeiten<br />

lässt sich die eigene Unmündigkeit überwinden. Bildung dient damit der Selbstverwirklichung.<br />

Bildung ist in die Logik des kapitalistischen Systems integriert. Solange die meisten Menschen<br />

darauf angewiesen sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, beeinflusst der Grad an Bildung bzw.<br />

Qualifikation direkt den Preis ihrer Arbeitskraft. Wer über mehr Bildung verfügt, hat auch mehr<br />

Möglichkeiten bei der Gestaltung des eigenen Lebens. Doch auch auf den Inhalt kommt es an:<br />

Nicht jede Art von Wissen und nicht alle Fertigkeiten sind gleich verwertbar. Die Logik des<br />

Kapitalismus fördert deshalb die Tendenz, sich möglichst „marktgerecht“ zu bilden.<br />

Schnittstellen zwischen einzelnen Bildungsabschnitten tragen zudem zur Teilung der<br />

Gesellschaft bei, denn beim Übergang von einer Stufe zur nächsten findet Selektion statt. Der<br />

beschränkte Zugang zu Kinderkrippe und Kindergarten, das dreigliedrige Schulsystem,<br />

fehlende Ausbildungs- und Studienplätze, eine Verkürzung von Studienzeiten und<br />

Verknappung von höheren Studienabschlüssen und stark reglementierte Fort- und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen auf jeder Stufe nicht nur neue Ungleichheiten, sondern<br />

reproduzieren auch noch die alten. Dadurch wird Bildung zum vermeintlich objektiven<br />

Rechtfertigungsgrund für vorhandene Ungleichheiten.<br />

These 35<br />

Umverteilung von oben nach unten organisieren<br />

Die Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von oben nach unten ist für uns zur<br />

Verwirklichung unserer Gerechtigkeitsvorstellungen notwendig, um Freiheit und Solidarität zu<br />

ermöglichen. Sozialstaat ist ein wesentliches Instrument, um Umverteilung zu organisieren.<br />

Über das Einkommenssteuersystem muss wieder mehr Umverteilung stattfinden. Dafür muss<br />

der Spitzensteuersatz erhöht werden, bei gleichzeitiger Anpassung der Progression, so dass<br />

kleine und mittlere Einkommen nicht stärker belastet werden. Zudem muss die<br />

Erbschaftssteuer ausgebaut, die Vermögenssteuer wiedereingeführt und die Mehrwertsteuer<br />

sozial gerecht gestaltet werden. Insbesondere gilt es des Weiteren auch<br />

Unternehmensgewinne und Finanzspekulationen zur Finanzierung des Gemeinwesens<br />

heranzuziehen.<br />

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